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Freie Verwaltung des Nachlasses von Rudolf Steiner

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nach ihren Zielen wie nach ihrer Haltung orientiert sind». Als Unternehmen war dieFuturum darauf hin angelegt, in einem internationalen Rahmen zu wirken. Da aberkeine anthroposophischen Unternehmer sich zur Verfügung stellten, mußte die Futurumvollständig aus dem Nichts aufgebaut werden. Bis zum 22. März 1922 war <strong>Rudolf</strong><strong>Steiner</strong> Präsident <strong>des</strong> <strong>Verwaltung</strong>srates; er wurde dann aber auf Betreiben einesKreises um Willy Storrer und Willy Stokar abgewählt; man wollte ihn <strong>von</strong> der Lastder Verantwortung befreien. Die Art, wie die Wegwahl <strong>von</strong> <strong>Rudolf</strong> <strong>Steiner</strong> durch denFuturum-Direktor Emil Oesch in der Presse dargestellt wurde, löste eine große Vertrauenskrisezwischen <strong>Rudolf</strong> <strong>Steiner</strong> und der neuen Futurum-Leitung aus, die nurmit Mühe gekittet werden konnte. Zu diesem Zeitpunkt hatte die Futurum bereits mitgroßen finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen, so daß man sich gezwungen sah, biszum Sommer 1922 alle wirtschaftlich-geistigen Betriebe abzustoßen. Aber auch alsverkleinertes, rein wirtschaftliches Unternehmen war die Futurum nicht mehr überlebensfähig.Als einziger Ausweg bot sich eine Fusion mit der 1922 begründeten«Internationale Laboratorien A.G.» (heute «Weleda A.G.») an: die Futurum A.G.wurde schließlich 1924 mit allen Aktiven und Passiven <strong>von</strong> diesem Unternehmenübernommen, wobei ein Großteil <strong>des</strong> Aktienkapitals abgeschrieben werden mußte.Der Kommende Tag A.G.: «Der Kommende Tag A.G.» (Dokumentation der Geschichte<strong>des</strong> Kommenden Tages vorgesehen für GA 337d) war eine Aktiengesellschaft«zur Förderung wirtschaftlicher und geistiger Werte» mit Sitz in Stuttgart. Sie hattedie gleiche ideelle Zielsetzung wie die Futurum A.G.: wie diese war sie als eine Assoziation<strong>von</strong> wirtschaftlichen und geistigen Betrieben gedacht, nur sollte sich ihreTätigkeit hauptsächlich auf den süddeutschen Raum beschränken. Gegründet wurdeder Kommende Tag am 13. März 1920; Vorsitzender <strong>des</strong> Aufsichtsrates war <strong>Rudolf</strong><strong>Steiner</strong>. Am 22. Juni 1923 gab er dieses Amt wieder ab, weil er sich <strong>von</strong> allem <strong>Verwaltung</strong>smäßigenbefreien wollte. Der Kommende Tag, ursprünglich ein verhältnismäßigstarkes Unternehmen — es hatte sich durch den Zusammenschluß <strong>von</strong> verschiedenenanthroposophischen Unternehmern gebildet -, geriet in den Strudel der deutschenInflationskrise <strong>von</strong> 1923. Weil sich die vorhandenen finanziellen Mittel durchdie Inflation und die anschließende Umstellung auf die Goldmarkbilanz weitgehendverflüchtigt hatten, mußte 1924 der bisherige Gesellschaftszweck aufgegeben und dieTeilliquidation <strong>des</strong> Unternehmens eingeleitet werden. Zunächst wurden die geistigenBetriebe abgestoßen, anschließend die wirtschaftlichen Abteilungen; was blieb, warnur noch der Grundstücksbesitz. Mit der Herabsetzung <strong>des</strong> Aktienkapitals fand dieserVorgang 1925 sein vorläufiges Ende. Als Aktiengesellschaft aber bestand derKommende Tag weiter, allerdings mit einem anderen Gesellschaftszweck: seit 1926beschränkte er sich nur noch auf die <strong>Verwaltung</strong> der übriggebliebenen Grundstücke.Dementsprechend änderte er auch seinen Namen in «Uhlandshöhe A.G. für Grundstückverwaltung»um. Auf Druck der Nationalsozialisten mußte 1938 die endgültigeAuflösung der Aktiengesellschaft beschlossen werden; 1941 war sie beendet.Waldorf schule: Bereits seit November 1918 hatte sich Emil Molt, der Minderheitsaktionärund Generaldirektor der «Waldorf-Astoria Zigarettenfabrik A.G.» mit demGedanken beschäftigt, eine Schule für die Arbeiter- und Angestelltenkinder seinerFabrik zu gründen, die eine erste Keimzelle für ein freies Geistesleben sein sollte.Diese Überlegung wurde zur Tat: Am 7. September 1919 wurde in Stuttgart die«<strong>Freie</strong> Waldorfschule» als Einheitsschule auf nicht-staatlicher Grundlage festlich eröffnet;die staatliche Genehmigung war zugesichert, traf aber erst am 8. März 1920ein. Die pädagogische Leitung hatte <strong>Rudolf</strong> <strong>Steiner</strong> übernommen. Vor der Eröffnunghatte er persönlich die Lehrer ausgewählt und die vorbereitenden seminaristischenCopyright <strong>Rudolf</strong> <strong>Steiner</strong> Nachlass-<strong>Verwaltung</strong> Buch: 337a Seite: 313in

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