100 Jahre Baptistengemeinde Göttingen - Baptisten Göttingen

evangelisch-reformierte Theologieprofessor Dr. Otto Weber sowie Vertreter der
Stadt Göttingen kamen. Der Rektor der Universität stellte in einer Rede die "hohe
sittliche Bedeutung" des Werkes heraus. Er sprach von dem Geist und der
opferbereiten Liebe der amerikanischen Spender, die nicht einen geschlagenen
Feind, sondern einen hilfsbedürftigen Bruder sähen und dafür persönliche Arbeit
(Überstunden) leisteten, um die Gelder für die Hilfsaktion zusammenzubekommen.
Für die Gemeinde war dieser diakonische Dienst an den Mitbürgern auch eine
missionarische Aufgabe. Viele Menschen, die wahrscheinlich nie in die Gemeinderäume
der Baptisten gekommen wären, lernten die Menschen hier kennen
und verloren so die Schwellenangst. Ob dadurch auch Menschen zum Glauben an
Jesus Christus kamen, ist allerdings nicht bekannt.
Ganz sicher ist der Gemeinde aber die Gruppe der Studenten in der Stadt bewußt
geworden, so daß schon zu dieser Zeit ein christlicher Studentenkreis entstand.
Die "Bruderhilfe" in Friedland
Als Anfang Mai 1945 der Zweite Weltkrieg zu Ende ging, war Friedland, 15
Kilometer südlich von Göttingen, noch ein unbekanntes Dorf, das aber innerhalb
weniger Wochen und Monate zu einem der bekanntesten Orte in Deutschland
werden sollte. Denn mit dem Ende des Krieges begann hier erst das eigentliche
Chaos. Tausende waren unterwegs, auf der Flucht oder auf der Suche nach
Familienangehörigen, nach Arbeit und Wohnung; eine funktionierende Verwaltung
gab es nicht mehr. Die Versorgung mit Lebensmitteln brach vollends zusammen.
Die "Bruderhilfe" der Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinde 1948, Baracke 82