1886 - Berliner Baugenossenschaft eG
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1949 am Privatweg General-Barby-Straße 33 Anfang der 50er Jahre in Reinickendorf<br />
„In der General-Barby-Straße konnten wir<br />
alles Einkaufen. Da war ein Tante-Emma-<br />
Laden, es gab einen Schlachter, daneben eine<br />
erstklassige Bäckerei. Wenn die Schrippen<br />
gebacken haben, dann hat die ganze Straße<br />
geduftet. Da standen sie bis zur nächsten<br />
Straßenecke nach Brot an.“<br />
„Meine Mutter hat immer eine Milkana-Ecke<br />
für 35 Pfennige geholt und damit hat sie<br />
was-weiß-ich-wieviele Stullen beschmiert für<br />
fünf Kinder … Bei Bäcker Stiller gab es diese<br />
Lakritz-Pfeifen und Lakritz-Rollen und<br />
überhaupt so schöne süße Sachen.“<br />
„Wir hatten die Waschküche oben im Haus.<br />
Drei Tage wurde gewaschen. Erst musste man<br />
Kohlen und Wäsche rauf schleppen, dann kam<br />
das Einweichen, damals noch mit Soda. Anschließend<br />
kam die Wäsche in den Kupferkessel<br />
und dann ging es los mit dem Waschbrett. Zum<br />
Spülen wurden Zinkwannen benutzt. Damals<br />
war mein Junge noch klein. Ich habe ihm<br />
‚Arbeiterstullen‘ gemacht – so wie meinem<br />
Mann – und ihn dann mit nach oben genommen.<br />
Weil ich Angst hatte wegen der heißen<br />
Lauge, hat er im Flur gefrühstückt … Das<br />
Schlimmste war, dass zum Schluss der Kessel<br />
geputzt werden musste. Das war eine Schweinerei.<br />
Nach der Wäsche hatte man ja so aufgeweichte<br />
Hände und die wurden dann ganz<br />
schwarz.“<br />
„Anfang der 60er Jahre gab es dann Waschmaschinen.<br />
Das war für uns die schönste Zeit,<br />
weil es dann so langsam aufwärts ging.<br />
Da konnten wir ja auch mal an Urlaub denken,<br />
vorher war das alles gar nicht möglich gewesen.“<br />
„Unter uns, da wohnte eine Familie, die hatte<br />
12 Kinder. Die haben mir beim Einzug geholfen.<br />
Ich dachte: ‚ Mensch die sehen sich ja alle so<br />
ähnlich und frage ein Mädchen: ‚Sag mal, gehört<br />
ihr irgendwie zusammen?‘ – ‚Ja‘, sagt sie, ‚wir<br />
sind alle Geschwister.‘ – ‚Wie viele seid ihr<br />
denn?‘ – ‚Na zwölf!‘ – ‚Wie macht ihr denn das<br />
in einer 2 ½-Zimmer-Wohnung?‘ – ‚Na, das eine<br />
Zimmer liegt ganz voller Matratzen, da schlafen<br />
wir alle!‘ Der Hintergedanke der Mutter war:<br />
Bei 13 Kindern hätte Hitler ihnen ein Haus<br />
geschenkt. Aber 13 hat sie nicht erreicht, bei<br />
Zwölfen war der Krieg aus und der Traum vom<br />
Haus auch. Hätte sie mal Zwillinge dazwischen<br />
gehabt, hätte es ja geklappt, aber der Hitler war<br />
ja ‚bloß‘ 12 Jahre da.“<br />
Richtfest am 14.12.1956 in Wedding<br />
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