Vorlesungsverzeichnis Sommersemester 2012 - Institut für ...
Vorlesungsverzeichnis Sommersemester 2012 - Institut für ...
Vorlesungsverzeichnis Sommersemester 2012 - Institut für ...
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
26.03.<strong>2012</strong> - 02.04.<strong>2012</strong><br />
Belegnummer: 13355<br />
WP 1 und WP 2: Spezifische Bereiche der AL unter Berücksichtung der VL und<br />
vice versa<br />
Sie müssen entweder das Wahlpflichtmodul WP1 oder WP 2 besuchen.<br />
WP 1 besteht aus einem Seminar A2 mit Hausarbeit und einem Seminar V2 mit Essay(s) od.<br />
Referat.<br />
WP 2 besteht aus einem Seminar V2 mit Hausarbeit und einem Seminar A2 mit Essay(s) od.<br />
Referat.<br />
Insgesamt müssen also während des BA-Hauptfachstudiums je ein Seminar vom Typ A2 und<br />
eines vom Typ V2 besucht, und davon wahlweise eines mit Hausarbeit und eines mit Essay(s) od.<br />
Referat abgeschlossen werden.<br />
Die Entscheidung darüber, ob Sie Essay(s) schreiben bzw. ein Referat halten oder eine<br />
Hausarbeit schreiben, fällt bei der ersten Prüfungsanmeldung. Die zweite Prüfung folgt dann<br />
automatisch aus der ersten Entscheidung: wenn Sie sich z. B. <strong>für</strong> ein Seminar A2 mit Hausarbeit<br />
entscheiden, müssen Sie dann ein Seminar V2 mit Essays od. Referat besuchen. Wenn Sie sich<br />
<strong>für</strong> A2 mit Essays od. Referat entscheiden, folgt daraus, dass Sie ein V2 mit Hausarbeit machen<br />
müssen usw.<br />
Spezifische Seminare allgemeine Literaturwissenschaft A2<br />
LARS BULLMANN<br />
Gabe, Tausch, Ruin: Literatur und Ökonomie (A2)<br />
2-stündig,<br />
Mi 10-12 Uhr c.t., Schellingstr. 3 (R) Rg., K04B,<br />
Beginn: 18.04.<strong>2012</strong>, Ende: 18.07.<strong>2012</strong><br />
„It’s the economy, stupid!“ diese Losung pflegte Bill Clinton im US-Wahlkampf 1992 gegen die<br />
aus seiner Sicht ökonomisch und damit politisch ahnungslosen Republikaner beharrlich zu<br />
wiederholen – mit kapitalem und präsidialem Erfolg. Der Wert dieser Losung wird auch heute<br />
tagtäglich, in leicht verschobener Form, unter Beweis gestellt, denn der Satz „It’s the stupid<br />
economy!“ könnte wohl so etwas wie die auf Dauer gespielte Hintergrundmelodie einer Situation<br />
abgeben, in der eifrig Rettungsschirme und -pakete aufgespannt bzw. geschnürt werden oder<br />
Spekulationsblasen und Schuldenbremsen die öffentlichen Diskurse heimsuchen und dominieren.<br />
Man kann daran auch sehen, dass da, wo die Geldmaschine läuft, auch die Metaphernmaschine<br />
angeworfen wird; ein Sachverhalt, der sich verallgemeinern ließe: Das Buch der Ökonomie ist<br />
nicht nur in vermeintlich harten Zahlen geschrieben. Es gibt keine ökonomische Rationalität, die<br />
nicht immer schon komplexe Beziehungen zu poetologischen und literarischen Diskursen<br />
unterhielte. Auch der vielbeschworene „homo oeconomicus“ gehört hinein in eine historisch<br />
differenzierte „Poetik des ökonomischen Menschen“ (Joseph Vogl).<br />
Im Seminar wird es darum gehen, einigen Stationen, Aspekten und Problemen dieses<br />
Zusammenhangs von „Tauschen, Sprechen und Begehren“ (Jochen Hörisch) anhand von<br />
ausgewählten literarischen und theoretischen Texten genauer nachzugehen. Zunächst den<br />
Voraussetzungen und Effekten gesellschaftlicher Verkehrsformen, die durch das Medium Geld<br />
vermittelt werden (Goethes Faust, Marx’ Das Kapital, Zolas L’Argent, Simmels Die Philosophie des<br />
Geldes); dann der Logik und Ökonomie der Gabe, wie sie Marcel Mauss in seiner Schrift Essais sur<br />
le don herausgearbeitet hat (mit Seitenblicken auf die Rezeption von und Kritik an Mauss durch<br />
Bataille und Derrida); und zuletzt der zeitgenössischen Konstellation von Kapitalismus,<br />
Katastrophe und Ruin wie sie in Don DeLillos Roman Cosmopolis zur Darstellung kommt (unter<br />
Einbeziehung des vielbeachteten Buches von Joseph Vogl über Das Gespenst des Kapitals).<br />
57