tet (Stier/Spindler 2008: 43ff.). Erlebte Einschränkungen alltäglicher Tätigkeitensind aus Tabelle 2 zu ersehen. Von ihnen ableiten lässt sich <strong>ein</strong> spezifischer Hilfebedarfund wie wichtig Wohnverhältnisse bzw. das Wohnumfeld im Alter werden.Besonders hochaltrige Frauen sind von Multimorbidität, Pflegebedürftigkeit undDemenz betroffen. Sie müssen mit steigendem Alter mit zunehmenden sensorischenund motorischen Einschränkungen, ggf. psychischen Erkrankungen sowieHilfsbedürftigkeit umgehen. Gleichzeitig ist auch <strong>ein</strong>e hohe interindividuelle Variabilitätzu beobachten (Tesch-Römer 2010: 23). Ebenso kann <strong>ein</strong>e Persongleichzeitig über hohe geistige Beweglichkeit und sehr <strong>ein</strong>geschränkter physischerMobilität verfügen wie auch das Gegenteil der Fall s<strong>ein</strong> kann.Tabelle 2:Starke Einschränkung bei Tätigkeiten durch den derzeitigen Gesundheitszustand(Nennung in %)Tätigkeit (A) (B) (C) (D) (E)weiblich 37,4 75,2 11,3 42,2 13,3 37,0 10,5 32,1 4,6 9,2männlich 29,8 64,6 7,3 26,5 9,7 36,0 7,2 29,2 2,2 10,2(A) anstrengende Tätigkeiten wie schnell laufen, schwere Gegenstände heben, anstrengendSport treiben(B) mittelschwere Tätigkeiten wie Tisch verrücken, staubsaugen, kegeln, Golf spielen,(C) mehrere Treppenabsätze steigen(D) mehrere Straßenkreuzungen weit zu Fuß gehen(E) sich baden und anziehenQuelle: Alterssurvey 2002. In: Stiehr/Spindler 2008: 44.Erhöhte gesundheitlichen Risiken im hohen Alter rechtfertigen daher nicht dieAussage, dass hochbetagte Menschen grundsätzlich hilfsbedürftig oder sogarpflegebedürftig sind. Immerhin ist der weitaus größere Anteil der älteren Bevölkerungüber alle Altersgruppen hinweg nicht pflegebedürftig. Bei der Diskussion umdie Risiken des Alters und der Hochaltrigkeit muss dieser Umstand Berücksichtigungfinden.Pflegebedürftigkeit und Mobilitäts<strong>ein</strong>schränkungen machen allerdings die Aufrechterhaltungsozialer Netze schwierig. Der Kontakt-, Kooperations- und Aktivitätsspielraumwird durch <strong>ein</strong>en schlechten Gesundheitszustand gefährdet. DieGesundheit be<strong>ein</strong>flusst das individuelle Potential zur Entwicklung und Bildung51
sozialen Kapitals. Von ihr ist es mit abhängig wie gut oder schlecht Kapazitätenwie Unterstützung, Hilfeleistung, Wissenszuwachs und Kontaktnetze aufrechterhaltenoder neu geformt werden können (Engels 2010: 64f.). Somit wird <strong>ein</strong>erseits<strong>ein</strong> Engagement weniger wahrsch<strong>ein</strong>lich. Andererseits gibt es genügendBeispiele da<strong>für</strong>, dass bürgerschaftliches Engagement gerade wegen <strong>ein</strong>es <strong>ein</strong>geschränktenGesundheitszustandes bzw. <strong>ein</strong>er diagnostizierten Krankheit undder damit verbundenen Be<strong>ein</strong>trächtigung aufgenommen wird. Die vielen Selbsthilfegruppen,die sich als Zusammenschlüsse von Betroffenen mit gleicher Diagnoseund Beschwerdeprofil gebildet haben und eigene Organisationen gegründethaben, um Menschen mit ähnlichem Schicksal zu unterstützen, zeigen dies.Nicht zuletzt wird dadurch der oft <strong>ein</strong>setzende Rückzug aus dem so wichtigensozialen Kontaktnetzt infolge <strong>ein</strong>er Krankheit entgegengewirkt. Für den Engagiertenzeichnet sich <strong>ein</strong> salutogenetischer Effekt ab. „Offensichtlich hat kompetentesEngagement als Aktivitätsmuster <strong>ein</strong>en positiven Einfluss auf die Gesundheitserhaltungund –förderung.“ (Schulz-Nieswandt/Köstler 2011: 191)Ein Zwischenfazit zur Ressource Gesundheit lautet daher: BürgerschaftlichesEngagement kann auch im Kontext von Pflege, Multimorbidität und <strong>ein</strong>geschränktemMobilitätsradius s<strong>ein</strong>e integrierende Wirkung entfalten. Alte Menschenderen Gesundheit be<strong>ein</strong>trächtigt ist, können nicht nur als Zielgruppe sondernauch als Akteure des Engagements angesehen werden, die im und durchbürgerschaftliches Engagement ermutigt und ermächtigt und als Handelnde angesprochenwerden. In manchen Situationen bedarf es der helfenden Anderen,die eigene Teilhabe möglich machen.3.1.5 Soziale NetzwerkeIm idealtypischen Familienzyklus verändern sich die Beziehungen zwischen Elternund ihren Kinder und Kindeskindern. Im hohen Alter kommt es häufiger zurgegenseitigen Unterstützung, von der Großelter, Eltern und Enkelkinder profitieren:materielle Unterstützung und Kinderbetreuung von den alten Eltern, Betreuungund Pflege durch die erwachsenen Kinder (Tesch-Römer 2010: 34). Da es inZukunft mehr alte und sehr alte Menschen geben wird, ist langfristig <strong>ein</strong>e Veränderungder Familienstrukturen wahrsch<strong>ein</strong>lich. Das mit<strong>ein</strong>ander Leben von vierGenerationen gleichzeitig wird immer häufiger. Es wird in Zukunft mehr alte Menschengeben, die ohne Kinder alt werden und die nicht auf familiale Unterstützungsleistungender nachfolgenden Generation zurückgreifen können. All<strong>ein</strong>lebendekönnen verwitwet, ledig, geschieden s<strong>ein</strong> oder vom Ehepartner getrennt52
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Platz oder wurde erst in einer Phas
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