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D E U T S C H E R F IL M P R E IS 2 0 10 - Deutsche Filmakademie

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DAS WE<strong>IS</strong>SE BAND<br />

Der Regisseur und autor<br />

Michael Haneke<br />

(Beste Regie, Bestes<br />

Drehbuch) hat sich<br />

bekanntlich schon immer<br />

für menschliche<br />

abgründe, für die Untiefen<br />

der Psyche, ihre<br />

auswirkung auf die<br />

Gesellschaft und umgekehrt<br />

interessiert.<br />

Seine Filme wurden<br />

gern – und manchmal<br />

ein wenig vordergründig<br />

– als kalt, kopflastig und gefühlsarm charakterisiert.<br />

wobei nicht selten die Themen, die<br />

Protagonisten oder ihre im Film erzählten Taten<br />

mit den Vorlieben und Eigenschaften des Filmemachers<br />

selbst allzu leichtfertig identifiziert<br />

oder gar verwechselt wurden. Keine Frage: Die<br />

Filme von Michael Haneke, des in Deutschland<br />

geborenen Österreichers, der auch und besonders<br />

in der französischen Kinematografie zu<br />

Hause ist, sind streng, sie sind beobachtend und<br />

analytisch, sie verlangen dem Publikum mehr ab<br />

als den wunsch zur Zerstreuung, aber sie können<br />

all das, weil Haneke selbst die Mittel des Kinos<br />

im mehrfachen wortsinn beherrscht und sie mitunter<br />

auf eigenwillige weise anwendet. aber das<br />

bedeutet nicht, dass seine Filme sich vom Kino<br />

entfernen. Sie machen es reicher. Und sie lassen<br />

eben neben den Gedanken und den Irritationen<br />

doch Gefühle zu.<br />

wie anders wäre es zu erklären, dass man zum<br />

Beispiel in den Szenen, in denen der zu Beginn<br />

des Films verletzte arzt nach seiner Rückkehr<br />

Foto: © Jim Rakete<br />

Bester Spielfilm –<br />

STEFaN aRNDT<br />

aus dem Sanatorium seine Haus- und Liebesdienerin<br />

behandelt wie ein Stück Vieh, beim<br />

Zuschauer solche Sympathien, antipathien, wut<br />

oder gar verzweifeltes Lachen evozieren. Haneke<br />

hat diesen Unmenschen mit Rainer Bock (Beste<br />

darstellerische Leistung – männliche Nebenrolle)<br />

besetzt, was besagte wirkung ebenso verstärkt<br />

wie die Besetzung der Haushälterin (die auch<br />

die Nachbarin ist) mit Susanne Lothar (Beste<br />

darstellerische Leistung – weibliche Hauptrolle).<br />

Bock ist das Böse nicht ins Gesicht geschrieben.<br />

Foto: © Brigitte Lacombe<br />

Beste Regie /<br />

Bestes Drehbuch –<br />

MICHaEL HaNEKE<br />

– CaCHÉ (2004)<br />

– DIE KLaVIER-<br />

SPIELERIN<br />

(2000/2001)<br />

– CoDE INCoNNU<br />

(1999/2000)<br />

– FUNNY GaMES<br />

(1997)<br />

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