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DER ROTE FADEN - Anette Kramme

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Ausgabe März / April / Mai 2006<br />

(Fortsetzung von Seite 26)<br />

Werner Wolf aus Gräfenberg und sein Hiltpoltsteiner Kollege Deuerlein, hoben in launigen Worten die Besonderheiten<br />

der Jubiläumsgemeinde aus ihrer Sicht hervor. Nur hier gab es ein Kloster, nur hier wurde nicht nur Bier gebraut, sondern<br />

Wein angebaut, und mit 45 Metern hat Weißenohe den höchsten Kirchturm, dafür aber das kürzeste Straßennetz<br />

und die steilste Ortsstraße. Weil die Weißenoher gar keinen Nachweis über ihr wirkliches Alter haben, übergaben sie<br />

eine selbst gemachte Urkunde. Die Bürgermeisterin aus der Partnergemeinde Cotta, Doris Mühle, hatte für ein neues<br />

Baugebiet ein Straßenschild mitgebracht, und der Vertreter aus Kinsau am Lech, Hermann Reinhardt, schwärmte von<br />

den wohlschmeckenden Bratwürsten, die es hier gibt. Weil der Ortsbrunnen endlich wieder einmal Wasser geben soll,<br />

überreichte der Vertreter der Sparkasse Forchheim, Marketingleiter Messingschlager, einen Scheck über 1000 Euro.<br />

Nach einem musikalischen Zwischenspiel, das die Männer vom Weißenoher Gesangsverein und die Wiesenttaler bestritten,<br />

fand Ludwig Bayer aufmerksame Zuhörer, die sich von ihm noch einmal in die wechselvolle Geschichte um die alte<br />

Klosteranlage entführen ließen, über die es für die ersten 400 Jahre ihres Bestehens nur sehr wenige Unterlagen gibt,<br />

die sich historisch und wissenschaftlich verwerten lassen.<br />

... Biogasanlage von Günther Rauh und Markus Schmidt in Neudorf<br />

Neudorf. Stromerzeugung aus nachwachsenden Rohstoffen<br />

als Energiegewinnung der Zukunft: Davon<br />

konnten sich auch die SPD-Stadtratsfraktion und die<br />

Bayreuther Bundestagsabgeordnete <strong>Anette</strong> <strong>Kramme</strong><br />

bei einem Besuch der erst kürzlich fertig gestellten<br />

Biogasanlage von Günther Rauh und Markus Schmidt<br />

in Neudorf überzeugen.<br />

<strong>Anette</strong> <strong>Kramme</strong> hatte schon vorher einige Erfahrung mit<br />

anderen Biogasanlagen gesammelt, von der Größe dieser<br />

Anlage war sie aber dennoch beeindruckt. Günther Rauh<br />

erläuterte ihr die Funktionsweise dieser im Baukastensystem<br />

errichteten Anlage. 240 Kilowatt Strom werden pro<br />

Stunde ins Netz eingespeist.<br />

Derzeit läuft die Anlage noch rund 20 Stunden pro Tag,<br />

doch in einigen Monaten wird die Biologie innerhalb der<br />

silbernen Röhre soweit gediehen sein, dass das produzierte<br />

Gas ausreicht, um den Generator zur eigentlichen<br />

Stromgewinnung rund um die Uhr zu versorgen.<br />

Zum „Füttern“ bewirtschaften die drei Gesellschafter zusammen<br />

100 Hektar Fläche, vorwiegend mit Mais, Sonnenblumen,<br />

Getreide und Gras. Pro Tag verschlingt die<br />

Anlage rund neun Tonnen „Futter“. Wenn man bedenkt,<br />

dass ein normaler Familienhaushalt etwa elf Kilowatt<br />

Strom pro Tag verbraucht, kann man sich leicht ausrechnen,<br />

dass die Neudorfer Anlage ausreicht, um ein Dorf<br />

alleine zu versorgen.<br />

Doch das Potenzial der Biogasanlage ist bei weitem noch<br />

nicht ausgeschöpft. Allein die thermische Abwärme ent-<br />

Nordbayerische Nachrichten/Pegnitz v. 24.02.2006, B1a<br />

Landwirte als Energie-Multis<br />

Ortsbesuch der SPD bei der Neudorfer Biogasanlage<br />

spricht etwa 140.000 Litern Heizöl. Doch das meiste dieser<br />

Energie verpufft derzeit noch in der Luft. Nur ein kleiner<br />

Teil wird künftig zur Brennholztrocknung verwendet.<br />

Dank investitionsfreudiger Landwirte wie Rauh und<br />

Schmidt zeigte sich <strong>Anette</strong> <strong>Kramme</strong> zuversichtlich, das<br />

angestrebte Ziel von 20 Prozent Stromerzeugung aus<br />

erneuerbaren Energien bis zum Jahr 2020 verwirklichen<br />

zu können. Momentan liegt der Anteil bei etwas über zehn<br />

Prozent.<br />

Der Vorsitzende der SPD-Stadtratsfraktion, Uwe Raab<br />

wagte einen Blick in die Zukunft. Kommunen könnten bei<br />

der Ausarbeitung künftiger Bebauungspläne etwa in Industriegebieten<br />

und in der Nähe öffentlicher Gebäude wie<br />

Schulen oder Sportstätten Bauplätze für Biogasanlagen<br />

einplanen. Langfristig könnten Kommunen so dringend<br />

benötigtes Geld einsparen. Raab dankte den Betreibern<br />

dafür, dass sie sich für eine „durchdachte Lösung“ entschieden<br />

hätten und so die Befürchtungen der Neudorfer<br />

Bevölkerung wegen Geruchs- und Lärmbelästigung<br />

schnell zerstreuen konnten. „Wir haben extra ein wenig<br />

tiefer in die Tasche gegriffen und alles dafür getan, die<br />

Unannehmlichkeiten für unsere Nachbarn so gering wie<br />

möglich zu halten“, meinte Markus Schmidt. Solche Anlagen<br />

seien auch Ausdruck eines Strukturwandels innerhalb<br />

der Landwirtschaft. „Bauern werden die Energie-Multis<br />

von Morgen“, so Raab.<br />

Nordbayerischer Kurier/Pegnitz v. 24.02.2006, S.42<br />

Strom aus Mais<br />

SPD besichtigt Biogasanlage – Kein Gestank zu erwarten<br />

Neudorf. Ein kleines Dorf könnte die Biogasanlage von Landwirt Günther Rauh in Neudorf bei Pegnitz mit Energie versorgen.<br />

Gestern statteten die lokalen SPD-Größen samt der Bundestagsabgeordneten <strong>Anette</strong> <strong>Kramme</strong> dem Landwirt<br />

einen Besuch ab. Rund 14 Tonnen Mais, Getreide und Sonnenblumen verbrauche die Anlage täglich, erklärt Günther<br />

Rauh. Aufgeteilt in 30 Portionen durchläuft die Biomasse ein zweimonatiges Verfahren, zur Fermentierung: Enzyme<br />

spalten die Pflanzen auf, Bakterien wandeln die Masse in Methangas um. Aus dem Gasdom, einem siloähnlichen, übermannshohen<br />

Stahlkonstrukt mit schwarzer Kuppel fließt das Gas in einen Container. Dort steht ein – auf Gasbetrieb<br />

umgestellter – Dieselmotor, der eine Turbine antreibt und so aus Gas Strom erzeugt: 214 Kilowatt pro Stunde. „Zum<br />

Vergleich: Ein durchschnittlicher Haushalt verbraucht vier bis fünf Kilowattstunden“, sagt Günther Rauh. Den Strom<br />

speist er zum gängigen Tarif für alternative Energien ins öffentliche Netz ein. Insgesamt habe er 800.000 Euro in die<br />

Anlage investiert: „Für eine Förderung vom Staat waren wir leider zu spät dran.“ Die besorgte Frage von <strong>Anette</strong> <strong>Kramme</strong>,<br />

ob die Anlage, die seit November in Betrieb ist, Gestank erzeuge, konnte Rauh verneinen: Im Gasdom werde das Methan<br />

entschwefelt. Uwe Raab aus Neudorf, Vorsitzender der Pegnitzer SPD-Stadtratsfraktion, erinnerte in diesem Zusammenhang<br />

an Bedenken der Anwohner, die sich ebenfalls vor Gestank fürchteten. Landwirt Günther Rauh sind diese<br />

Bedenken nicht fremd: „Anlass ist die Biogasanlage in Zips, deren Betreiber für zu wenig Speicherraum gesorgt hatte.“<br />

Das schwefelhaltige Gas musste deshalb abgelassen werden. Zudem sei der Rohstoff von Rauhs Anlage fast geruchsfrei<br />

– im Gegensatz zu Gülle, mit der alle anderen vergleichbaren Anlagen Oberfrankens betrieben werden.<br />

Der Rote Faden 27

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