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HEINZGLAS KLEINTETTAU
Eine Rede zum 45. Firmenjubläum
von Herrn Franz Josef Mörsch an Herrn Gross
Ja, zuerst mal Hallo allerseits!
Ich wurde vor ca. 2 Wochen zu diesem Fest hier
eingeladen und gefragt, ob ich auch eine Rede halten
werde. Ich habe die ganzen 2 Wochen überlegt: sollst
du, oder sollst du nicht!!! Das Problem fängt ja schon
bei der Begrüßung an: Normalerweise brauche ich
bei Begrüßungen nur 2 Anredeformen: Je nach Rede
entweder liebe Kolleginnen und Kollegen oder liebe
Genossinnen und Genossen.
Aber hier ist das total kompliziert, hier sind: Kollegen/
innen, Jubilar, Chef, oberfranken, Bänker, Steuerberater,
Chefin, Bayern, Gäste, Bürgermeister und das überfordert
einen total. Und dann das Elend mit der richtigen
Reihenfolge, dass keiner sich benachteiligt fühlt :
sage ich: Liebe KollegInnen , verehrter Jubilar, lieber
Herr CAH , liebe Gäste, denken wahrscheinlich:
Kollegen/innen : Super
Jubilar: es geht um mich
Herr CAH: ICH bin der Boss!
sage ich: Lieber Herr CAH, verehrter Jubilar, liebe
KollegInnen, liebe Gäste, denkt wahrscheinlich:
Herr CAH: er hat verstanden
Jubilar: der lernt es nie
Kollegen/Innen: was soll das denn?
und dann käme das Schwierigste, denn für einen BR-
Vorsitzenden ist es nicht gerade einfach eine Rede zum
45-jährigen Arbeitsjubiläum des Geschäftsführers zu
halten!
58 HÜTTENPOST 2011
Wenn man die Gegenseite, die Arbeitnehmer, vertritt und
selten der gleichen Meinung wie der Geschäftsführer ist,
besonders nicht bei den tarifverhandlungen wo es um, die
Wahl der Höhe der Prozente geht - und ich nun hier eine
flammende Lobesrede auf den Jubilar halten würde, dann
denkt wahrscheinlich:
Jubilar: watt well der Schleimer dann?
Chef/CAH: Hallo, was geht da ab?
Kollegen/innen: die hange unge eener Deck!
oberfranken: Eifler - kleines listiges Bergvolk
Rest/ die Gäste: och, wie harmonisch.
Wenn ich nun eine Rede halte und richtig über den Jubilar
herziehe und mich zu den Unstimmigkeiten zwischen
Betriebsrat und ihm richtig auslassen würde, dann denkt
wahrscheinlich:
der Jubilar: der linke Vogel, der kritt he kee Been mieh
an de Boddem!
der Chef/CAH: Nestbeschmutzer
teil Kollegen/Innen: der jeht ever dran
der andere teil: ever net mieh lang
die oberfranken: Eifler - ein Völkchen für sich
die Gäste: Hilfe, Revolution
Wenn ich nun eine datumsbezogene satirische Rede halten
würde und das aktuelle Konjunkturprogramm mit einbeziehe
und den Chef frage, ob man auch anstatt der Ehrung für 45
Dienstjahre rückwirkend auch 5 Abwrackprämien (5x9 =45)
à 2.500,--€ für die Belegschaft erhalten könnte.
dann denkt wahrscheinlich:
der Jubilar: jetz reich et, der wird strafversetzt - in de
QS oder in et Kreishaus
der Chef/CAH : nicht schlecht, aber zu teuer
die Kollegen/Innen: ach du Scheiße, jetz bruche mir ne neue
Betriebsratsvorsitzende
die oberfranken: wie viel mal 9 ist Carl-August Heinz in
der Firma ???
die Gäste: schauen ganz verdutzt
Ich könnte aber auch eine historische Rede halten:
denn der heutige Geschäftführer war in seinem früheren
betrieblichen Leben mal ein Freund des Hochprozentigen,
das ist auf tarifabschlüsse bezogen, denn er war auch mal im
WA. Und dazu würde mir dann ein alter Spruch einfallen:
Back to the Roots (Zurück zu den Wurzeln), dann denkt
wahrscheinlich:
der Jubilar : nee,nee - im BR jid et doch keen tantjemen
der Chef/CAH: wenn er das macht, dann schicke ich ihn in
Rente
die Kollegen/Innen: bloss net
1 oberfranke : aber nicht in GBR oder WA entsenden
die Gäste: sind total verwirrt
Um den ganzen Stress zu vermeiden, habe ich mir überlegt
dass ich hier jetzt zuerst mal einen Joker präsentiere
April, April, und gratuliere unserem Geschäftsführer im
Namen des BR ´s und der Belegschaft zu seinem 45-jährigen
Betriebsjubiläum.
Herzlichen Glückwunsch.:)