D E U T S C H E R F IL M P R E IS 2 0 10 - Deutsche Filmakademie
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DIE TÜR<br />
Ein lakonischer Titel<br />
für eine vielschichtige<br />
Story. Regisseur<br />
anno Saul<br />
nennt seinen Film ein<br />
Mystery-Drama. Ein<br />
ungewöhnliches Genre<br />
für einen deutschen<br />
Film. Jedoch ein schönes<br />
Genre, um eine<br />
Geschichte, in der es<br />
um die Bewältigung<br />
einer großen Schuld<br />
geht, spannend zu erzählen.<br />
„aber“, sagt Saul in einem Gespräch<br />
mit epd-Film, „Genrefilme sind schon schwierig<br />
in Deutschland. Man muss weit zurückgehen,<br />
um zehn erfolgreiche deutsche Genrefilme zu<br />
finden.“ Man muss aber auch weit zurückgehen,<br />
um einen deutschen Genrefilm zu finden,<br />
der das Genre und seine Gesetze so ernst und<br />
wichtig nimmt wie dieser Film, der auf einem<br />
Roman von akif Pirinçci („Die Damalstür“)<br />
basiert, also seinerseits wieder aus einer<br />
Kunstform kommt, in der man in diesem Land<br />
noch nie Schwierigkeiten mit Genres hatte.<br />
Saul – und sein Drehbuchautor Jan Berger –<br />
erzählen die Geschichte eines Malers (Mads<br />
Mikkelsen) mit großbürgerlicher Kleinfamilie,<br />
der seine Tochter durch einen Unfall verliert,<br />
den er hätte verhindern können, wenn er nicht<br />
zu lange und zu intensiv bei der Nachbarin<br />
(Heike Makatsch) geblieben wäre.<br />
Die Tochter ist in seiner abwesenheit im Swimmingpool<br />
ertrunken. Der Mann hat den Tod<br />
seines Kindes nicht verhindern können, weil er<br />
seine Frau (Jessica Schwarz) betrogen hat. aus<br />
dieser Schuld bietet der Film nur den weg über<br />
eine Tür, die zum Übergang zwischen wirklichkeit,<br />
wunsch und Selbsttäuschung führt.<br />
Der Film spielt auf all diesen Ebenen.<br />
aber Genre funktioniert nicht nur über die<br />
richtige Mischung inhaltlicher Elemente. Genre<br />
braucht die handwerklich-künstlerische Unterstützung<br />
im Bild, im Rhythmus, im Ton und<br />
gerne, ja sehr gerne auch in der Musik.<br />
anno Saul hat mit der Kamerafrau Bella Halben<br />
zusammengearbeitet, die ihm mehr Bewegungsmöglichkeiten<br />
angeboten hat als im<br />
Genre üblich. Fast die Hälfte des Films ist<br />
mit Handkamera gedreht und lässt uns den<br />
Protagonisten in Bewegung erleben. Das gab<br />
dem Schnittmeister andreas Radtke (Bester<br />
Schnitt) die Gelegenheit, seinerseits wieder<br />
strenger in der Genreregel zu bleiben. Denn<br />
Sprünge aus den Bewegungen und extreme<br />
Perspektivwechsel steigern die Spannung.<br />
Der Film ist nicht schnell im Schnitt. aber äußerst<br />
überraschend. andreas Radtke, der seit<br />
knapp zehn Jahren als Filmeditor arbeitet und<br />
dabei eine auffällige affinität zu eher unkonventionellen<br />
Filmen und Filmemachern an den<br />
Tag legt (NaRREN, SCHwaRZE SCHaFE, 1. MaI)<br />
hat sich mit dem Schnitt von DIE TÜR zusammen<br />
mit Berger und Saul auf ein neues Terrain<br />
begeben, in dem er sich offenbar nicht nur herausgefordert,<br />
sondern auch wohl gefühlt hat.<br />
Der Filmkomponist Fabian Römer (Beste Filmmusik)<br />
ist mit 37 Jahren schon ein echter<br />
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