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Freie Verwaltung des Nachlasses von Rudolf Steiner

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Sehen Sie, dieses Österreich-Ungarn faßte in sich - ich kann dasnicht weiter ausführen heute, ich will heute nur ganz aphoristischund äußerlich charakterisieren -, dieses Österreich-Ungarn faßte insich zunächst die in den Alpenländern und in Nieder- und Oberösterreichlebenden Deutschen, die in sich in verschiedenste Gesinnungengespalten waren, faßte weiter in sich im Norden die Tschechenmit starken deutschen Einschlüssen in Deutsch-Böhmen,weiter im Osten die polnische Bevölkerung, noch weiter im Ostendie ruthenische Bevölkerung, dann die verschiedenen anderen imOsten <strong>von</strong> Österreich-Ungarn liegenden Völkerschaften, vorzugsweisedie Magyaren und weiter nach Süden die südslawischenVölker. Meine sehr verehrten Anwesenden, wird all das in ähnlicherWeise <strong>von</strong> einer Realität tragenden Idee zusammengehaltenwie diejenige [der Engländer]: Wir sind ein Inselvolk und müssen<strong>des</strong>halb erobern? Nein! Wodurch wurden denn diese dreizehnverschiedenen, staatlich anerkannten [Sprachgebiete Österreich-Ungarns zusammengehalten? Zusammengehalten - ich darf dassagen, denn ich habe die Hälfte meiner Lebenszeit, fast dreißigJahre, in Österreich verbracht -, zusammengehalten wurden sieeinzig und allein durch die habsburgische Hauspolitik, durch dieseunglückselige habsburgische Hauspolitik. Man möchte sagen, allesdasjenige, was in Österreich-Ungarn gemacht worden ist, isteigentlich gemacht worden unter dem Gesichtspunkt: Wie läßt sichdiese habsburgische Hauspolitik aufrechterhalten? Diese habsburgischeHauspolitik ist ein Produkt <strong>des</strong> Mittelalters. Nichts also istvorhanden [für den Zusammenhalt] als das selbstische Interesseeines Fürstenhauses, nichts dergleichen, wie es etwa bei dem englischenHistoriker Seeley im Jahre 1884 zum Ausdruck kommt.Und was haben wir in dem übrigen Mitteleuropa, zum Beispielin Deutschland, erlebt? Ja, ich muß sagen: Mir hat es immer tief insHerz geschnitten, wenn ich zum Beispiel so etwas gelesen habe,wie es öfter bei Herman Grimm vorkommt, der klar und deutlichschildert, was er empfunden hat während seiner eigenen Studienjahre,in den Zeiten noch, in denen es ein Verbrechen war, sicheinen Deutschen zu nennen. Die Leute wissen das heute nichtCopyright <strong>Rudolf</strong> <strong>Steiner</strong> Nachlass-<strong>Verwaltung</strong> Buch: 337a Seite: 255

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