100 Jahre Baptistengemeinde Göttingen - Baptisten Göttingen

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Vorwort zum geschichtlichen Rückblick 100 Jahre Baptistengemeinde Göttingen: Das ist eine lange Zeit, wenn man die Spanne eines Menschenlebens sieht. Doch sind es nur etwas mehr als fünf Prozent der Zeit, in der es die Gemeinde Jesu gibt. Trotzdem ist der runde Geburtstag ein Anlaß, einmal zurück und dann wieder nach vorne zu blicken. Wie hat das eigentlich in Göttingen mit den Baptisten angefangen? Wie entwickelte sich die Gemeinde weiter? Welche Krisen machte sie durch? Und wie vielfältig waren ihre Aktivitäten? Obwohl seit 18 Jahren Mitglied der Göttinger Baptistengemeinde, habe ich doch versucht, wie ein Beobachter von außen Material zu sammeln und in kurzen thematischen Blöcken zusammenzustellen. Auf eine Wertung habe ich ganz bewußt - von einigen Ausnahmen abgesehen -verzichtet. Ob und wo man das Wirken Gottes in Göttingen in dieser kleinen Gemeindegeschichte erkennen kann, das mag der Leser selbst entscheiden. Die Führung Gottes erschließt sich dem Menschen, wie im Leben überhaupt, durch den Glauben. Das 100jährige Bestehen der Göttinger Baptistengemeinde ist ein Grund zum Feiern. Manche Entwicklungen grenzen an ein Wunder, für viele Gemeindemitglieder waren oft plötzliche Wendungen Wunder Gottes. Und doch darf man nicht vergessen: Die Kirche, auch die Baptistengemeinde, ist die Gemeinde Gottes in dieser unvollkommenen Welt. Neben den vielen schönen Dingen, dem Positiven, dem Lebensglück, das viele Menschen durch die Gemeinde fanden, ist so manches auch schiefgegangen. So wäre der historische Rückblick schöngefärbt, würde man nur das Positive darstellen. Also auch von Dingen, die nicht so gut gelaufen sind, erzählt diese Rückschau. Andererseits: die Geschichte der Baptistengemeinde ist so vielschichtig, daß man selbst bei ausführlicher Darstellung nur einen Teil beschreiben kann. Was dem einen wichtig erscheint, ist dem anderen eher unwichtig. Einige Ereignisse der Gemeinde scheinen zu fehlen- Über die Auswahl kann man immer streiten, doch ich meine, daß ein guter Querschnitt gelungen ist. Eine gute Grundlage für den Rückblick auf die ersten 75 Jahre der Gemeindegeschichte war die Festschrift zum Jubiläum vor 25 Jahren. Darauf baut diese Schrift auf. Hinzu kamen weitere Quellen aus dem Gemeindearchiv sowie aus privaten Sammlungen verschiedener Familien der Gemeinde. Auch in dem Archiv der Stadt Göttingen waren bislang unbekannte Quellen zu finden. Die Fotos stammen zum größten Teil von Helmut Janke, einige auch von mir. Die Aufnahme des Titelbildes stammt von Siegfried Wagner. Bei der Sichtung des Materials war mir Reinhard Caspari eine große Hilfe, aber auch die vielen Gesprächspartner, allen voran die Mitglieder des Arbeitskreises zur Vorbereitung des Gemeindejubiläums 1994. In dieser kleinen Gemeindegeschichte schreibe ich durchgehend von der "Baptistengemeinde", obwohl sie offiziell seit 1942 "Evangelisch-Freikirchliche
Gemeinde" heißt, nachdem sich die Baptisten im Dritten Reich mit anderen kleinen Freikirchen zusammenschließen mußten. Auch wenn sich nach dem Kriege einige Freikirchen von dem Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden wieder trennten, blieb der offizielle, etwas undeutliche Name doch erhalten. In Göttingen kennt man die Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde als Baptistengemeinde. Deshalb diese Vereinfachung. Kleine thematische Abschnitte und eine große Schrift sollen das Lesen erleichtern. Man muß nicht von vorne nach hinten lesen, man kann auch in der Mitte oder im hinteren Teil beginnen. Am Ende werden alle Pastoren kurz vorgestellt, die in dieser Gemeinde gewirkt haben, ebenso die Gemeindeschwestern. Die Hauptamtlichen haben mehr, als man gemeinhin denkt, in ihrer jeweiligen Zeit das Leben der Gemeinde geprägt. Manches erschließt sich besser, wenn man sich den Pastor oder die Pastoren vor Augen führt, die zum entsprechenden Zeitpunkt in Göttingen waren. Jeder Pastorenwechsel war in gewissem Sinne ein Neuanfang, zumindest der Anlaß für eine Neubesinnung. Nun wünsche ich allen Lesern viel Freude beim Lesen, dabei ab und zu ein Schmunzeln oder gar ein befreiendes Lachen. Denn auch das Leben einer Gemeinde ist nicht todernst. Immer wieder hat die Gemeinde Göttingen das Handeln Gottes auf unterschiedliche Weise erlebt. Karl Heinz Bleß
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