darüber, welche BürgerInnen sich überhaupt engagieren können. BenachteiligteÄltere haben k<strong>ein</strong>e oder wenig materiellen Kapazitäten zusätzliche, durch <strong>ein</strong>Engagement entstehende, Kosten zu tragen oder größere Beträge vorzustrecken.Da hochbetagte Bürgerinnen und ältere Bürgerinnen und Bürger mit Zuwanderungsgeschichtehäufiger als andere Ältere <strong>ein</strong>en niedrigen sozioökonomischenStatus aufweisen, entscheiden solche Rahmenbedingungen über ihre Beteiligungund damit Teilhabe. Durch <strong>ein</strong> Ansteigen nicht mehr lückenloser Erwerbsbiografienund damit verbundener Renten<strong>ein</strong>bußen, werden zukünftig aberauch Personen, die nicht diesem umrissenen Personenkreis angehören, daraufangewiesen s<strong>ein</strong>, dass bürgerschaftliches Engagement „kostenlos“ und ohneweiteren Einsatz materieller Ressourcen möglich ist. Sollen soziale Ungleichheitennicht durch bürgerschaftliches Engagement weiter befördert werden, müssenin den Förderungsstrukturen jedoch nicht nur die materiellen Ressourcen ÄltererBerücksichtigung finden, sondern auch ihr Bildungsstand und ihre bisherigenErfahrungen mit Engagement und Selbstorganisation, die sich in das Engagementbegleitenden Bildungsangeboten niederschlagen.Begleitende Bildungsangebote. Menschen, die bislang wenige Erfahrungendamit gemacht haben, dass ihre Stimme gehört findet, können durch bereitgehalteneBildungsangebote lernen, sich <strong>ein</strong>zubringen, ihrer Stimme Gehör zu verschaffenund erleben wie es gelingt, mit anderen etwas zu bewegen. Solche Bildungsangeboteim Engagement knüpfen an vorhandenen Ressourcen aus Beruf,Familie und anderen Kontexten an, bieten die Chance aus implizitem Wissenexplizites zu schöpfen und Neues dazu zu gewinnen. Dem Wunsch vieler Frauenauch Kontrasterfahrungen zum bisherigen Lebensverlauf zu machen wird sonachgekommen. Auch können so neue Rollen, die der bisherigen Geschlechterhierarchieentgegenlaufen, <strong>ein</strong>geübt oder gelebt werden. Bürgerschaftliches Engagementkann, wenn es <strong>ein</strong>e Ermöglichungs- und Ermächtigungsplattform bereithält,auch sozial benachteiligten Älteren den Weg ins Engagement und damitzur gesellschaftlichen Teilhabe ebnen. Im Alter warten neue individuelle Herausforderungenund Bewältigungsaufgaben, zu denen sich die gesellschaftlichendazugesellen. Um sie zu bewältigen, werden Kompetenzen benötigt, die nur zumTeil vorhanden sind. „Wissen und Bildung reichen im Alter nicht aus, um die Vergesellschaftungslückezu überbrücken und die fehlende Praxis im Alter zu ersetzen.“(Kade 2002: 101) Begleiten Bildungsangebote <strong>ein</strong>e Förderung bürgerschaftlichenEngagements, werden sozusagen Bildungs- und Engagement-Gelegenheiten kombiniert (Kade 2002: 103). Die Anstrengung, Neues zu lernen,65
macht Sinn, dient den eigenen Bewältigungsaufgaben, hält geistig beweglich undfindet <strong>ein</strong>en Einsatzort und praktischen Bezug. Kade folgend gelingt dies amehesten in selbst organisierten Freiwilligeninitiativen (Kade 2002: 103). Geradedie Ambivalenzen des bürgerschaftlichen Engagements mit Chancen und Risikenunterstreichen die Notwendigkeit, Freiwilligenaktivitäten mit reflexiven, lerngestütztenAngeboten zu verknüpfen. So werden eigene Lebensbedingungen unddie Praxis des Engagements reflektiert und Aushandlungsprozesse im Mit<strong>ein</strong>anderfinden statt. Kade bezeichnet dies als „Vergem<strong>ein</strong>schaftung im reflexivenMilieu“ (Kade 2002. 103). Bürgerschaftlichen Engagement bietet also auch <strong>ein</strong>enRahmen der Begegnung mit den so wichtigen „Anderen“.Engagement mit anderen. Bürgerschaftliches Engagement ist <strong>ein</strong>e Möglichkeitmit anderen etwas zu tun und dabei auch neue soziale Kontakte zu knüpfen.Zwar orientieren sich heutige ältere Menschen noch mehr an Engagement-Formen des alten Ehrenamtes, welches sie milieugebunden kennengelernt haben.Pluralisierung der Lebensformen, höhere Mobilität im Laufe des Lebens undBrüche, die <strong>für</strong> immer mehr Menschen zur Selbstverständlichkeit werden, machenes jedoch erforderlich, sich von Menschen zu verabschieden und <strong>ein</strong> neuessoziales Netz an <strong>ein</strong>em anderen Ort oder mit anderen Menschen zu knüpfen. Soist es heute k<strong>ein</strong>e Seltenheit mehr, dass altgewordene Eltern ihren Kindern nachziehenund nicht mehr, wie dies früher umgekehrt der Fall war, die Kinder zu ihrenEltern ziehen. Häufig muss auch nach <strong>ein</strong>er Scheidung im höheren Lebensalterzumindest teilweise <strong>ein</strong> neues soziales Netz geknüpft werden. BürgerschaftlichesEngagement wird in der Regel gem<strong>ein</strong>schaftlich ausgeübt. Es tritt <strong>ein</strong>erVer<strong>ein</strong>samung entgegen. Werden gezielt auch neue Kontakte gefördert oderPlattformen der Begegnung geschaffen, können auf Seiten der Engagiertenselbstdienliche Motive mit dem Bedürfnis sich <strong>für</strong> andere <strong>ein</strong>zusetzen verbundenwerden. Dem Trend sich mit dem auch vorhandenen Eigennutz im Engagementnicht mehr verstecken zu müssen, wird ebenfalls Rechnung getragen.Kultur der Anerkennung. Für die Bilanz von Gewinnen und Reziprozität ist esbedeutsam ob im bürgerschaftlichen Engagement <strong>ein</strong>e Kultur der Anerkennungherrscht. Auch bereitgestellte Ressourcen wie Ausstattung und Bildungsangebotestellen <strong>ein</strong>e Form von Anerkennung dar und signalisieren, dass <strong>ein</strong> Engagementwertgeschätzt wird. Erhalten und erleben ältere Menschen Anerkennung inihrem Engagement steigert dies ihr Wohlbefinden, andersherum verschlechtertsich ihr Wohlbefinden sogar, wenn sie Reziprozität <strong>für</strong> sie nicht gegeben zu s<strong>ein</strong>66
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welche Chancen sie darin ergreifen
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BMFSFJ (Hrsg.) (2009): Zivilgesells
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Klie, Thomas; Krank, Susanne (2009)
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Eidesstattliche ErklärungIch versi