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BN_Version_Times.qxp 07.02.2011 14:51 Seite 28<br />

Titel<br />

Durchstarten<br />

„Am Ökolandbau<br />

kommt keiner vorbei“<br />

Immer mehr Agrarstudenten<br />

spezialisieren sich auf Bio –<br />

TU Weihenstephan gerüstet<br />

Von Simone Kuhnt<br />

Agrarberufe werden immer<br />

beliebter. Hatten die Landwirtschaft<br />

und deren vor- und nachgelagerte<br />

Bereiche vor einiger Zeit noch<br />

ein schwaches Image bei Studienbewerbern,<br />

entscheiden sich jetzt immer mehr<br />

junge Menschen für ein Agrarstudium.<br />

Das beobachtet zumindest Prof. Dr.<br />

Kurt -Jürgen Hülsbergen (50), Studiendekan<br />

der Agrar- und Gartenbauwissenschaften<br />

und Inhaber des Lehrstuhls<br />

für Ökologischen Landbau am<br />

Wissenschaftszentrum Weihenstephan<br />

für Ernährung, Landnutzung und<br />

Umwelt (WZW) der Technischen<br />

Universität München (TUM).<br />

Jedes Jahr zählt er mehr Studienanfänger,<br />

und nicht einmal die Hälfte von ihnen<br />

kommt von einem landwirtschaftlichen<br />

Betrieb. „Zurzeit greifen viele Fernsehsen-<br />

28 BioNachrichten 1 | Februar/März 2011<br />

dungen und Reportagen die Herausforderungen<br />

in der Landwirtschaft auf, zum<br />

Beispiel, wenn es um Boden- und Klimaschutz,<br />

Ernährungssicherung und Biolebensmittel<br />

geht“, begründet Hülsbergen<br />

den Aufwärtstrend. Viele Schüler würden<br />

auch im Biologie- oder Geographie-<br />

Unterricht auf die Agrarwissenschaften aufmerksam,<br />

etwa bei den Themen Welternährung<br />

und Klimawandel, erklärt Hülsbergen.<br />

Stoffkreisläufe und Bodenfruchtbarkeit<br />

und Klimaschutz sind schon seit<br />

zwei Jahrzehnten seine Forschungsschwerpunkte.<br />

Ökolandbau mehr nachgefragt<br />

Seit dem Jahr 2003 leitet er den damals neu<br />

gegründeten Lehrstuhl für Ökologischen<br />

Landbau in Freising-Weihenstephan.<br />

Anfangs belegten nur wenige Studenten die<br />

Fächer zum Ökologischen Landbau.<br />

Mittlerweile wählen jedoch etwa 50<br />

Bild: TU München-Weihenstephan<br />

Theorie und Praxis gehören zusammen: Agrarstudenten am Computer.<br />

Prozent der Studierenden im Bachelorstudiengang<br />

das Wahlpflichtfach Ökologischer<br />

Landbau. Im Masterstudiengang Agrarmanagement<br />

ist eine Spezialisierung auf<br />

Ökologische Landwirtschaft möglich. Hier<br />

werden Module angeboten wie Ökologischer<br />

Marktfruchtbau, Biologischer Pflanzenschutz,<br />

Bodenfruchtbarkeit und Ertrag,<br />

Ökologische Tierhaltung und Betriebssysteme.<br />

„Die Studierenden wählen bewusst<br />

Fächer zum Ökolandbau, weil sie eine<br />

berufliche Perspektive sehen. Viele schreiben<br />

eine Bachelor- oder Masterarbeit zu<br />

einer ökologischen Fragestellung“, berichtet<br />

Hülsbergen, „Die jungen Leute merken,<br />

einfach, dass sie am Ökolandbau nicht<br />

mehr vorbeikommen.“<br />

Mädels stehen auf artgerechte<br />

Tierhaltung, Jungs auf Maschinen<br />

Auch die Tatsache, dass der Studiendekan<br />

der Agrar- und Gartenbauwissenschaften an<br />

der TUM ein Öko-Professor ist, beweist,<br />

dass der ökologische Landbau keine<br />

Außenseiterolle mehr spielt. „Während die<br />

jungen Männer eher technikbegeistert sind,<br />

interessieren sich die Mädels beispielsweise<br />

für artgerechte Tierhaltung. Das sind faszinierende<br />

Themen, die wir intensiv behandeln“,<br />

erklärt Hülsbergen. Seit etwa drei<br />

Jahren beobachtet er, dass speziell junge<br />

Frauen – ohne landwirtschaftlichen<br />

Hintergrund, dafür aber mit einem Einser-<br />

Schnitt im Abitur – in Weihenstephan studieren.<br />

Auch wenn der „exotische“<br />

Agrarbereich deren Mütter erst einmal in<br />

Aufregung versetzt, weil sie ihn ohne nachzudenken<br />

erst einmal mit Gummistiefeln<br />

verbinden.

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