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1886 - Berliner Baugenossenschaft eG

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„Karl Schrader, Reichstagsabgeordneter und<br />

Eisenbahndirektor, ist als Vater der <strong>Berliner</strong> <strong>Baugenossenschaft</strong><br />

zu bezeichnen. Wenn es gelang,<br />

den Gründungsgedanken Tat werden zu lassen,<br />

so ist es seiner Überzeugung zu verdanken, daß<br />

ein richtiger Weg im Dienste der Volksgesundheit<br />

beschritten wurde, seiner Energie und<br />

seinen Möglichkeiten zuzuschreiben, die<br />

Finanzierung zu fördern. Lange Jahre war er<br />

Vorsitzender des Aufsichtsrates und danach<br />

Vorsitzender des Vorstandes. Uneigennützig<br />

stand er im Dienste der Arbeit für das junge<br />

Unternehmen.“ (50 Jahre bbg, 1936)<br />

In Anerkennung seiner Leistungen erhält das im<br />

Jahr 1906 fertig gestellte erste Mietshaus der<br />

bbg seinen Namen. Schraders Verdienste für die<br />

Genossenschaft sowie die Reformpädagogik<br />

fi nden sich außerdem in zwei weiteren, nach ihm<br />

benannten Straßen in Schöneberg sowie in<br />

Baumschulenweg wieder.<br />

Henriette Schrader-Breyman<br />

Vorkämpferin einer neuen Pädagogik<br />

Geboren 14.7.1827 bei Braunschweig<br />

Gestorben 25.8.1899 in Berlin<br />

Die älteste Tochter einer Braunschweiger<br />

Pastorenfamilie wird schon früh durch Ideen<br />

Friedrich Fröbels, eines Vetters ihrer Mutter,<br />

geprägt. In den Revolutionsjahren 1848/49 geht<br />

Henriette zu Fröbel nach Dresden, der sie dort<br />

als seine Schülerin nach neuen pädagogischen<br />

Methoden ausbildet.<br />

1851 richtet sie in Schweinfurt eine Mädchenschule<br />

nach Fröbelschen Grundsätzen ein. 1854<br />

gründet sie eine Erziehungsanstalt in Watzum,<br />

die neben Hamburg und Dresden damals als<br />

anerkannteste Stätte zur Ausbildung berufsmäßiger<br />

Erzieherinnen gilt. Zehn Jahre später folgt<br />

eine zweite Anstalt in der Nähe von Wolfenbüttel.<br />

Im Ausland hält Henriette „Instruktionskurse“<br />

über Fröbelsche Erziehungsmethoden, so in<br />

Belgien, Schottland und der Schweiz.<br />

Nach der Heirat mit Karl in Berlin 1892 gründet<br />

sie das Pestalozzi-Fröbelhaus in Schöneberg und<br />

legt damit die Basis für „Volkskindergärten“,<br />

deren Angebot speziell auf Arbeiterfamilien<br />

ausgerichtet ist. Von hier gehen wesentliche<br />

Impulse für eine Erneuerung und Erweiterung<br />

der Fröbelpädagogik aus, ergänzt durch Ideen<br />

Pestalozzis, die Kindergärten von der starren<br />

Zwecksetzung bisheriger Kleinkinderschulen zum<br />

spielerischen Lebensraum umdeuteten.<br />

In ihren letzten Jahren wird Henriette Beraterin<br />

von Kronprinzessin Viktoria – der späteren<br />

Kaiserin – in sozialen und politischen Fragen. Im<br />

1906 gegründeten Kindergarten des Karl-Schrader-Hauses<br />

konnten ihre Reformideen auch nach<br />

ihrem Tod im Jahr 1899 auf genossenschaftlicher<br />

Basis weiterentwickelt werden. Henriettes<br />

Wirken und ihre Ausstrahlung wurde in zahlreichen<br />

Würdigungen hervorgehoben.<br />

„Sie besaß ein großartiges Organisationstalent,<br />

einen treff sicheren Blick für Menschen und<br />

Verhältnisse … Sie übte auf die jungen Gemüter<br />

einen gewaltigen, oft bestimmenden Einfl uß aus<br />

und übertrug auf sie unwillkürlich den Idealismus,<br />

der sie selbst erfüllte und auf dem Grunde<br />

einer warmen, wenn auch ganz undogmatischen<br />

Religiösität beruhte.“ (Allgemeine Deutsche<br />

Biographie, 1908)<br />

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