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Freie Verwaltung des Nachlasses von Rudolf Steiner

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Versailler Friedensvertrag; in Kraft trat dieser Vertrag am 10. Januar 1920. DieKonferenz <strong>von</strong> Spa in Belgien vom 5. bis 16. Juli 1920 war eine der verschiedenenFolgekonferenzen dieses Friedensschlusses, wo über Entwaffnungs- undReparationsfragen verhandelt wurde. Gegen den deutschen Widerstand wurdeder Bestand der deutschen Reichswehr endgültig auf bloß 100 000 Man festgelegt.Eine endgültige Regelung der Reparationsfrage konnte hingegen nicht ausgehandeltwerden: Deutschland wehrte sich gegen die auf der Konferenz inBoulogne vom 21. bis 22. Juni 1920 beschlossenen deutschen Reparationsleistungen<strong>von</strong> jährlichen Min<strong>des</strong>traten <strong>von</strong> 3 Milliarden Goldmark, steigend bisauf 7 Milliarden Goldmark. Verbindlich festgelegt wurden bloß die monatlichenKohlelieferungen in der Höhe <strong>von</strong> 2 Millionen Tonnen, die Deutschland zuleisten hatte.263 melden sich verschiedene Persönlichkeiten mit Fragen und Meinungen zu Wort:Von ihren Ausführungen liegen nur eine unvollständige Mitschrift und wenigeStichworte aus einem Notizbuch <strong>von</strong> <strong>Rudolf</strong> <strong>Steiner</strong> vor. Auf der Grundlagedieser beiden Quellen wurde versucht, die Ausführungen der Diskussionsteilnehmerzu rekonstruieren.265 Sie finden es sogar bei Walter Rathenau betont: So stellte Walter Rathenau zumBeispiel in seiner Schrift «Die neue Wirtschaft» (Berlin 1918) in bezug auf dieletzliche Abhängigkeit der Industrie vom Boden fest: «Heute wissen wir: JedeIndustrie ist ein Bodenprodukt, nicht anders als Tier und Pflanze. Nur auf ihremnatürlichem Standort kann sie gedeihen, und der ist bestimmt durch die kürzestenund bequemsten Wege, die Rohstoff, Halbzeug und Endprodukt, Arbeitskräfteund Arbeitsmittel zu durchlaufen haben, sofern die physischen Vorbedingungender Luft, <strong>des</strong> Bodens und der Bevölkerung gegeben sind. Denn alleProduktion ist Bewegung; sie beruht einzig und allein auf Trennung und Vereinigungirdischer Substanz.»266 einer radikalen sozialdemokratischen Partei in Halle: Vermutlich handelt es sichum eine Parteisektion der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands(USPD), wo einige der Parteimitglieder sich für die Dreigliederungsideeoffen zeigten. Aber im gesamten verhielten sich die äußersten Linken ablehnendgegenüber der Dreigliederungsidee.268 solche Ansichten hat man immer wieder und wiederum gefunden, selbst bei Hochschullehrern:Es gibt verschiedene Äußerungen <strong>von</strong> <strong>Rudolf</strong> <strong>Steiner</strong>, wie dieseBemühungen zur Verwirklichung eines freien Geisteslebens - zum Beispiel durchdie Gründung eines Kulturrates - gerade <strong>von</strong> den Hochschullehrern aufgenommenwurden, so zum Beispiel in der Ansprache vom 1. Oktober 1920 anläßlich<strong>des</strong> ersten anthroposophischen Hochschulkurses (in GA 217a). Dort berichtete erden Studenten: «Nun, [...] ein wirklich tatkräftiges Mitgehen wurde nicht gefunden.Aber umso öfter konnte man hören, wie die Herren in eigentümlicher Weisesich äußerten. Sie sagten nämlich: Ja, wenn diese Dreigliederung <strong>des</strong> sozialenOrganismus mit ihrem freien Geisteslebens da wäre, dann würde es ja dahin kommen,daß statt <strong>des</strong> Unterrichtsministers mit seiner Beamtenschaft die Lehrer anden Universitäten selber eine Art Administration <strong>des</strong> gesamten Erziehungswesensausüben würden. Nein, sagten die Herren, da stehe ich doch lieber unter demUnterrichtsminister und seinen Referenten, als daß ich mich einlassen würde aufdie Verfügungen und Maßnahmen, die meine Herren Kollegen treffen. - Undman konnte ganz sonderbare Aussagen hören über die Herren Kollegen.»Copyright <strong>Rudolf</strong> <strong>Steiner</strong> Nachlass-<strong>Verwaltung</strong> Buch: 337a Seite: 409

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