niger gesellschaftliche Einbettung, Orientierung und Sicherheit gegeben sind,sondern eigene Entscheidungen und selbstverantwortete Steuerung in den Vordergrundtreten. Allerdings ist hier<strong>für</strong> die Entwicklung entsprechender Handlungskompetenzenund neuer Rollen erforderlich. Formen bürgerschaftlichenEngagements, die dies ermöglichen, stellen <strong>ein</strong>e Möglichkeit dar, neue Rollen<strong>ein</strong>zuüben und hervorzubringen und notwendige Kompetenzen zu entwickeln.Darüber hinaus legen andere zahlenmäßige Proportionen der Generationen, <strong>ein</strong>verlängertes Leben und <strong>ein</strong>e schrumpfende Bevölkerung andere Verteilungsformenvon Arbeit, Lernen, Fürsorge und Existenzsicherung nahe. Dies berührt dasVerhältnis der Generationen zu<strong>ein</strong>ander wie das der Geschlechter und erfordertveränderte Aufgabenzuschreibungen, Leistungs-, Weiblichkeits- wie Männlichkeitsideale.Gängige Generationen-, Lebensphasen- und Geschlechternormenund –rollen müssen mit<strong>ein</strong>ander überdacht und veränderten Bedingungen angepasstwerden. Durch bürgerschaftlichen Engagement sind auch ältere Menschenin diesen gesellschaftlichen Prozess aktiv <strong>ein</strong>gebunden.(vgl. Backes/Amrh<strong>ein</strong> 2008: 71ff.)1.2 Soziale Ungleichheit im Alter1.2.1 Konzept der LebenslagenWerden Auswirkungen von demografischer Entwicklung und Altersstrukturwandelauf das bürgerschaftliche Engagement betrachtet ist auch die Frage sozialer Ungleichheitenberührt. Unter sozialer Ungleichheit wird die „ungleiche Verteilungvon Lebenschancen“ (Burzan 2007: 7) verstanden. Einerseits chronifizieren sichRisikolagen im Alter, die es zu berücksichtigen gilt in der Engagement-Förderung, andererseits ist auch zu bedenken, inwieweit bürgerschaftliches Engagementselbst dazu beiträgt, Ungleichheiten zu schaffen oder bestehendenoch zu verstärken. Der erstgenannte Aspekt, soziale Ungleichheit im Alter, wirdim Folgenden anhand des zunächst <strong>ein</strong>geführten Konzeptes der Lebenslagennäher umrissen, die letztgenannte Frage wird in Kapitel 2.3 erörtert.Zur näheren Betrachtung sozialer Ungleichheiten, die <strong>ein</strong>en Einfluss auf bürgerschaftlichesEngagement im Alter ausüben, wird das Konzept der Lebenslagenverwandt. „Der Begriff der Lebenslage bezeichnet die Gesamtheit der materiellenund nicht materiellen Bedingungen, unter denen Menschen leben.“ (Thieme2008: 237) Mehrdimensionalität ist dem Begriff der Lebenslage eigen, d.h. ökonomische,soziale, kulturelle, politische Bedingungen finden Berücksichtigung.17
Das Lebenslagen-Konzept dient in den Sozialwissenschaften der Beschreibung,Erklärung, Beurteilung und Prognose eben dieser ungleich Lebensverhältnisse.Mit ihm werden soziale Ungleichheiten analysiert und präventive und kompensatorischeBearbeitungsmöglichkeiten <strong>für</strong> soziale Probleme und Gefährdungen <strong>ein</strong>zelnerBevölkerungsgruppen gesucht. „Unter ‚Lebenslage’ wird <strong>ein</strong> Konzept zurAnalyse sozialstruktureller (Verteilungs-)Ungleichheit verstanden.“ (Backes/Clemens2008: 171) Verwandt wird es vor allem in der Armutsforschungund der sozialen Gerontologie. In der Armutsforschung zielt der Lebenslagen-Ansatz, da er gleichzeitig mehrere Lebensbereiche berücksichtigt, darauf ab,<strong>ein</strong>er <strong>ein</strong>seitigen Armutsmessung am Einkommen zu begegnen. In der sozialenGerontologie dient er insbesondere der Beschreibung und Untersuchung vonRisiken des Alters.Gem<strong>ein</strong>sam ist den unterschiedlich akzentuierten Lebenslagen-Ansätzen 2 dieFrage, in welcher Beziehung Verhältnisse (gesellschaftliche Strukturebene) undVerhalten (persönliche Handlungsebene) im Hinblick auf soziale Ungleichheitenstehen (Amann: 2000: 53ff.). Die Beziehung beider Ebenen zu<strong>ein</strong>ander wird alsdialektisch, also in Wechselwirkung mit<strong>ein</strong>ander stehend, verstanden. Die Lebenslagebildet <strong>ein</strong>erseits als Ausgangsbedingung menschlichen Handelns denHandlungsspielraum, der <strong>ein</strong>em Individuum zur Verfügung steht, andererseitskann das Individuum auch auf die Lebenslage gestaltend Einfluss nehmen. Lebenslageist somit auch Produkt menschlichen Handelns. „Mit diesen »objektiven«äußeren Bedingungen, entwickeln sich »subjektive« Wahrnehmungen,Deutungen und Handlungen des Menschen in wechselseitiger Abhängigkeit.“(Clemens/Naegele 2004: 388) Das Zusammenwirken dieser im Laufe des Le-2 Wurzeln des Begriffs gehen auf Marx, Engels und Jahoda zurück. Zentrale Entwürfe <strong>für</strong>die Soziale Arbeit stammen von Neurath und Weiser (Voges 2005: 37ff.). Betonte OttoNeurath die Mehrdimensionalität und deren Wirkung auf die Person, akzentuierteGerhard Weiser später stärker die Handlungsmöglichkeiten zur Realisierung von Chancen.Er klammert die tatsächliche Nutzung des Spielraums durch die handelnde Personjedoch aus dem Begriff aus (objektive Handlungsbedingungen, nicht subjektive Performance)(Engels 2008: 643f.). Hieran knüpft Ingeborg Nahnsen mit ihren Handlungsspielräumenan, die sie als Grundanliegen <strong>für</strong> menschliches Handeln ansieht. IngeborgNahnsen unterscheidet folgende Aspekte der Lebenslage: Versorgungs- und Einkommensspielraum,Kontakt- und Kooperationsspielraum, Lern- und Erfahrungsspielraum,Muße- und Regenerationsspielraum, Dispositions- und Partizipationsspielraum (Glazer2007: 607). Anton Amann greift Neuraths und Weisers Konzepte modifiziert auf, ergänztsie um <strong>ein</strong>e zeitliche Dimension und wendet sich den ungewöhnlichen und nichtunbedingt erwartbaren Ereignissen zu, <strong>für</strong> die der Einzelne Hilfe von Expertenorganisationenbraucht. Über die objektiven Dimensionen hinaus nimmt Amann auch die subjektiv-intrapersonalenAspekte von Lebenslagen in den Fokus und operationalisiert sie inKriterien wie Defizite der Wahrnehmung <strong>für</strong> Änderungschancen und Disposition <strong>für</strong>empfundene Machtlosigkeit. (Stimmer: 2000: 412ff.)18
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