100 Jahre Baptistengemeinde Göttingen - Baptisten Göttingen
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Das Ende des Krieges bedeutete eine neue Herausforderung. Flüchtlinge kamen<br />
über Friedland auch nach <strong>Göttingen</strong>, darunter viele <strong>Baptisten</strong>. Innerhalb weniger<br />
Monate verdoppelte sich die Zahl der Gemeindemitglieder in <strong>Göttingen</strong>.<br />
Organisatorisch, seelsorgerlich und diakonisch war eine neue Ära zu meistern.<br />
Zwei <strong>Jahre</strong> Studentenspeisung in<br />
<strong>Göttingen</strong><br />
Obwohl es nur zwei von hundert <strong>Jahre</strong>n waren, haben sie doch die Gemeindegeschichte<br />
nachhaltig geprägt: die <strong>Jahre</strong> der Studentenspeisungen. Sie begannen am<br />
3. Juni 1947 und endeten Ende Juni 1949. Es war die Zeit der besonderen Not in<br />
Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg. Die Lebensmittelversorgung funktionierte<br />
noch nicht wieder, Flüchtlingsströme verschärften die Versorgungssituation weiter.<br />
Viele Menschen hungerten, an regelmäßige Mahlzeiten konnten Tausende nicht<br />
denken. Besonders betroffen davon waren Kinder (Waisen), Studenten und Senioren.<br />
Genau in der Mitte dieser beiden <strong>Jahre</strong> war die Währungsreform in Deutschland (20.<br />
Juni 1948).<br />
Der Baptistische Weltbund mit Sitz in den USA organisierte Lebensmittellieferungen.<br />
Verteilungspartner in Deutschland war die "Bruderhilfe" in Dillenburg. In<br />
<strong>Göttingen</strong> begann am 3. Juni 1947 die erste Studentenspeisung Deutschlands,<br />
nach deren Vorbild bald auch in Tübingen, München und Hamburg ähnliche<br />
Hilfsprojekte anliefen; in Dillenburg und Bad Homburg organisierten die <strong>Baptisten</strong><br />
Altenspeisungen, in Schneeberg im Erzgebirge Kinderspeisungen, in Leipzig und<br />
Meiningen Kindergartenspeisungen und in Sosa (Erzgebirge) und Altenburg in<br />
Thüringen kombinierte Alten- und Kinderspeisungen.<br />
Gustav Voss als Koch, Heinrich Schmidtmann<br />
und Pastor Philipp Scherer<br />
Zunächst hatte die Gemeinde<br />
soviele Lebensmittel erhalten,<br />
daß sie ein Vierteljahr lang<br />
hundert Studenten viermal<br />
wöchentlich eine warme<br />
Mahlzeit in ihren<br />
Gemeinderäumen (Kleiner<br />
Saal) in der Bürgerstraße 13<br />
austeilen konnte. Die<br />
provisorische Küche war im<br />
Keller, wo Gustav Voss als<br />
Koch die Verantwortung trug.<br />
Schon im September 1947,<br />
nach weiteren Lieferungen,<br />
konnte die Zahl der<br />
Teilnehmer auf 150 erhöht<br />
werden. Am 1. Februar 1948<br />
teilte die Gemeinde sogar an<br />
fünf Tagen Essen an<br />
Bedürftige aus.