BILD DES SOLDATENInternationaler <strong>Soldaten</strong>gottesdienst im Hohen Dom zu KölnVON BERTRAM BASTIANAm Donnerstag, den 21. Januar2010 fand der Internationale <strong>Soldaten</strong>gottesdienstim Hohen Dom zuder Fürbitten in verschieden Sprachen,vorgetragen durch Schüler derSprachenschule Hürth (Bild 2). DieBild 1: Soldatinnen und <strong>Soldaten</strong>unterstützen als Messdienerdie Feier des Internationalen<strong>Soldaten</strong>gottesdienstes im HohenDom zu KölnKöln statt. Eingeladen hatte der LeitendeKatholische Militärdekan Mainz(mit vorläufigem Dienstsitz Koblenz),Bild 2: Teilnehmer der Sprachenschule Hürth aus vielen Nationen nehmenan dem Gottesdienst teil und tragen die einzelnen Fürbitten später imGottesdienst in ihrer Landessprache vormusikalische Umrahmung der Feiergeschah nicht nur durch eine Abordnungder Militärmusik, sondern auchdurch den Männerchor Köln-Wahnunter der Leitung von HptFw MarkusBild 3: Der Männerchor Köln-Wahn unter der Leitung von HptFw MarkusWolters (nicht im Bild) trug mehrere Lieder vorMsgr Rainer Schnettker, zusammenmit dem Erzbischof von Köln, JoachimKardinal Meisner. <strong>Soldaten</strong> allerTeilstreitkräfte sowie Angehörige derBundespolizei unterstützten die HeiligeMesse durch Messdiener (Bild 1)sowie durch das Vortragen der Lesung(in Deutsch und Englisch) undWolters (Bild 3). In seiner Predigt gingKardinal Meisner auf den Umgang desMenschen mit der Schöpfung ein, sowie das diesjährige Wort des Papsteszum Weltfriedenstag vorgegeben hatte(Rede Benedikt XVI. auf Seite 5).Eindringlich führte der Kölner Erzbischofaus, dass die Schöpfung ebensoBild 4: Nach zwölf Jahren inden Diensten der KatholischenMilitärseelsorge kehrt MilitärdekanGregor Ottersbach (rechts) in dieErzdiözese Köln zurück. Links imBild der Kölner Erzbischof JoachimKardinal Meisner.ein Werk Gottes ist, wie der Mensch.Somit sollte der Mensch als EbenbildGottes mit dieser Schöpfung auch respektvollumgehen. Er forderte alle auf,„für die Bewahrung dieser Weltwirklichkeiteinzutreten, dann für unsereNachbarn und Freunde, dann für unsereGesellschaft und dann für unsereMitwelt“. In seinen Schlusssegenschloss er nicht nur alle Soldatinnenund <strong>Soldaten</strong> sowie Angehörige der36 AUFTRAG <strong>277</strong> • MÄRZ 2010
BILD DES SOLDATENBundespolizei im In- und Ausland ein,sondern bat auch um den Segen fürdiejenigen, die auf der Domplatte ihreMeinung kundtaten.Während für einige der Gäste einEmpfang im Maternus Haus stattfand,hatten die übrigen Teilnehmer des Gottesdienstesdie Möglichkeit mit einemBus eine Stadtrundfahrt vorzunehmenoder zu Fuß die Altstadt um den Dom zuerkunden. Auf der Domplatte bestanddie Möglichkeit, bei einer Suppe mitden Bürgerinnen und Bürgern ins Gesprächzu kommen. Eine Handvoll Demonstrantenmachte mit Transparentenund durch Trommeln auf sich aufmerksam,wobei diese Gruppe nicht wahrhabenmöchte, dass die Rechte, welchesie selbstverständlich in Anspruch nehmenwie Rede- und Versammlungsfreiheitvon den Taliban dem afghanischenVolk vorenthaltet wurden.Vor dem Empfang im MaternusHaus, bat Msgr. Rainer Schnettker umdie Grußworte. Für die Militärkurie bedanktesich der Militärgeneralvikar,Apostolischer Protonotar Walter Wakenhut,für die Bereitschaft des Kardinals,mit den Soldatinnen und <strong>Soldaten</strong>diesen wichtigen Gottesdienstzu feiern. Er überbrachte die Grüßedes Militärbischofs Walter Mixa undverabschiedete in diesem Rahmen MilitärdekanGregor Ottersbach, der nach12 Jahren in der Militärseelsorge zurückins Erzbistum Köln ging (Bild 4).Für den Verteidigungsminister sprachder Inspekteur Heer, GenLt Hans-OttoBudde, der Militärseelsorge den Dankfür den Dienst an den <strong>Soldaten</strong>, geradeauch im Auslandseinsatz, aus. DerBundesvorsitzende der GKS, OTL i.G.Rüdiger Attermeyer beschloss die Reiheder Grußworte. Seine Rede ist imAnschluss abgedruckt.Rede des BundesvorsitzendenBeitrag zum Frieden ist Bewahrung der SchöpfungAUFTRAG <strong>277</strong> • MÄRZ 2010VON RÜDIGER ATTERMEYERPapst Benedikt XVI. hat für den43. Weltfriedenstages im Jahr2010 als Thema vorgegeben:„Wenndu den Frieden willst, bewahre dieSchöpfung“Damit werden wir alle angesprochen,die zunehmende Umweltkrisewird uns alle betreffen und wir allehaben Einfluss auf die weitere Entwicklung.Der globale Klimawandelmit den Auswirkungen Abschmelzender Polkappen und Ausdehnung derWüsten ist da nur ein Aspekt. Diefortschreitende Abholzung der tropischenRegenwälder und unwiederbringlicheVerluste in der Artenvielfaltsind weitere Beispiele,ich könnte gar nicht alle nennen.Als Auswirkungen dieser Entwicklungenin unserer Umwelt könntensich für die Menschen unmittelbareine wachsende Anzahl von Umweltflüchtlingenund Konflikte um denZugang zu den natürlichen Ressourcen,z.B. Wasser, ergeben. Wenn manaber diese Auswirkungen betrachtet,dann wird klar, dass wir Menschenfür die Voraussetzungen des Friedensauch selbst Verantwortung übernehmenmüssen. Hier ist unser eigenesHandeln erforderlich, jeder an seinemPlatz.Ich sehe uns in Deutschland geradeinmitten einer sicherheitspolitischenDebatte um den Afghanistaneinsatzder Bundeswehr, die auf breiteresInteresse in der Gesellschaft alsin der Vergangenheit trifft. Die beidengroßen christlichen Kirchen inDeutschland bringen sich dabei aktivein. Diese breite Diskussion hatuns viele Jahre gefehlt, das war nurein Thema für Spezialisten – mithinauch für <strong>Soldaten</strong>. In der öffentlichenDebatte wird jetzt der Wunsch nacheinem baldigen Rückzug der <strong>Soldaten</strong>aus Afghanistan geäußert und dasStichwort „Vernetzte Sicherheit“ wirdfür manchen in der Öffentlichkeiterstmalig mit Inhalt gefüllt. Alleinschon durch das Eingreifen und dasgegenwärtige Engagement sind allebeteiligten Nationen eine Verpflichtunggegenüber dem afghanischenVolk eingegangen. Ein Rückzug ohnewirkliche Veränderung des alten Zustandesist daher nicht verantwortbar.Die Möglichkeit zu einem vertretbarenRückzug der Streitkräfte wirdvom Erreichen bestimmter Ziele gesteuertund weniger von einem Zeitplan.In der gegenwärtigen Diskussionkristallisiert sich heraus, dassein Erreichen von Verbesserungenin den Lebensbedingungen für dieAfghanen auf der Basis von Stabilitätund Sicherheit nicht mit militärischenMitteln allein möglich ist.Die GKS hat sich bereits mehrfachzu diesem Thema geäußert: bereitsim November 2004 wurde in der Erklärung„Friede ist möglich“ für jedenEinsatz ein schlüssiges Gesamtkonzeptgefordert, das alle, zivile wiemilitärische Möglichkeiten, abgestuftund abgestimmt einsetzt. Nurunter diesen Rahmenbedingungenerscheint der Einsatz militärischerKräfte ethisch begründbar, weil nurin einem solchen Gesamtkonzept sichergestelltwerden kann, dass militärischeGewalt die „ultima ratio“,das letzte Mittel bleibt.Im Jahr 2008 haben wir diesePosition als Kriterien für Auslandseinsätzeunter der Überschrift „Verantwortungübernehmen – moralischhandeln“ an alle Abgeordneten desDeutschen Bundestages versandt.Wenn sich jetzt der Eine oder die Anderebei der politischen Arbeit daranerinnert und diese Saat aufgeht, würdeuns das sicher freuen. Ein wirklicherErfolg wäre aber, wenn durchkonsequentes Handeln nach dieserDebatte die Lebensbedingungen derMenschen in Afghanistan nachhaltigverbessert würden.Und wenn wir diese unsere Aufgaberecht erfüllen, dann leisten wirim Sinne des Leitgedankens zumdiesjährigen Weltfriedenstag unserenspezifischen Beitrag zum Friedenund damit auch zur Bewahrungder Schöpfung. ❏37