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Wissenschaftlich begleitet wur<strong>de</strong><br />
das Projekt von <strong>de</strong>r Universität<br />
Vechta mit ihrem „Lehrstuhl für Pädagogische<br />
Psych<strong>ol</strong>ogie“. Vor <strong>de</strong>r<br />
Erarbeitung <strong>de</strong>s Curriculums war<br />
ein Netzwerk gegrün<strong>de</strong>t wor<strong>de</strong>n,<br />
bestehend aus verschie<strong>de</strong>nen familienstützen<strong>de</strong>n<br />
Institutionen und<br />
Akteuren. Dazu gehörten das Offizialat<br />
Vechta, <strong>de</strong>r Familienbund, das<br />
Familienbüro <strong>de</strong>r Stadt Cloppenburg,<br />
drei Krippen- und Kin<strong>de</strong>rtagesstätten-Leiterinnen,<br />
<strong>de</strong>r<br />
Tagesmütterverein sowie einige Referenten<br />
aus <strong>de</strong>m Bereich frühkindlicher<br />
Bildung.<br />
In Meilensteingesprächen, an <strong>de</strong>nen<br />
alle Netzwerkpartner teilnahmen,<br />
wur<strong>de</strong>n die wesentlichen Punkte<br />
für das Konzept <strong>de</strong>s Curriculums zusammengetragen.<br />
• Innovativer Ansatz durch die<br />
Entwicklung eines familienkompatiblen<br />
Angebotes, die Anerkennung<br />
als Baustein von Weiterbildung und<br />
die Schaffung eines nie<strong>de</strong>rschwelligen,<br />
weil kostengünstigen Zugangs<br />
• Gen<strong>de</strong>r mainstreaming durch die<br />
Einbindung männlicher Bezugspersonen<br />
• Chancengleichheit und Antidiskriminierung<br />
durch Fokussierung <strong>de</strong>r<br />
Eltern-Kind-Arbeit auf bildungsferne<br />
Milieus und Familien mit Migrationshintergrund<br />
• Nachhaltigkeit durch <strong>de</strong>n Aufbau<br />
eines Kooperationsverbun<strong>de</strong>s für begleiten<strong>de</strong><br />
Eltern-Kind-Arbeit<br />
Nach <strong>de</strong>r Fertigstellung begann die<br />
Universität mit <strong>de</strong>r Vorbereitung <strong>de</strong>r<br />
Evaluation. Der Verlauf <strong>de</strong>r Fortbildung<br />
wur<strong>de</strong> dann jeweils vor sowie<br />
direkt nach <strong>de</strong>r Schulung mithilfe<br />
von Fragebögen ausgewertet.<br />
Lernen am Mo<strong>de</strong>ll –<br />
Durchführung<br />
Im Herbst 2010 machten sich 23<br />
Frauen mit ihren Kin<strong>de</strong>rn auf <strong>de</strong>n<br />
Weg in die Jugendherberge Damme,<br />
um sich auf die Leitung einer<br />
Eltern-Kind-Gruppe vorzubereiten.<br />
Vier <strong>de</strong>r Teilnehmerinnen reisten mit<br />
Partner an und es waren insgesamt<br />
32 Kin<strong>de</strong>r im Alter von 4 Monaten<br />
bis 6 Jahren dabei. Ein dreizehnköpfiges<br />
Begleitungsteam schulte und<br />
betreute die Gruppe.<br />
Nach einer Eingewöhnungsphase<br />
für die Familien begann <strong>de</strong>r Unterricht,<br />
<strong>de</strong>n auch die Partner und die<br />
Kin<strong>de</strong>r besuchen und mitgestalten<br />
konnten. Die für <strong>de</strong>n gesamten Zeitraum<br />
<strong>de</strong>r Fortbildung angebotene<br />
Betreuung <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r wur<strong>de</strong> intensiv<br />
in Anspruch genommen. Die<br />
Kin<strong>de</strong>r in guten Hän<strong>de</strong>n zu wissen<br />
und doch bei Problemen je<strong>de</strong>rzeit<br />
ansprechbar zu sein, ermöglichte<br />
<strong>de</strong>n Teilnehmerinnen, sich konzentriert<br />
auf die Inhalte <strong>de</strong>s Kurses einzulassen.<br />
Unterrichtsinhalt <strong>de</strong>r ersten Tage<br />
war die Arbeit in Eltern-Kind-Gruppen<br />
mit Kin<strong>de</strong>rn in <strong>de</strong>n ersten drei<br />
Lebensjahren. Hier wur<strong>de</strong>n Impulse<br />
für die gezielte Beschäftigung mit<br />
BEITRÄGE<br />
<strong>de</strong>n Klein- und Kleinstkin<strong>de</strong>rn vermittelt.<br />
Mit <strong>de</strong>n anwesen<strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>rn<br />
konnten viele Lie<strong>de</strong>r, Spiele,<br />
Bewegungseinheiten sofort praktisch<br />
eingeübt und auf ihre Tauglichkeit<br />
überprüft wer<strong>de</strong>n. Das war<br />
wirkliches Lernen am „Mo<strong>de</strong>ll“.<br />
Wie in <strong>de</strong>n Eltern-Kind-Gruppen<br />
selbst, war hier also die Möglichkeit<br />
gegeben, in geschützter Atmosphäre<br />
über die Familie hinaus soziale<br />
Kontakte herzustellen. Für die Persönlichkeitsentwicklung<br />
<strong>de</strong>r Kleinstkin<strong>de</strong>r<br />
ist es notwendig, die ersten<br />
sozialen Kontakte gemeinsam mit<br />
ihrer Bezugsperson zu knüpfen und<br />
sich langsam an neue Situationen<br />
zu gewöhnen.<br />
Die Teilnehmerinnen hatten einen<br />
straffen Tagesablauf. An <strong>de</strong>n Vormittagen,<br />
<strong>de</strong>n Nachmittagen und in<br />
<strong>de</strong>n Abendstun<strong>de</strong>n nahmen sie am<br />
Unterricht teil. Selbst in <strong>de</strong>n Pausen<br />
und späten Abendstun<strong>de</strong>n nutzten<br />
die Frauen die Gelegenheit, sich<br />
über Schulungsinhalte auszutauschen<br />
und das Gelernte zu reflektieren.<br />
Für alle Frauen war es eine große<br />
Herausfor<strong>de</strong>rung, gemeinsam mit<br />
ihren Kin<strong>de</strong>rn an dieser Schulung<br />
teilzunehmen. Gera<strong>de</strong> durch die Anwesenheit<br />
<strong>de</strong>r Kleinen wur<strong>de</strong> sie zu<br />
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