D E U T S C H E R F IL M P R E IS 2 0 10 - Deutsche Filmakademie
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SALAMI ALEIKUM<br />
Im Ganzen klingt es<br />
skurril: Ein softer<br />
Metzgersohn aus Köln<br />
mit iranischen wurzeln<br />
(Navid akhavan)<br />
trifft im verschlafenen<br />
ostdeutschen Dörfchen<br />
oberniederwalde auf<br />
die Ex-Kugelstoßerin<br />
ana (anna Böger) und<br />
findet mit ihr die große<br />
Liebe. Im Detail ist<br />
es noch verrückter: Der<br />
Metzgersohn Mohsen<br />
Taheri kann kein Blut sehen, und wenn er Beruhigung<br />
braucht, strickt er zur Entspannung am<br />
Schal seines Lebens. Und ana, die als Leistungssportlerin<br />
in der DDR gedopt wurde, ist größer<br />
und massiver von Gestalt als Mohsen. Entsprechend<br />
arbeitet sie als automechanikerin.<br />
Regisseur ali Samadi ahadi präsentiert dem<br />
Zuschauer eine Komödie als farbenfrohes und<br />
verspieltes persisches Märchen, in dem verschiedene<br />
Kulturen mit ihren Geschichten, ihren<br />
Eigenheiten und ihren wunschvorstellungen<br />
aufeinanderprallen. In der ostdeutschen Provinz<br />
beäugte man nach dem Fall der Mauer<br />
erstmal alles Neue und Fremde mit argwohn.<br />
Und so braucht auch Mohsen ein paar Sympathie<br />
auslösende Lügen, um anas Vater (wolfgang<br />
Stumph) zu einem Satz wie: „Gefühle wie Freude,<br />
Liebe und Trauer und so sind doch bei uns allen<br />
gleich“ zu bewegen. alle Familienmitglieder sind<br />
auf der Suche nach ihrer verloren gegangenen<br />
Heimat und jeder versucht mit viel Phantasie<br />
und Einfallsreichtum, sich eine neue zu erschaffen.<br />
Dieses Religionen und Grenzen überwindende<br />
Land der Phantasie, das hier in knallbunten<br />
animierten Zeichnungen in verschiedenen<br />
Traumblasen der Filmfiguren visualisiert<br />
wird, inspirierte den vielseitigen Komponisten<br />
ali N. askin (Beste Filmmusik) zu einem Score,<br />
der verschiedene Einflüsse der weltmusik aufgreift<br />
und hervorragend mit dem Seelenleben der<br />
Figuren korrespondiert. als sich z.B. die beiden<br />
Väter des jungen Paares bei einer Flasche Schnaps<br />
ihre jeweiligen Landes-Uniformen vorführen,<br />
bläst der Soundtrack der Szene buchstäblich<br />
und mit ironischer Intonation den Marsch.<br />
Und wenn sich Mohsen seine Zukunft mit ana<br />
vorstellt, mutet es an wie eine Szene aus einem<br />
Bollywood-Film mit der entsprechenden Musik<br />
zu einer indischen Tanzformation.<br />
askin arbeitete hier bereits zum dritten Mal mit<br />
der Produktionsfirma Dreamer Joint Venture<br />
zusammen (LoST CH<strong>IL</strong>DREN, 2006 und LERoY,<br />
2008), die ihm erneut die Gelegenheit bot, die<br />
Story des Films mit seinem originellen Musikkonzept<br />
zu verweben. Hier öffnet sie den Raum<br />
zur Phantasie und das Herz des Zuschauers.<br />
Foto: © Uwe Stratmann<br />
Beste Filmmusik –<br />
aLI N. aSKIN<br />
– aYLa (20<strong>10</strong>)<br />
– SaLaMI aLEIKUM<br />
(2009)<br />
– LERoY (2007)<br />
– LoST CH<strong>IL</strong>DREN<br />
(2005)<br />
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