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BEITRÄGE<br />
Väter an <strong>de</strong>n Start<br />
Papa sein von Anfang an<br />
Dr. Jörn Borke, Dagmar Teuber-Montico<br />
Vor einigen Jahrzehnten waren die<br />
R<strong>ol</strong>le <strong>de</strong>s Vaters und die <strong>de</strong>r Mutter<br />
klar verteilt: Als die jungen Väter<br />
von heute selbst noch in <strong>de</strong>n Win<strong>de</strong>ln<br />
lagen, waren Männer, die sich<br />
tagsüber um ihre kleinen Kin<strong>de</strong>r<br />
kümmerten, eine exotische Rarität.<br />
Die Reaktionen auf einen s<strong>ol</strong>chen<br />
Mann bewegten sich innerhalb eines<br />
Spektrums zwischen Held und<br />
Weichei. Heute ist dies gar nicht<br />
mehr so unüblich und wird durch<br />
die verän<strong>de</strong>rte Gesetzgebung zum<br />
Elterngeld auch vom Gesetzgeber<br />
unterstützt und geför<strong>de</strong>rt.<br />
Die R<strong>ol</strong>lenvielfalt, die in <strong>de</strong>r Vaterschaft<br />
gelebt wer<strong>de</strong>n kann, nimmt<br />
stetig zu. Männern stehen mehrere<br />
Möglichkeiten zur Verfügung, wie<br />
sie ihre Vaterschaft leben möchten<br />
(z. B. eher mehr o<strong>de</strong>r eher weniger<br />
traditionell).<br />
Diese neu hinzugewonnene Freiheit<br />
beinhaltet auf <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren<br />
Seite das stetige Abnehmen von Ritualen<br />
und festgelegten Abläufen.<br />
Das kann zu Verunsicherung führen.<br />
(Bensel, 2005). Hier ist eine gute Vorbereitung<br />
und Begleitung gefragt,<br />
bei <strong>de</strong>r Väter ihren eigenen Weg<br />
beim Umgang mit <strong>de</strong>m Übergang<br />
zur Elternschaft fin<strong>de</strong>n können.<br />
Dabei stehen nicht nur die eigenen<br />
Wünsche und Vorstellungen <strong>de</strong>s<br />
wer<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Vaters im Fokus. Auch<br />
die Situation <strong>de</strong>r Partnerin und<br />
ihre Bedürfnisse und Wünsche sind<br />
einzubeziehen. Gleichzeitig gilt es<br />
abzuwägen, was realistischerweise<br />
möglich ist (z. B. in Sachen finanzieller<br />
Absicherung <strong>de</strong>r Familie). Nach<br />
wie vor scheint es für die neuen,<br />
[30]<br />
mo<strong>de</strong>rnen Väter schwierig bis unmöglich,<br />
Familien- und Berufsleben<br />
so zu vereinbaren, dass eine Art<br />
gleichberechtigtes Nebeneinan<strong>de</strong>r<br />
entstehen kann, geschweige <strong>de</strong>nn,<br />
dass das Berufsleben für einige Zeit<br />
<strong>de</strong>m Familienleben <strong>de</strong>utlich untergeordnet<br />
wird.<br />
So empfahl <strong>de</strong>r Schauspieler Hans-<br />
Werner Meyer noch 2009 nur starken<br />
Männern ein Dasein als Vater.<br />
„Du gehst durch die Hölle! Aber<br />
es gibt keine bezaubern<strong>de</strong>re Hölle“,<br />
sagte <strong>de</strong>r 45-Jährige in einem<br />
Gespräch <strong>de</strong>r Münchner Abendzeitung.<br />
Er hatte gera<strong>de</strong> die Erfahrungen<br />
mit seinen zwei Söhnen in<br />
einem Buch mit <strong>de</strong>m Titel: „Durchs<br />
wil<strong>de</strong> Kindistan: Zwischen Win<strong>de</strong>ln<br />
und Wahnsinn“ verarbeitet. Meyers<br />
berufliche Entwicklung und seine<br />
Karrierechancen waren nach seinen<br />
Angaben durch die aktive Vaterschaft<br />
grundlegend betroffen.<br />
Nicht zuletzt <strong>de</strong>swegen nehmen<br />
viele Paare weiterhin nach <strong>de</strong>r Ge-<br />
burt <strong>de</strong>s Kin<strong>de</strong>s eine traditionelle<br />
R<strong>ol</strong>lenaufteilung wahr und zwar oft<br />
auch dann, wenn sich dies bei<strong>de</strong><br />
vorher an<strong>de</strong>rs gewünscht hatten<br />
(Fthenakis, Kalicki & Peitz, 2002).<br />
Eine Situation, die bei <strong>de</strong>n Vätern zu<br />
inneren Spannungen und Unzufrie<strong>de</strong>nheit<br />
führen kann sowie zu Konflikten<br />
sowohl in <strong>de</strong>r Arbeitswelt als<br />
auch innerhalb <strong>de</strong>r Familie.<br />
Wie für Frauen ist diese Zeit <strong>de</strong>s<br />
Übergangs zur Elternschaft damit<br />
auch für Väter eine intensive<br />
Zeit <strong>de</strong>r Verän<strong>de</strong>rung, Anpassung<br />
und Findung (Borke, 2008; Schäfer,<br />
Abou-Dakn & Wöckel, 2008).<br />
Mit „Fit für <strong>de</strong>n Start... und das Baby<br />
kann kommen“ 1 in Osnabrück,<br />
wur<strong>de</strong> ein Familienvorbereitungstraining<br />
entwickelt, das wer<strong>de</strong>n<strong>de</strong><br />
Eltern beim Übergang zur Elternschaft<br />
unterstützt. Das Einzigartige<br />
an diesem Angebot, das als zusätzliches<br />
Plus zur Geburtsvorbereitung<br />
angeboten wird, ist die innovative<br />
Verknüpfung von verschie<strong>de</strong>nen