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1886 - Berliner Baugenossenschaft eG

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Reformwohnungsbau<br />

im Arbeiterbezirk<br />

Das Areal westlich des Körnerparks ist ab Mitte<br />

der 20er Jahre ein begehrtes Neubaugebiet, das<br />

eine Reihe von Wohnungsunternehmen anzieht.<br />

Innerhalb kurzer Zeit bauen hier die gemeinnützigen<br />

Gesellschaften „Heimat“ und „Gagfah“<br />

sowie Privateigentümer, die den genossenschaftlichen<br />

Ilsenhof bald umrahmen. Im Kontrast zur<br />

umgebenden Gründerzeitarchitektur des frühen<br />

20. Jahrhunderts demonstrieren sie mit ihrer<br />

klaren, sachlichen Straßenrandbebauung weithin<br />

sichtbar die Prinzipien des zeitgenössischen<br />

Reformwohnungsbaus.<br />

„Aus ost-westlicher Richtung bildete die<br />

Wohnanlage der bbg über die Kaskaden- und<br />

Brunnenanlage des Körnerparks hinweggesehen<br />

den Blickfang. Da eine Straßenfl ucht in der<br />

Blickachse als unpassend angesehen wurde,<br />

entschloss man sich zu der Überbauung der<br />

Privatstraße. Durch den breiten Mittelrisalit mit<br />

eingefügter Loggiengruppe wurden die Brandwände<br />

der zuvor erbauten Mietskasernen verstellt<br />

und dem Körnerpark zu einem gefälligen<br />

architektonischen Rahmen verholfen.“ (Landesdenkmalamt<br />

Berlin – Denkmalkartei)<br />

Leider geht diese städtebaulich markante<br />

Wirkung durch den nur kurze Zeit später<br />

errichteten vorgestellten „Gagfah-Block“<br />

verloren. Die direkten Sichtbeziehungen werden<br />

unterbrochen und damit der Inselcharakter des<br />

Ilsenhofs stärker betont. Dennoch stellt der<br />

Körnerpark für die Bewohner einen weiterhin<br />

beliebten Anlaufpunkt dar und bleibt über die<br />

Jahrzehnte wichtiger Bezugsort im Kiez. Hier<br />

fi nden große Feierlichkeiten, Konzerte aber auch<br />

politische Versammlungen statt.<br />

„Der Körnerpark war unser Ort zum<br />

Spazieren gehen, auch mit Puppenwagen. Der<br />

Teil, der zur Jonasstraße liegt, hieß früher<br />

Rosengarten. Der war für uns Kinder nicht<br />

erlaubt, das war Tabu, damit die Erwachsenen<br />

dort ihre Ruhe hatten.“ (Bewohnerin)<br />

„Mutter war immer darauf bedacht, mit uns<br />

Spaziergänge zu machen. In den Körnerpark<br />

nahm sie ihre Zeitung oder ihr Strickzeug mit<br />

und hat dann auf der Bank gesessen. Brüderchen<br />

und ich durften rumtoben, bis sich dann<br />

irgendwelche Erwachsenen aufgeregt hatten.<br />

In den Kaskaden haben wir auch manchmal<br />

Papierschiff chen schwimmen lassen.“ (Bewohner)<br />

Bewohnerinnen des Ilsenhofs im Körnerpark<br />

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