Krzeszow, Lubaczow und Grodek nach Lemberg. Die andere Strasse führte von Thron überPrzedecz, Lentschütz, Inowlodz, Opoczno und Radom nach Sandomir. Von Sandomir liefenbeide Strassen bis Kopki zusammen. Von dort lief die „neue“ Strasse am linken Ufer des Sanentlang über Jaroslau nach Przemysl und traf in Grodek wieder auf die „alte“ Strasse60). AmEnde der Regierungszeit Kasimirs des Gr. war ausser diesen beiden Strassen auch noch der Wegüber Masowien nach Wladimir in Benutzung.Schon die ersten Nachrichten über den Handel zwischen Preussen und Galizien erwähnen alsHaupthandelsware das flandrische Tuch. A uf dem Schiff der beiden Brüder aus Wladimir, das1324 an der Küste von Rügen zerschellte, befanden sich 88 Lagen Tuch. Es stammte aus Ypern,aus Tournai und aus Popperingen61). Als der Bojar Detko, der in der ersten Zeit der BesetzungWladimirs durch Kasimir den Gr. dort die tatsächliche Macht innehatte, die preussischen Kaufleuteaufforderte, nach Wladimir zu kommen, sagte er ausdrücklich, sie möchten Tuch nachReussen bringen62). Später war es nicht anders. Tuch ist immer der Massenartikel geblieben,der in langen Reihen von Wagen von Preussen nach Polen und von dort weiter nach dem Orientgebracht wurde. Dieses Tuch kam über See aus Flandern und England nach Thorn. Die flandrischeTuchindustrie war die berühmteste Industrie ihrer Zeit. Sie hat Städte wie Brügge undGent reich gemacht. Aber auch in vielen anderen flandrischen Städten wurde Tuch erzeugt.Wir treffen auf den Märkten von Lemberg und Krakau Tuch aus Ypern, aus Arras, aus Popperingen,aus Herrenthal, aus Löwen, aus Mecheln und Kortrijk.Englische Tuche waren der Kirsey, der Bollard, das Tuch von Beverley und das Londoner Tuch.Die preussischen Städte vermittelten ausser dem Tuch noch eine weitere Massenware: den auchdamals schon für die Volksernährung wichtigen Hering. Mit seinem Verkauf befassten sich besondereHändler: die „allecistae“ .Der Handel Lembergs mit Preussen stand am Ende der Regierungszeit Kasimirs des Gr. involler Blüte. Von der Bedeutung der preussischen Wege zeugen die Bemühungen Krakaus, dieseWege zu schliessen und den ganzen preussischen Handel nach Krakau zu lenken. Kurz nachdem Tode Kasimirs des Gr. begann Krakau einen erbitterten Kampf um das Stapelrecht. DasZiel war, die Thorner zu zwingen, Orientwaren, Felle und Wachs nur in Krakau zu kaufen undihre Tuche und Heringe in Krakau und auch dort nur an die Krakauer zu verkaufen. Das hätteden Handelsgewinn der Thorner gewaltig beschnitten und deshalb haben sowohl sie als auchdie Lemberger sich heftig gegen diese handelspolitischen Pläne Krakaus gewehrt.Im Jahre 1372 kam es zum ersten Male zum Streit. Den Anlass gaben einige preussische Kaufleute,die mit den Krakauern eine Auseinandersetzung hatten. Die Folge war, dass der polnischeKönig den Thornern den Weg nach Reussen verbot. Nur bis Krakau sollten sie kommen dürfen.Das bezog sich aber darauf, dass sie nicht nach Ungarn gehen sollten, um dort Kupfer einzukaufen.Über Krakau nach Lemberg zu gehen werden sie wegen der weiten Entfernung sicherüberhaupt nicht versucht haben. Die Aktion blieb schliesslich erfolglos, weil die Thorner aufdem masowischen Wege, der ja nur ein verhältnismässig kleines Stück über polnische Gebieteführte, nach Lemberg ziehen konnten. Das mag den König wohl bald, am 13. Dezember 1372,veranlasst haben, die preussischen Kaufleute wieder nach Polen zu rufen. Der damalige Statthalterin Reussen, Ludwig von Oppeln, bürgte für ihre Sicherheit.63) Förmlich zurückgenommen60) H U III Nr. 559.81) ebenda II Nr. 420.62) ebenda Nr. 690.“ ) Cod. Dipl. Pol. III Nr. 106.78
wurde die Schliessung der Wege nach Reussen für die Thorner freilich erst später: am 6. Oktober1373.64) Gefährlicher für Thorn und Lemberg war das neue Niederlageprivileg, das Krakau imJahre 1387 erhielt.65) Auch diesmal wurden die W ege nach Osten geschlossen. Der preussischeKaufmann sollte nur noch bis Sandomir oder bis Lublin gehen. Im Jahre 1390 kam es dann sogarzum völligen Abbruch der Beziehungen. Die Grenzen wurden geschlossen. Auch der Schiedsvertragvon 139166) konnte keine günstigeren Bedingungen für den Handel schaffen, der sicherst wieder belebte, als die politischen Beziehungen im Jahre 1397 besser wurden.Aus dieser Zeit, den letzten Jahren des 14. Jhrts. haben wir eine ganze Reihe von Nachrichtenüber Thorner Kaufleute in Lemberg und über Lemberger in Thorn. Ambrosius Pfuendl aus Thornkauft von dem Lemberger Kaufmann Johann Drohicze 1000 reussische Felle und er übernimmt1399 in Lemberg die Bürgschaft für die Schulden des Johann Troysch.67) Die Thorner JohannMummart und Dietrich Roedenburg zahlen in Thorn die Schulden des Lembergers EberhardSchwarz.68)Sehr viel mehr aber wissen wir über die kaufmännische Tätigkeit des Deutschen Ordens in Lembergaus jener Zeit. Die Beziehungen zu Lemberg unterhielt im Namen des Ordens der Grossschäffervon Königsberg. Die ersten Nachrichten haben wir zwar erst aus dem Jahre 1399, aberder Orden hat sicher schon lange Jahre vorher mit Lemberg gehandelt, denn er hatte 1399 bereitseinen „W irt“ dort. Die „W irte“ waren einheimische Kauf leute, die ständig die Angelegenheitendes Ordens in ihrer Stadt erledigten. Ein solcher Wirt wurde erst bestellt, wenn bereitsdauerhafte Beziehungen angeknüpft worden waren. Der Lemberger Wirt des Ordens hiess GerikeSmithuze. Daneben hatte der Orden auch seine „Diener“ in Lemberg. Das waren niedere Handelsgehilfen,die von Fall zu Fall für den Orden Waren kaufen und verkaufen mussten. IhreNamen sind uns überliefert: Einer von ihnen hiess Olbrecht Melmann, der andere hiess Heinrich.69)Wir wissen aus den Quellen auch einiges über die Waren, die der Orden aus- und einführte:Bernstein, dessen Gewinnung ja sein Monopol war, Vernis, ein aus dem Bernstein gewonnenerLack, und natürlich flandrische Tuche. Einen Teil der Waren verkaufte Melmannselber, einen anderen Teil überliess er dem Wirt Gerike Smithuze, der die Waren nach undnach veräusserte70). Johann Troysch kaufte Bernstein und Vernis bei ihm, Peter Morrensteinaus Krakau kaufte Herrenthaler Tuch, das meiste aber kaufte sein Schwiegersohn EberhardSchwarze: 26 lange Lagen Thuiner und 10 Lagen Mechelner Tuch.71) Die Lemberger Kauf leutezahlten nur zum Teil in bar. Johann Troysch gab zum Beispiel bei dem erwähnten GeschäftSeide an Zahlungs Statt. Die Diener des Ordens kauften für das eingenommene Geld neue Wareein, die sie nach Preussen brachten. Nach einem Inventar der Magazine des Ordens in Thornvon 1400 befanden sich dort Orientwaren in grösser Menge, die nur auf dem Wege über die LembergerDiener und den Lemberger Wirt des Ordens nach Thorn gekommen sein können. Es gabdort 45% Stein Ingwer, 24% Stein und 9 Pfund Muskatnuss, 3 Stein und 3% Pfund Nelken,8 Seidenkamchen, ein Stück Atlas, 3 Zindel (zendelig), 50 Biberfelle und 2000 Stück podolischeFelle.72)“ ) HU IV Nr. 454 und 455.65) CDCC I Nr. 63.66) Cod. dip. Pol. IV Nr. 91.6?) Sattler: Handelsrechnungen S. 136 und H U V Nr. 605.6S) Sattler S. 137/38.69) Sattler S. 137, 102/3.,0) Sattler S. 136/38.71) Sattler S. 181.72) Sattler S. 102/3.79
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