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Jupiterelektronen - Institut für Experimentelle und Angewandte ...

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6.2. CIRS ALS DIFFUSIONSBARRIERE FÜR MEV-ELEKTRONEN 77<br />

tet man eine sehr hohe Zährate <strong>und</strong> wie im Fall der Elektronen des E4-Kanals einen<br />

starken Abfall der Zählraten von ∼ 30 counts/s auf weniger als 1 count/s unmittelbar<br />

am Stream Interface. Die Zählraten der am Forwardshock beschleunigten Protonen<br />

nehmen mit zunehmenden Abstand zum Schock ab <strong>und</strong> weisen, zusammen mit den<br />

Protonen des Reverseschocks ein lokales Minimum am Stream Interface auf. Im Fall<br />

der CIR # 17 2004 ist die Schockbeschleunigung deutlich weniger ausgeprägt, doch<br />

auch hier befindet sich das Zählratenminimum am Ort des Stream Interfaces. Das<br />

Minimum der am Schock beschleunigten Protonen <strong>und</strong> die starke Abnahme der Elektronenzählrate<br />

haben also ihren Gr<strong>und</strong> in einem reduzierten random walk der Magnetfeldlinien<br />

<strong>und</strong> das Beispiel der sehr ausgeprägten CIR #8 1992 zeigt eindeutig, dass<br />

das Stream Interface eine Barriere <strong>für</strong> Teilchen ist. Das Stream Interface trennt also<br />

nicht nur Sonnenwindplasmen aus unterschiedlichen Ursprungsregionen, sondern auch<br />

Populationen energetische Teilchen wie beschleunigte Ionen oder galaktische kosmische<br />

Strahlung <strong>und</strong> <strong>Jupiterelektronen</strong> die sich upstream bzw. downstream zum Stream<br />

Interface befinden.<br />

Betrachtet man Abbildung 6.18, sieht man analog zu Abbildung 6.15 eine im Vergleich<br />

zum umgebenen Sonnenwind eine große Varianz der RTN-Komponente des Magnetfeldes.<br />

Bermerkenswert ist, dass sich am Stream Interface (Tag 361.31) fast die<br />

gesamte Magnetfeldstärke auf die N-Komponente vereint <strong>und</strong> man <strong>für</strong> einen sehr kurzen<br />

Zeitraum eine deutlich verringerte Varianz der N-Komponente beobachtet. Welche<br />

Rückschlüsse dies auf die Struktur des Magnetfeldes zulässt, veranschaulicht Abbildung<br />

6.19. Der linke Teil der Abbildung zeigt das Prinzip des random walk der Magnetfeldlinien<br />

des Sonnenwindplasmas. Die Senkrechtdiffusion von Teilchen kann durch diesen<br />

random walk, also die Feldlinienvermischung, erklärt werden, da die Magnetfeldlinien<br />

im Gegensatz zum idealen Magnetfeld auch eine Komponente B⊥ besitzen, entlang<br />

derer Teilchenpropagation stattfindet. Der rechte Teil der Abbildung 6.19 zeigt schematisch<br />

den Fall einer Magnetfeldkonfiguration wie sie nach den obigen Ausführungen<br />

am Ort des Stream Interfaces erwartet wird in Form einer sog. shear layer. Die Normalkomponenten<br />

des Magnetfeldes verschwinden am Stream Interface was bedeutet, das<br />

die Bereiche vor bzw. hinter dem Stream Interface magnetisch nicht verb<strong>und</strong>en sind.<br />

Daher beobachtet man ein Minimum der schockbeschleunigten Ionen <strong>und</strong> der galaktischen<br />

kosmischen Strahlung sowie einen starken Abfall der <strong>Jupiterelektronen</strong>zählrate<br />

hinter dem Stream Interface. Die Superimposed Epoch Analyses (Abbildung 6.13) zeigt<br />

daher auch eindeutig, das das Minimum der Zählraten am Stream Interface erreicht<br />

ist, sowohl wenn die Zählraten bereits am Forwardshock abnehmen, als auch wenn die<br />

Abnahme am Stream Interface erfolgt.<br />

Diese Beobachtungen lassen Vermutungen über die Beschaffenheit der Sonne am<br />

Rand zwischen koronalem Loch <strong>und</strong> Streamer Belt zu. Der random walk, also die<br />

Vermischung von Magnetfeldlinien wird als Resultat der Konvektion von Supergranulen<br />

(Abbildung 6.20) in der Photosphäre der Sonne angenommen. Am Stream Interface<br />

beobachtet man jedoch wie beschrieben einer reduzierten random walk. Dies ist ein<br />

Hinweis, das eine Konvektion von Supergranulen zwischen den Bereichen der koronalen<br />

Löcher <strong>und</strong> dem Streamer Belt im Fall einer sehr klar definierten Grenzschicht nicht

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