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Freie Verwaltung des Nachlasses von Rudolf Steiner

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ist der Glaube an die Einsicht und an den guten Willen der Menschen.Daher sagen sich die Vertreter der sozialen Frage, die ichjetzt meine: Schöne Pläne ausdenken, wie man die Menschenwelteinrichten soll, das kann man, aber dabei kommt nichts heraus;denn wenn man noch so schöne Pläne predigt, wenn man mit nochso rührenden Worten appelliert an die Herzen, an die Seelen derregierenden Minderheiten, so wird doch nichts geschehen. Dasalles sind wertlose Ideen, und wertlose Ideen, welche die Zukunftausmalen, das sind eben in Wirklichkeit, populär gesprochen, Utopien.Es hat also gar keinen Zweck, so sagt man, irgend etwasauszumalen, was in der Zukunft geschehen soll, denn es wirdniemand da sein, der <strong>von</strong> seinen Interessen losläßt, der ergriffenwerden kann in bezug auf sein Gewissen, in bezug auf seine sittlicheEinsicht und so weiter. - Den Glauben an Gewissen undsittliche Einsicht hat man eben in weitesten Kreisen, namentlich beiden Vertretern der sozialen Frage, verloren. Man sagt sich, dieMenschen handeln ja gar nicht nach ihrer Einsicht, wenn sie sozialeEinrichtungen treffen oder wenn sie ihr soziales Leben führen, siehandeln nach ihrem Interesse. Und die Besitzenden haben selbstverständlichein Interesse daran, in ihrem Besitz zu bleiben. Diesozial Bevorrechteten haben ein Interesse an der Erhaltung dersozialen Vorrechte. Daher ist es eine Illusion, darauf zu rechnen,daß man nur zu sagen braucht, die Leute sollen das oder jenesmachen. Sie tun es eben nicht, weil sie nicht aus ihrer Einsicht,sondern aus ihrem Interesse heraus handeln.Im umfassendsten Sinne, so kann man sagen, hat sich nach undnach - aber wirklich erst nach und nach - zu dieser Ansicht KarlMarx bekannt. Man kann in dem Leben <strong>von</strong> Karl Marx eine ganzeAnzahl <strong>von</strong> Epochen schildern. Marx war in seiner Jugend auch einidealistischer Denker und hat auch noch in dem Sinn, wie ich eseben charakterisiert habe, an die Realisierbarkeit <strong>von</strong> Utopien gedacht.Aber er war es gerade, und nach ihm dann auch sein FreundEngels, der in der allerradikalsten Weise <strong>von</strong> dieser Rechnung aufdie Einsicht der Menschen abgekommen ist. Und wenn ich imallgemeinen etwas charakterisiere, was eigentlich eine große Ge-106Copyright <strong>Rudolf</strong> <strong>Steiner</strong> Nachlass-<strong>Verwaltung</strong> Buch: 337a Seite: 106

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