24.11.2012 Aufrufe

3,1 MB - RWGV

3,1 MB - RWGV

3,1 MB - RWGV

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Stärkung des Finanzplatzes NRW<br />

Die Entschließung von <strong>RWGV</strong>, Westfälisch-Lippischem Sparkassen- und Giroverband,<br />

Rheinischem Sparkassen- und Giroverband, NRW.BANK, Bank für Sozialwirtschaft,<br />

Bankenvereinigung NRW und dem Ministerium für Generationen, Familie, Frauen und<br />

Integration des Landes NRW im Wortlaut<br />

Münster/Düsseldorf. „Mit der gemeinsamen Entschließung<br />

sprechen sich die oben genannten Verbände, Banken, Sparkassen<br />

und der Minister für Generationen, Familie, Frauen<br />

und Integration, Armin Laschet, dafür aus, die mit dem<br />

demografischen Wandel verbundenen Chancen zu nutzen<br />

und die Weiterentwicklung von Angeboten für ältere Menschen<br />

– mit Blick auf die Finanzwirtschaft und den Wohnund<br />

Dienstleistungsbereich – sowie für die Entwicklung der<br />

„Seniorenwirtschaft“ insgesamt voranzutreiben.<br />

1. Ausgangssituation<br />

Die Lebenssituation vieler Älterer hat sich in den letzten Jahren<br />

erheblich verbessert: Die heutige Generation 55plus hat<br />

aufgrund ihres Einkommens und Vermögens eine bisher<br />

unbekannte hohe wirtschaftliche Bedeutung und bietet<br />

damit erhebliche Chancen für Wirtschaft und Beschäftigung.<br />

Altersarmut existiert nach wie vor, aber es ist eine<br />

gesellschaftliche Errungenschaft, dass das Alter nicht mehr<br />

durch Armut und Krankheit geprägt ist: Über 80 Prozent der<br />

älteren Menschen in Nordrhein-Westfalen leben in einer<br />

finanziell guten bis sehr guten Einkommens- und Vermögenssituation.<br />

Ältere Menschen (60 Jahre und älter) verfügen<br />

über einen beachtlichen Anteil der Kaufkraft. Ihre Ausgaben<br />

betragen laut der aktuellen Studie des Deutschen<br />

Instituts für Wirtschaftsforschung mit 316 Milliarden Euro<br />

jährlich fast ein Drittel an den Gesamtausgaben für den privaten<br />

Konsum. Dieser Anteil wird bis 2050 auf mehr als 41<br />

Prozent steigen.<br />

Gleichzeitig ist ein Mentalitätswandel festzustellen: Auch<br />

wenn die Sparquote (6,8 Prozent) zeigt, dass viele ältere<br />

Menschen vorsichtig mit ihrem Vermögen umgehen, möchte<br />

sich die Generation 55plus selbst immer häufiger ‚etwas<br />

gönnen‘ (Gesellschaft für Konsumforschung) und sind auch<br />

finanziell gefordert, die kommenden Altersjahre aktiv zu<br />

planen und zu gestalten. Mit dem Wandel von der Kriegsgeneration,<br />

die Verzicht leistete, zur Wirtschaftswunder-Generation,<br />

die eigene Ansprüche stellt, zeigt sich das neue<br />

Selbstverständnis der „Generation 55plus“. Sie ist experimentierfreudig,<br />

aber kritisch, kauferfahren, anspruchsvoll<br />

und beratungsinteressiert. Ihre Lebensphase verjüngt sich,<br />

sie sind aktiv, vital und auf der Suche, das Leben so lange wie<br />

möglich und so schön wie möglich zu gestalten.<br />

Diese gesellschaftliche Entwicklung ist Herausforderung und<br />

Chance für den Wirtschafts- und Finanzstandort zugleich,<br />

weil sich in der länger werdenden Altersphase die Nachfrage<br />

der Seniorinnen und Senioren wie auch ihre Finanzbedürf-<br />

GB 4/2007<br />

BANKEN<br />

nisse ändern und Unternehmen, öffentliche Einrichtungen<br />

und Institutionen sich darauf einstellen müssen, dass die<br />

ältere Generation zunehmend das Volumen und die Struktur<br />

der Nachfrage bestimmt.<br />

2. Handlungsfelder für Banken und Sparkassen<br />

Mit der Landesregierung Nordrhein-Westfalen verstehen<br />

Banken und Sparkassen in Nordrhein-Westfalen den demografischen<br />

Wandel und den damit verbundenen gesellschaftlichen<br />

Wandel – trotz der damit verbundenen Risiken<br />

– in erster Linie als Chance. Es gilt, künftige Lebensverhältnisse<br />

aktiv und vorausschauend zu gestalten. In folgenden<br />

Bereichen sehen sie Handlungsfelder, in denen sie sich engagieren:<br />

1. Ältere Menschen sind als Kundinnen und Kunden eine<br />

wachsende vermögende Zielgruppe mit hoher Sparfähigkeit<br />

und damit eine attraktive Zielgruppe für Banken und Sparkassen.<br />

Ihre Bedürfnisse sind Banken und Sparkassen<br />

bekannt. Diese richten sich mit Blick auf ihe Produkte und<br />

Dienstleistungen darauf ein:<br />

Perspektiven für neue Produkte im Finanzdienstleistungsbereich<br />

werden vorrangig im Bereich spezifischer Versicherungsleistungen<br />

gesehen (Unfall- und Rentenversicherung,<br />

Pflegetagegeld, Krankenzusatzleistung und Rechtsschutz).<br />

Dies sollten spezielle Produkte sein, die die gesetzlichen<br />

Absicherungssysteme im Unterstützungs-, Pflege- und Sterbefall<br />

ergänzen, überwiegend wird es sich um Varianten<br />

bestehender Produkte handeln, die flexibel gestaltet sind<br />

und baukastenartig an individuelle Bedarfslagen angepasst<br />

werden können.<br />

Besonders wichtig ist das persönliche Beratungsgespräch.<br />

Dem persönlichen Kontakt zur langjährigen Beraterin oder<br />

zum Berater messen Kundin und Kunde hohe Bedeutung zu.<br />

Ihnen bringen sie ein hohes Maß an Vertrauen entgegen.<br />

Die Beratung muss folglich für die veränderten Einstellungen<br />

und Lebensphasen der Kunden sensibilisiert sein. Das<br />

Alter des Beraters spielt dabei eine untergeordnete Rolle; spezielle<br />

„Seniorenberater“ werden von älteren Menschen nicht<br />

erwartet. Banken und Sparkassen in Nordrhein-Westfalen<br />

haben dies erkannt und berücksichtigen diese Anforderungen<br />

verstärkt bei ihren Kommunikations- und Vertriebsaktivitäten<br />

sowie im Rahmen der Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen<br />

für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Schulung<br />

und Weiterqualifizierung der Mitarbeiter im Hinblick auf ein<br />

besseres Verständnis der Bedürfnisse von Senioren sollen<br />

><br />

23

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!