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Auftrag_277_150dpi.pdf - Gemeinschaft Katholischer Soldaten

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GESELLSCHAFT NAH UND FERNbewährte Typ des Hausmuseums wiez.B. „Melrose House“ oder das „PaulKruger House“ in Pretoria. Das teilweiseaus der Kolonialzeit stammende,mit seinen Vogelkäfigen und exotischenVögeln einmalige Schwimmbadam „Caledonian Sports Ground“in Pretoria hat es leider nicht in dieneue Zeit geschafft: Vögel, Vogelkästenund das Schwimmbad aus denfünfziger Jahren mussten einem volumenösenNeubau weichen und nurder denkmalgeschützte Kiosk durftestehen bleiben. Und auch einige besondersschöne Kirchen und Kapellenwie die „St. Andrews Church“ in Pretoriabestehen weiterhin, auch wennsie meistens geschlossen sind.Auch die WissenschaftslandschaftSüdafrika durchlief einenTransformationsprozess. Universitätenwie die von Potchefstroom und Bophutatswanawurden zur Nord-West-Universität fusioniert. Viele Studiengänge,etwa „Deutsch als Fremdsprache“oder „Afrikaanse Literatur“entfielen, weil es zu wenig Studentengab. Andere Einrichtungen wie dasHuman Sciences Research Council,also die nationale Forschungsstättefür Sozialwissenschaften in Pretoria,wurden eher noch gestärkt. Ein ProblemSüdafrikas ist aber, dass vieleHochschulabsolventen nicht in Südafrikableiben, sondern in andere Staatendes Commonwealth auswandern.Anfang Februar 2008 bereisteBundespräsident Horst Köhler dasöstliche und südliche Afrika, welchesaufgrund einer bis heute andauerndenchristlichen Mission vonvielen Katholiken und Protestantenbewohnt wird. Religion ist in Afrikaganz im Unterschied zu Europa keinThema, da es dort Entwicklungen vonSäkularisierung, Wertewandel undKonfessionalisierung wie in Europanicht gibt: die Menschen wissen umdie Existenz Gottes und versuchenmit ihrem irdischen Leben Gott gerechtzu werden. Auch Südafrika wirdgeprägt von christlichen Religionsgemeinschaftenund Kirchen wie kaumsonst wo auf der Welt.Bundespräsident Horst Köhler,langjähriger Direktor der Weltbankund mit entwicklungspolitischen sowieweltwirtschaftlichen Fragestellungenbestens betraut, wies bei seinemBesuch in Afrika auf die Enzyklika„Progressio Populorum“ von PapstPaul VI. hin, in dem Entwicklung alsneuer Name für Frieden bezeichnetwird. Köhler betonte, dass im Sinnedes Friedensverständnisses von PaulVI. noch viel in Afrika zu tun sei unddas Bewusstsein hierfür unter denDeutschen sensibilisiert und wachgehalten werden sollte. Köhler hobdie religiösen Wurzeln Afrikas hervorund erwähnte die Buren in Südafrika,die in Transvaal und im Oranje-Free-State die Bevölkerung missioniertenund in Potchefstroom die Bibel in Afrikaansübersetzten. BundespräsidentKöhler rief zur Hilfe für Afrika auf,verstanden als Hilfe von Christen fürChristen, und ganz im Sinne der Ermutigungund Hoffnung vermittelndenNationalhymne von Südafrika: „NikoseliAfrika – Gott schütze Afrika!“. ❏<strong>Gemeinschaft</strong> Sant’Egidio – ein Vorbild?VON KLAUS LIEBETANZAls Prof. Andrea Riccardi, dem Gründungsmitglied von Sant’Egidio am 21. Mai 2009 der internationaleKarlspreis in Aachen verliehen wurde, stellte sich für viele Katholiken in Deutschland die Frage: „Wasist das überhaupt für eine christliche <strong>Gemeinschaft</strong>, Sant’Egidio in Rom? Insider der internationalen <strong>Gemeinschaft</strong>wussten allerdings schon lange, dass Sant’Egidio die erfolgreichste Nichtregierungsorganisation inSachen Frieden ist. Der Historiker und Schriftsteller Golo Mann hat Sant’Egidio die „kleine UNO von Trastevere“genannt. Im Folgenden wird die Entwicklung und das Handeln von Sant’Egidio beschrieben und die Fragegestellt, ob diese <strong>Gemeinschaft</strong> ein Vorbild sein kann (Für weiterführende Informationen über die <strong>Gemeinschaft</strong>Sant‘Egidio siehe auch www.santegidio.de)AUFTRAG <strong>277</strong> • MÄRZ 2010Die Entwicklung der <strong>Gemeinschaft</strong> Sant’Egidiobildete sich im römischenVirgilio-Gymna-1968sium eine Gruppe von ca. zwanzigSchülern, die mit dem traditionellenChristentum nicht zufrieden waren,sondern einen anderen Weg zur gesellschaftlichenVeränderung suchten,als die linksgerichteten Studentender 68er Jahre. Hauptinitiator warder spätere Kirchenhistoriker AndreaRiccardi, der gerade 18 Jahre altwar. Die Schüler setzten sich mit demEvangelium auseinander und beschäftigtensich mit den Leben des Hl. Benediktund des Hl. Franz von Assisi.Sie entschlossen sich für die Betreuungvon verwahrlosten Kindern inden Barackenstädten am römischenStadtrand (zumeist Roma) und organisiertenspäter auch ärztliche Hilfe.1970 dehnte sich die <strong>Gemeinschaft</strong>auf römische Universitäten aus.Auf der Suche nach einem Zentrumfand man im alten Stadtteil Trastevere(ca. 5 km ostwärts vom Vatikan) einen„stadteigenen“ leeren ehemaligenKarmelitinnenkonvent mit der kleinenKirche Sant’Egidio, den man der <strong>Gemeinschaft</strong>zur Verfügung stellte. Dortfanden dann die täglichen Abendandachtender Mitglieder mit einer starkbyzantinischen Prägung (meditativerGesang) und einer Laienpredigt statt.Seit 1980 bildeten sichSant’Egidio-<strong>Gemeinschaft</strong>en in ElSalvator, Guatemala, Mexico, Bolivien,Kuba, Argentinien und in denUSA. Diese Ausbreitung geschah imWesentlichen durch ehemalige Studentenvon römischen Universitäten,die Sant’Egidio kennengelernt hatten.33

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