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VIERTEIJAHRESSCHRIFT DES INSTITUTS FÜR DEUTSCHE ...

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wurde die Schliessung der Wege nach Reussen für die Thorner freilich erst später: am 6. Oktober1373.64) Gefährlicher für Thorn und Lemberg war das neue Niederlageprivileg, das Krakau imJahre 1387 erhielt.65) Auch diesmal wurden die W ege nach Osten geschlossen. Der preussischeKaufmann sollte nur noch bis Sandomir oder bis Lublin gehen. Im Jahre 1390 kam es dann sogarzum völligen Abbruch der Beziehungen. Die Grenzen wurden geschlossen. Auch der Schiedsvertragvon 139166) konnte keine günstigeren Bedingungen für den Handel schaffen, der sicherst wieder belebte, als die politischen Beziehungen im Jahre 1397 besser wurden.Aus dieser Zeit, den letzten Jahren des 14. Jhrts. haben wir eine ganze Reihe von Nachrichtenüber Thorner Kaufleute in Lemberg und über Lemberger in Thorn. Ambrosius Pfuendl aus Thornkauft von dem Lemberger Kaufmann Johann Drohicze 1000 reussische Felle und er übernimmt1399 in Lemberg die Bürgschaft für die Schulden des Johann Troysch.67) Die Thorner JohannMummart und Dietrich Roedenburg zahlen in Thorn die Schulden des Lembergers EberhardSchwarz.68)Sehr viel mehr aber wissen wir über die kaufmännische Tätigkeit des Deutschen Ordens in Lembergaus jener Zeit. Die Beziehungen zu Lemberg unterhielt im Namen des Ordens der Grossschäffervon Königsberg. Die ersten Nachrichten haben wir zwar erst aus dem Jahre 1399, aberder Orden hat sicher schon lange Jahre vorher mit Lemberg gehandelt, denn er hatte 1399 bereitseinen „W irt“ dort. Die „W irte“ waren einheimische Kauf leute, die ständig die Angelegenheitendes Ordens in ihrer Stadt erledigten. Ein solcher Wirt wurde erst bestellt, wenn bereitsdauerhafte Beziehungen angeknüpft worden waren. Der Lemberger Wirt des Ordens hiess GerikeSmithuze. Daneben hatte der Orden auch seine „Diener“ in Lemberg. Das waren niedere Handelsgehilfen,die von Fall zu Fall für den Orden Waren kaufen und verkaufen mussten. IhreNamen sind uns überliefert: Einer von ihnen hiess Olbrecht Melmann, der andere hiess Heinrich.69)Wir wissen aus den Quellen auch einiges über die Waren, die der Orden aus- und einführte:Bernstein, dessen Gewinnung ja sein Monopol war, Vernis, ein aus dem Bernstein gewonnenerLack, und natürlich flandrische Tuche. Einen Teil der Waren verkaufte Melmannselber, einen anderen Teil überliess er dem Wirt Gerike Smithuze, der die Waren nach undnach veräusserte70). Johann Troysch kaufte Bernstein und Vernis bei ihm, Peter Morrensteinaus Krakau kaufte Herrenthaler Tuch, das meiste aber kaufte sein Schwiegersohn EberhardSchwarze: 26 lange Lagen Thuiner und 10 Lagen Mechelner Tuch.71) Die Lemberger Kauf leutezahlten nur zum Teil in bar. Johann Troysch gab zum Beispiel bei dem erwähnten GeschäftSeide an Zahlungs Statt. Die Diener des Ordens kauften für das eingenommene Geld neue Wareein, die sie nach Preussen brachten. Nach einem Inventar der Magazine des Ordens in Thornvon 1400 befanden sich dort Orientwaren in grösser Menge, die nur auf dem Wege über die LembergerDiener und den Lemberger Wirt des Ordens nach Thorn gekommen sein können. Es gabdort 45% Stein Ingwer, 24% Stein und 9 Pfund Muskatnuss, 3 Stein und 3% Pfund Nelken,8 Seidenkamchen, ein Stück Atlas, 3 Zindel (zendelig), 50 Biberfelle und 2000 Stück podolischeFelle.72)“ ) HU IV Nr. 454 und 455.65) CDCC I Nr. 63.66) Cod. dip. Pol. IV Nr. 91.6?) Sattler: Handelsrechnungen S. 136 und H U V Nr. 605.6S) Sattler S. 137/38.69) Sattler S. 137, 102/3.,0) Sattler S. 136/38.71) Sattler S. 181.72) Sattler S. 102/3.79

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