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BN_Version_Times.qxp 07.02.2011 14:46 Seite 16<br />

<strong>Biokreis</strong><br />

Fachberatung<br />

„Reine Formsache“<br />

<strong>Biokreis</strong>-Landwirt testet Maissilage in Rundballen<br />

Text und Bilder: Jörn Bender<br />

Dem aufmerksamen Leser der<br />

Landtechnik-Zeitschrift „profi“<br />

könnte der Inhalt der folgenden<br />

Zeilen bekannt vorkommen, berichtete<br />

das Magazin für Agrartechnik doch<br />

bereits vor Jahren über die Möglichkeit,<br />

Silomais als Silagerundballen zu konservieren.<br />

Bekannt ist die Technik oftmals<br />

dort, wo Grundfutter als Verkaufsprodukt<br />

gehandelt wird und somit ein transportwürdiges<br />

– sprich hoch verdichtetes<br />

und luftdichtes Gut gefordert ist.<br />

Wesentliche Nachfrage nach entsprechender<br />

Maissilage gibt es etwa aus dem<br />

alpenländischen Raum, sodass die<br />

Technik in Süddeutschland zumindest<br />

nicht gänzlich unbekannt sein dürfte.<br />

Ende Oktober 2010 warteten hingegen im<br />

sauerländischen Eslohe, nebst 15 interessierten<br />

Landwirten, gleich zwei Traktoren,<br />

ein Teleskoplader und auch der achtreihige<br />

Maishäcksler auf die Attraktion des Tages:<br />

Per LKW-Zugmaschine wurde die gut<br />

200.000 Euro teure Göweil-Presswickelkombination<br />

eines Lohnbetriebes aus dem<br />

Kreis Soest auf den <strong>Biokreis</strong>-Hof von<br />

Gottfried Erves gebracht.<br />

Variable Presskammer<br />

Während mit Häcksler und Abfuhrgespannen<br />

die Arbeit auf dem Maisacker begann,<br />

wurde die Presse nebst Zuführbunker auf<br />

der Hoffläche aufgebaut und an einen 100<br />

Kilowatt-Schlepper angehängt. Rückwärts<br />

fuhren nachfolgend die Wagen der<br />

Häckselkette an den mit Kratzboden ausgestatteten<br />

Zuführbunker von gut 10 Kubikmeter<br />

Inhalt und entluden ihr Häckselgut.<br />

Vom Bunker aus wurde dieses kontinuierlich<br />

per Förderband in einen Trichter über<br />

der Presskammer weitergeleitet. In der<br />

variablen, von einem Gummiband umgebenen<br />

Presskammer wurde das Häckselgut zu<br />

festen Rundballen mit ca. 1,20 Meter<br />

Durchmesser und etwa einer Tonne<br />

Gewicht gepresst. Um Beschädigungen des<br />

ungewickelten Rundballens zu vermeiden,<br />

fuhr nach der Netzbindung ein Schlitten<br />

unter die Presskammer, übernahm den<br />

Rundballen und brachte diesen zurück auf<br />

16 BioNachrichten 1 | Februar/März 2011<br />

den Wickeltisch. Nach der Wicklung wurde<br />

der Rundballen möglichst schonend auf den<br />

mit Textilvlies ausgelegten Boden neben<br />

der Presswickelkombination gerollt.<br />

Ballen im Minutentakt<br />

Die wesentliche Logistikleistung besteht<br />

darin, die bei reibungslosem Ablauf minütlich<br />

von der Presse gefertigten Ballen sicher<br />

und schnell abzutransportieren. Nach kaum<br />

einer Stunde waren so der ein Hektar große<br />

Maisacker beerntet und knapp 40 Tonnen<br />

Maisfrischmasse zu 38 Rundballen verpresst<br />

worden.<br />

Für wen lohnt sich ein solcher Aufwand?<br />

Bei mehr als 20 Euro Presskosten je Ballen<br />

zzgl. den Aufwendungen für die normale<br />

Häckselkette gibt es drei klassische Motive<br />

für das Verfahren: Zum einen eine sehr kleine<br />

Maisanbaufläche. Durch ggf. wenig<br />

geeignete oder im Verhältnis zum Volumen<br />

mit zu großer Oberfläche angelegte<br />

Fahrsilos besteht dann schnell die Gefahr<br />

erheblicher Silierverluste durch Schimmelbildung<br />

und Nacherwärmung. Auch die zu<br />

Beginn genannte Transport-/Verkaufsfähigkeit<br />

des Erntegutes kann für die<br />

Erstellung von Maisrundballen sprechen.<br />

Zu guter Letzt findet das Verfahren dort<br />

Anwendung, wo ein wertvolles Produkt in<br />

optimaler Qualität erhalten bleiben soll. Je<br />

höher der Wert des silierten Maises, umso<br />

sinnvoller auch die Inkaufnahme der hohen<br />

Verfahrenskosten. Konventionelle Kälbermäster<br />

etwa – so der beauftragte Lohnunternehmer<br />

– lassen häufig Top-<br />

Maissilage mit ca. 50 Prozent TS mittels<br />

des Verfahrens konservieren.<br />

Der <strong>Biokreis</strong> NRW hat für Gottfried Erves<br />

ausgerechnet, was eine Tonne (ca. ein<br />

Ballen) der Maissilage im Verhältnis zu<br />

Körnermais kosten darf. Abhängig von<br />

Trockenmasse, Energiegehalt und aktuellen<br />

Kosten für Öko-Getreide/-Körnermais sind<br />

so schnell Preise von 70 bis 110 Euro je<br />

Tonne Frischmasse realistisch. Eine Silageanalyse<br />

scheint dabei zur Preisfindung<br />

unerlässlich.<br />

Die Übergabe der Ballen aus der Presskammer<br />

auf den Wickeltisch erfolgt schonend.<br />

Für Presse, Antriebsschlepper und Anfahrt des Häckselgutes sind ca. 30 Meter Freifläche nötig.

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