PDF Öffnen - Biokreis
PDF Öffnen - Biokreis
PDF Öffnen - Biokreis
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
BN_Version_Times.qxp 07.02.2011 14:52 Seite 32<br />
Titel<br />
Leute<br />
„Nicht Jammern –<br />
an den Lösungen arbeiten!“<br />
Interview mit Johann Schneck,<br />
Schulleiter an der Öko-Fachschule in Landshut<br />
Erst war Johann Schneck (54) aus<br />
dem Landkreis Straubing Pflanzenschützer<br />
in der konventionellen<br />
Landwirtschaft, heute ist er eine zentrale<br />
Figur des Ökologischen Landbaus in<br />
Bayern. Nach dem Studium der Agrarwissenschaft<br />
in Göttingen und Weihenstephan<br />
mit Schwerpunkt Pflanzenbau war er<br />
zunächst Landwirtschaftsrat in Dinkelsbühl<br />
und Ansbach. Im Jahr 1990 wechselte<br />
Johann Schneck schließlich in den<br />
Biobereich, lehrte sieben Jahre an der<br />
damaligen Technikerschule für Ökologischen<br />
Landbau in Landshut. Es folgten sieben<br />
Jahre als staatlicher Berater für Ökologischen<br />
Landbau in der Operpfalz – und<br />
dann der Rückruf an die Fachschule in<br />
Landshut. Als Aushilfe für den Unterricht<br />
im Pflanzenbau. Doch dabei blieb es nicht:<br />
Seit 2007 ist Johann Schneck dort<br />
Schulleiter. Er sei ein kleines Rad im<br />
Gesamtgetriebe aller, die den Ökolandbau<br />
voranbringen wollen, sagt er von sich. Im<br />
Interview erzählt er von der Schule und seiner<br />
Arbeit.<br />
Herr Schneck, was zeichnet die<br />
Fachschule für Agrarwirtschaft, Fachrichtung<br />
ökologischer Landbau, in<br />
Landshut-Schönbrunn aus?<br />
Wir sind eine reine Ökoschule, die einzige<br />
in Bayern, und mit der Gründung 1988 die<br />
älteste Fachschule in diesem Bereich in<br />
Deutschland. In den Semestern sind bei uns<br />
endlich einmal die Biobauern in der Über-<br />
32 BioNachrichten 1 | Februar/März 2011<br />
zahl, und an der Schule wachsen Netzwerke<br />
für die Zukunft. Hauptsächlich bilden wir<br />
Hofnachfolger und praktizierende Biobauern<br />
zu Betriebsleitern fort. Das Leben im<br />
Wohnheim fördert das Lernen in der<br />
Gemeinschaft. In den drei Semestern, die<br />
unsere Schüler jeweils im Winter bei uns<br />
sind, besichtigen und analysieren wir viele<br />
Betriebe. Wir Lehrkräfte pflegen intensiven<br />
Kontakt zu den Biobauern, und die<br />
Anbauverbände sind ebenfalls in den<br />
Unterricht eingebunden.<br />
Hat Spaß an seiner Arbeit: Johann Schneck.<br />
Auf welche Inhalte legen Sie besonders<br />
wert?<br />
Auf alle, die in unserem Lehrplan stehen.<br />
Schwerpunktfächer sind aber sicher Pflanzliche<br />
Erzeugung, Betriebslehre, Tierische<br />
Erzeugung. Ich bin auch stolz auf die<br />
Fächer „Organisation im ökologischen<br />
Landbau“ (das Fach der Anbauverbände)<br />
und „Diversifizierung und Direktvermarktung“.<br />
Wir vermitteln in diesen drei<br />
Semestern zwei Abschlüsse: den „Staatlich<br />
geprüften Wirtschafter für ökologischen<br />
Landbau“ und seit zwei Jahren auch den<br />
„Landwirtschaftsmeister“. In meinem Fach<br />
„Pflanzliche Erzeugung“ ist mir die<br />
Bodenfruchtbarkeit ein Herzensanliegen.<br />
Wie praxisnah wird unterrichtet?<br />
Unser Unterricht ist sehr nah an der Praxis.<br />
Die Beschäftigung der Studierenden mit<br />
den Kennzahlen des eigenen Betriebs<br />
(Buchung, Analyse und Zielplanung), die<br />
Versuchsanstellung mit Fragen auf dem<br />
eigenen Betrieb als Arbeitsprojekt ist die<br />
höchste Form des Lernens, das hat mir auch<br />
Dr. Urs Niggli, Direktor des FiBL, bescheinigt.<br />
Die praktische Ausbildung erfolgt<br />
während der Berufsausbildung. In ergänzenden<br />
Bereichen, wie Obstbaumschnitt,<br />
BAP und Versuchstechnik etc. gibt es aber<br />
auch praktische Lerninhalte.<br />
Welche Rolle spielt das Versuchsgut?<br />
Das Versuchsgut dient als „background“,<br />
um den Studierenden Betriebsleiterentscheidungen<br />
und unternehmerisches zu vermitteln.<br />
Die langjährigen Erfahrungen des<br />
seit 1993 auf ökologischen Landbau umgestellten<br />
Bezirksguts kommen uns allen zu<br />
Gute.Die Flächen nutzen wir natürlich auch<br />
für Unterrichtszwecke, z. B. für Bestands-,<br />
Grünland- und Bodenbeurteilungen.