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BN_Version_Times.qxp 07.02.2011 14:43 Seite 8<br />

Aktuelles<br />

Agrarpolitik & Markt<br />

Die Zeit ist reif<br />

Saatgutfonds für eine ökologische<br />

und gentechnikfreie Züchtungsforschung<br />

Von Oliver Willing, Zukunftsstiftung Landwirtschaft<br />

Wir sind an einem Punkt angelangt,<br />

an dem es um eine his-<br />

„ torische Weichenstellungen<br />

geht. Die Frage ist, mit welchen Ressourcen<br />

und mit wessen Ressourcen<br />

unsere Lebensmittel erzeugt werden.“<br />

Diese Herausforderung hat Dr. Felix<br />

Prinz zu Löwenstein, Vorstand des<br />

Bundes Ökologische Lebensmittelwirtschaft<br />

(BÖLW), bei der Jubiläumsfeier<br />

der Zukunftsstiftung Landwirtschaft formuliert.<br />

Eine dieser wesentlichen Ressourcen<br />

für landwirtschaftliche und<br />

gärtnerische Betriebe ist das Saatgut.<br />

Der ökologischen Pflanzenzüchtung widmeten<br />

sich seit den 80er Jahren allerdings<br />

nur einige wenige Praktiker und<br />

Züchtungsforscher aus dem biologischdynamischen<br />

Umfeld.<br />

Gentechnik schärft den Blick<br />

Aber die Zeiten haben sich geändert. Die<br />

Gentechnik-Diskussion schärfte den Blick.<br />

Und auch die Konzentration der Pflanzenzüchtung<br />

in den Händen weniger Konzerne,<br />

die Frage der Patentierbarkeit von Lebewesen<br />

und Nachbaugebühren beschäftigen<br />

immer mehr Anbauer. Ein entscheidendes<br />

„Produktionsmittel“ drohte ihnen aus den<br />

Händen zu gleiten. Vor diesem Hintergrund<br />

und um die wenigen Ökozüchter finanziell<br />

zu unterstützen gründete die GLS Treuhand<br />

e.V. einen Saatgutfonds als Spendensammelfonds,<br />

erstmals 1996 mit ca. 90.000<br />

Euro.<br />

8 BioNachrichten 1 | Februar/März 2011<br />

Ausgezeichnete<br />

ökologische Züchtungsprojekte<br />

Auf Grund der engagierten Arbeit der<br />

dadurch geförderten Züchtungsinitiativen<br />

stehen heute schon die ersten biologischdynamisch<br />

gezüchteten Getreide- und<br />

Gemüsesorten (z.B. von P. Kunz oder von<br />

Kultursaat e.V.) zur Verfügung. Seit 2000<br />

wird fast jedes Jahr eines dieser Projekte<br />

mit einem Preis ausgezeichnet.<br />

Inzwischen hat der Saatgutfonds über 3.000<br />

Spender und kann mit etwa 600.000 Euro<br />

jährlich 25 ökologische und biologischdynamische<br />

Projekte fördern. Doch<br />

Züchtung ist langwierig und teuer – der tatsächliche<br />

Bedarf dieser Initiativen liegt bei<br />

1,8 Millionen Euro. Die Entwicklung einer<br />

(!) Sorte kostet ca. 600.000 Euro und dauert<br />

zehn bis zwölf Jahre. Neben den bestehenden<br />

Züchtungsprojekten kommen nun neue<br />

hinzu: Ölpflanzen (P. Kunz), Leguminosen<br />

(Dr. K. J. Müller), Mais (Dr. H. Spieß, P.<br />

Kunz). Auch eine biologisch-organische<br />

Züchtungsinitiative für Gemüse hat ihre<br />

Arbeit begonnen (Christiansen`s Biolandhof).<br />

Alle diese Projekte benötigen Geld. Wenn<br />

nun alle Biobetriebe jeweils nur 50 Euro<br />

pro Jahr (oder 5 Euro im Monat) für diese<br />

Arbeit zur Verfügung stellen, würde sich<br />

der Handlungsspielraum für eine transparente,<br />

ökologische und gentechnikfreie<br />

Züchtungsforschung wesentlich erhöhen.<br />

Nicht mehr Sponsor<br />

der Agrarkonzerne sein!<br />

Daher wäre es ein großer Schritt, wenn sich<br />

jeder Biobetrieb am Saatgutfonds beteiligt.<br />

Denn bisher kaufen die meisten Biobetriebe<br />

– auch in Ermangelung an Alternativen –<br />

noch Sorten, die aus konventioneller Züchtung<br />

stammen, und finanzieren durch diesen<br />

Kauf indirekt weiter die konventionellen<br />

Züchtungsfirmen und -konzerne!<br />

Überlassen wir den „Kindergarten“ – also<br />

die Zuchtgärten – unserer Kulturpflanzen<br />

nicht mehr diesen Firmen. Sorgen wir für<br />

Bio „von Anfang an“. Durch eine Spende<br />

tragen Sie zu einer ökologischen Weiterentwicklung<br />

des Kulturgutes Saatgut bei.<br />

Natürlich ohne Gentechnik und Patente.<br />

Denn über die zukünftigen Lebensmittel für<br />

unsere Kinder und Enkel sollten nicht nur<br />

die weltweit agierenden Agrarkonzerne<br />

bestimmen.<br />

Mehr Infos bei:<br />

Zukunftsstiftung Landwirtschaft,<br />

Christstraße 9, 44789 Bochum,<br />

Tel. 0234/5797172<br />

www.saatgutfonds.de<br />

Spendenkonto:<br />

Zukunftsstiftung Landwirtschaft<br />

Kontonr. 30 005 412<br />

BLZ 430 609 67<br />

GLS Bank<br />

Bild: Zukunftstiftung Landwirtschaft<br />

Die Diskussion über den Einsatz von Gentechnik schärfte den Blick: Saatgut ist eine wesentliche Ressource für landwirtschaftliche Betriebe.

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