1886 - Berliner Baugenossenschaft eG

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Erstes Kinderfest nach dem Krieg am 31. Juni 1949 Die lieben Nachbarn – eine illustre Gemeinschaft „Frau F., über uns, war mit einem Schweden verheiratet, der eine Art Schlüsseldienst in der Liebenwalder Straße hatte. Sie war eine feine Frau, trug oft einen schwarzen, seidigen Hausmantel, rauchte und trank jeden Tag frisch gemahlenen Kaff ee. Bei uns gab’s Bohnenkaff ee nur am Sonntag. Dann hatte sie noch eine Katze und ein Klavier. Ab und zu gab mich meine Mutter dort ab, wenn sie mal weg musste. Einmal in der Woche kam Frau F. auch zu uns runter, dann hat sie sich mit meinen Eltern und meiner Oma ausgetauscht. Da wurde auch die Zeitung „Kristall“ gelesen, zum Beispiel mit Reportagen über Wernher von Braun. Frau K. im Aufgang 11, 2. Stock, war eine tuttlige Alte. Sie war wahrscheinlich um die 80. Ihr Sohn brachte oft seine Männerbekanntschaften mit nach Hause und dann sind die durch die Betten getobt. Das hat man gehört, weil die Wand zu unserer Wohnung ja nur ein Stein dick war. Wenn es zu laut wurde, sind wir – mein Vater und ich – auch mal nachts da hoch und haben denen was erzählt. Unter uns wohnte Familie Z., die hatten drei Söhne. Der eine – Karl – war nach Amerika ausgewandert, kam alle 3, 4 Jahre zurück und schenkte mir dann einen Kaugummi. Der zweite – Hans – hat geheiratet und war dann auch ausgezogen. Der dritte – Werner – betrieb im Aufgang 4 eine Tischlerei. Er war Mitglied in einem Ruderclub und stellte dort auch Boote her. Die hat er dann durch das Fenster über den off enen Bereich der Ruine raustransportiert. Im Erdgeschoss, neben dem Saal, wohnte die alte Frau K. Die lief auch immer mit einem Hausmantel rum und hatte so ein Ding wie Witwe Bolte aus Max und Moritz auf dem Kopf. Die war für uns ein bisschen wunderlich. Sie ließ tagsüber vier bis fünf Hühner im Hof frei rumlaufen, abends holte sie die dann wieder in ihre Wohnung. Im Karl-Schrader-Haus gab es zwei Gaststätten. Vorne (heute „Schraders“), da war Schultheiß drin. In der Gaststätte in der Liebenwalder Straße gab’s <strong>Berliner</strong> Kindl, die wurde von der Familie Sage betrieben. Hier traf sich auch der Skatclub ‚Pik 7‘ jeden Freitag. Je später es wurde, , desto betrunkener und lauter wurden die Spieler. er. Und ihr Schlachtruf war: ‚Pik 7, Pik 7, Pik 7‘. Bis nachts um drei. Am Samstagmorgen ist dan dann nn mein Vater runter gegangen und hat sich beschwert. Danach war das Verhältnis is zu der er Familie Sage ziemlich knirsch.“ Genossenschaftswirtshaus und Gemüsewagen in den 50er Jahren 43
44 1945 bis 2011 KWV und HGL Die Ostberliner Genossenschaftssiedlungen der bbg unter Fremdverwaltung
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