Vorlesungsverzeichnis Sommersemester 2012 - Institut für ...

P 3.3 Literaturtheorie
LARS BULLMANN, JOHANNA-CHARLOTTE HORST
Literaturtheorie: Hegel: Vorlesungen über Ästhetik
1-stündig,
Mi 18-20 Uhr s.t., 14-tägig ab 18.04.2012, Schellingstr. 3 (R) Rg., K04C,
Beginn: 18.04.2012, Ende: 11.07.2012
Mit Hegel ist es eine widersprüchliche Sache. Die ihm gewidmeten Darstellungen schillern gern
zwischen emphatischer Fürsprache und endgültiger Verabschiedung. Gilt er den einen als „toter
Hund“, wird von anderen wiederum von Zeit zu Zeit die Forderung nach einer Rückkehr zu
Hegel laut, die mehr wäre als eine Archivierung von theoretischen Beständen. „Hegel ist immer
an der Zeit“, schrieb in diesem Sinn Ernst Bloch 1962 in seiner Hegel-Studie „Subjekt – Objekt“,
so als wollte er im Vorhinein all jenen den Wind aus den Segeln nehmen, denen Hegel wie der
letzte Dinosaurier aus dem erschöpften Zeitalter der „großen Erzählungen“ erschien.
Will man es nun in diesem Dauerkonflikt um die Beantwortung der Preisfrage „Was ist lebendig
und was ist tot in Hegels Philosophie?“ nicht bei wohlfeiler Standpunktphilosophie bzw. -
philologie bewenden lassen, kommt man nicht umhin, sich dem wirkmächtigen Buchstaben des
Hegelschen Unternehmens zu stellen, um herauszubekommen, wie viel Geist in ihm noch
enthalten ist.
Das gilt für die Beschäftigung mit der Hegelschen „Ästhetik“ im Besonderen. Sie erhebt den
Anspruch, das Wesen der Kunst in historischer und systematischer Weise umfassend zu
entfalten. Entsprechend vielfältig und weitreichend sind die in ihr verhandelten Fragestellungen
und Sachverhalte (Idee des Kunstschönen, System der einzelnen Künste, Inhaltsästhetik,
Verhältnis von Schönheit und Wahrheit etc.). Ziel des Lektürekurses wird es sein, den
schwierigen und voraussetzungsreichen Text auf seine zentralen Aspekte, Argumente und Thesen
hin durchsichtig zu machen und kritisch zu diskutieren. Dabei werden u.a. folgende Fragen zu
erörtern sein: Was hat es mit der Hegelschen Bestimmung des Schönen als dem sinnlichen
Scheinen der Idee auf sich? Wie verhalten sich die besonderen Formen des Kunstschönen – das
Symbolische, das Klassische und das Romantische – zueinander? Wie konstruiert Hegel das
System der einzelnen Künste in ihrem geschichtlichen Werden? Was bedeutet die berüchtigte
These vom Ende der Kunst?
Einen besonderen Schwerpunkt der Diskussion wird dabei letztlich Hegels Darstellung der
Poesie bilden, gerade auch im Hinblick auf die Frage, welche Relevanz Hegels Ästhetik für
gegenwärtige literaturwissenschaftliche Problemlagen und Debatten noch bzw. wieder
beanspruchen kann.
Textgrundlage des Lektürekurses ist: Hegel, Georg Wilhelm Friedrich: Vorlesungen über die Ästhetik
I, II, III, hrsg. v. Eva Moldenhauer und Markus Michel, Frankfurt am Main: Suhrkamp 1970.
ECTS-Punkte:
BA 02/MA: 2 ECTS (unbenotet)
BA 09: 3 ECTS (unbenotet)
Arbeitsform: Lektürekurs
Online-Anmeldung: Hauptbelegfrist: 26.03.2012 - 02.04.2012
Belegnummer: 14521
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