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Vorlesungsverzeichnis Sommersemester 2012 - Institut für ...

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Hermeneutiken (A1)<br />

2-stündig,<br />

Do 10-12 Uhr c.t., Schellingstr. 3 (R) Rg., K04B,<br />

Beginn: 19.04.<strong>2012</strong>, Ende: 19.07.<strong>2012</strong><br />

Große Distanzen hatte der Bote Hermes als Vermittler und Übersetzer zwischen Menschen und<br />

Göttern zu überwinden. In der römischen Antike zu Merkur geworden, soll er Philologia<br />

heiraten, eine Vielleserin, wie Hans Robert Jauss zu Anfang von Ästhetische Erfahrung und<br />

literarische Hermeneutik erklärt. Vor der Hochzeit muss Philologia allerdings alle „verzehrend“<br />

gelesenen Bücher ausspucken. Denn erst die Distanzierung zu dem, was unmittelbar berührt,<br />

macht Verstehen, also eine Verbindung mit dem Hermeneutiker Hermes, möglich. Philologia<br />

soll, wie Hegel <strong>für</strong> alle Arten theoretischer Betrachtung fordert, die Dinge nicht in ihrer<br />

Einzelheit „verzehren und sich sinnlich durch sie befriedigen“ lassen, sondern sie in ihrer<br />

Allgemeinheit kennenlernen.<br />

Die Aufgabe des Philologen besteht also darin, das zunächst Unverstandene zu verstehen, das<br />

heißt sinnliche Erfahrung in objektive Erkenntnis zu überführen. Wie dies geschehen kann, ohne<br />

dass das Sinnliche der ästhetischen Erfahrung dabei einfach negiert wird, ist die zentrale Frage<br />

der Hermeneutik. Eine ihrer Antworten stellt der berühmte „hermeneutische Zirkel“ dar, eine<br />

andere die „hermeneutische Horizontverschmelzung“.<br />

Begreift man hermeneutisches Verstehen als die dem Menschen eigene Form der Weltaneignung<br />

überhaupt, dann ist es nur konsequent, Denken generell als hermeneutisch zu bestimmen, also<br />

aus der philosophischen Hermeneutik hermeneutische Philosophie hervorgehen zu lassen. Zu<br />

fragen bleibt dann besonders <strong>für</strong> den Philologen, inwiefern diese Denkweise dennoch als genuin<br />

geisteswissenschaftlich und der naturwissenschaftlichen Ratio entgegengesetzt bestimmt werden<br />

kann.<br />

Anhand der Lektüre unterschiedlicher Texte zur Hermeneutik von Dilthey und Schlegel,<br />

Heidegger und Gadamer, Ricœur und Jauss schlage ich vor, über die Bedeutung des<br />

hermeneutischen Denkens <strong>für</strong> gegenwärtige literaturwissenschaftliche Methodendiskussionen<br />

nachzudenken und dabei unter anderem folgenden Fragen nachzugehen: Wie verhalten sich<br />

sinnlich unmittelbare Erfahrungen zu theoretischen Betrachtungen? Was heißt hermeneutisches<br />

Verstehen? Kann die Hermeneutik als eine Methode bezeichnet werden? Wird die<br />

Literaturwissenschaft durch hermeneutisches Denken bestimmt? Worin ist der Übergang<br />

philosophischer Hermeneutik zur hermeneutischen Philosophie begründet? Und last but not<br />

least: Was kann aus einer Verbindung zwischen Philologia und Merkur/Hermes hervorgehen?<br />

Veranstaltungstyp (<strong>für</strong> Mag., BA02, MA): PS IIA<br />

ECTS-Punkte:<br />

BA 09: 6 ECTS (mit Hausarbeit, benotet)<br />

BA02/MA: 3/5 ECTS (ohne/mit Hausarbeit, benotet)<br />

Arbeitsform: Seminar<br />

Nachweis:<br />

B.A.-Nebenfach SLK:<br />

Diese Veranstaltung entspricht in WP 2 dem Kurstyp „Begleitkurs zu Themen der<br />

Literaturwissenschaft m/n/o/p“ (WP 2.0.14/16/18/20). Sie erhalten 3 ECTS, wenn Sie<br />

entweder eine Klausur (30-60 Min.) schreiben oder eine mündliche Prüfung (15-30 Min.) ablegen<br />

oder ein Thesenpapier (3.000-6.000 Zeichen) oder Übungsaufgaben (3.000-6.000 Zeichen)<br />

fertigen. Die Prüfung muss benotet sein. Die Wahl der Prüfungsart liegt beim Dozenten.<br />

ODER<br />

Diese Veranstaltung entspricht in WP 4 dem Kurstyp „Begleitkurs zu Themen der Kultur- und<br />

Medienwissenschaften m/n/o/p“ (WP 4.0.14/16/18/20). Sie erhalten 3 ECTS, wenn Sie<br />

entweder eine Klausur (30-60 Min.) schreiben oder eine mündliche Prüfung (15-30 Min.) ablegen<br />

oder ein Thesenpapier (3.000-6.000 Zeichen) oder Übungsaufgaben (3.000-6.000 Zeichen)<br />

fertigen. Die Prüfung muss benotet sein. Die Wahl der Prüfungsart liegt beim Dozenten.<br />

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