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VIERTEIJAHRESSCHRIFT DES INSTITUTS FÜR DEUTSCHE ...

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„die alle Donnerstage in der Wohnung eines gewissen Metke, gewesenen königlichen Zuckerbäckers,vor sich gingen,... soll sich auch ein gewisser Fontaine, gewesener Leibchirurgus desverstorbenen Königs einfinden.“ Diese Nachricht wurde am 28. Sept. 1798 an v. Hoym, denPräsidenten der preussischen Kriegs- und Domänenkammer Warschau, weitergeleitet. Eineweitere Verfolgung der aufgezeigten Spur scheint jedoch nicht erfolgt zu sein.Die nächste Erwähnung findet die Freimaurerei in Galizien erst in einem Bericht des galizischenGuberniums vom 15. Okt. 1805.21) Die Polizeidirektionen in Lemberg und Krakau äusserten dieAnsicht, dass die Logen schon lange aufgehört hätten und ein Auf leben der Freimaurerei in Galiziennicht zu befürchten sei, weil die alten Mitglieder teils gestorben, teils fortgezogen seien.Die Nachricht einer Strassburger Zeitung, dass in Lemberg 3 Logen beständen, wird damit erklärt,dass „sie diese Anzahl gewiss aus einem alten Verzeichnis abgeschrieben habe, in welchemdiese Anzahl vielleicht aufgezeichnet seyn mochte.“Die Zunahme der Berichte über die freimaurerische Tätigkeit in Galizien nach 1810 lässtvermuten, dass die Polizeihofstelle ihren Korrespondenten und Konfidenten eine besondereWachsamkeit in dieser Hinsicht zur Pflicht gemacht hat22). So berichtete der ehemalige PolizeidirektorPersa am 14. Sept. 1810 über freimaurerische Zusammenkünfte in dem an der GrenzeGaliziens gelegenen Schlosse Zborow23). Eine Bestätigung dieser Meldung oder Ergebnisse weitererUntersuchungen hierüber sind nicht vorhanden. Im Jahre 1811 gelang es der Polizeihofstelle,die auch im Herzogtum Warschau ihre Korrespondenten hatte, wenigstens einige sichere Unterlagenüber die Zahl der dortigen Logen zu erhalten24). Als die Polizeihofstelle ferner durch einenKonfidentenbericht aus Przemysl vom 7. Nov. 1811 erfuhr25), „dass die Frau Fürstin Czartoryskadem Vernehmen nach sich an die Spitze der weiblichen Freimaurergesellschaft im HerzogtumWarschau, wo der Drang zu dieser geheimen Verbindung dermahlen aus Nachahmungssuchtfür Frankreich, wo alles was von Bedeutung ist, zu dieser Gesellschaft gehört, sehr zugenommenhaben soll, gestellt hat und dadurch den Müttern und Gattinen der höheren Klassen sehr imponiert“, befürchtete sie ein weiteres Anschwellen der polnischen umstürzlerischen Umtriebe inGalizien. Um ein Übergreifen des freimaurerischen Einflusses vom Herzogtum Warschau nachGalizien zu unterbinden, befahl der Kaiser am 12. Jan. 1812 „eine stille Aufmerksamkeit aufdie Zwecke und Machinazionen der weiblichen Freimaurerey und überhaupt solcher Gattungengeheimer Gesellschaften, die von einer politisch schädlichen Tendenz sind“ . Wenn der Fürstinbeim Besuch ihres galizischen Gutes Sieniawa die Verbreitung und Unterstützung derartigerGesellschaften nachgewiesen werden könne, solle sie entweder völlig aus den österreichischenGebieten ausgewiesen oder wenigstens in einen anderen Teil des Staates verwiesen werden. Überdie Weiterverfolgung dieses Falls enthalten die Akten der Polizeihofs teile gleichfalls nichts.Obgleiches also der österreichischen Polizei bis zum Jahre 1812 trotz wiederholter Ansätze nichtgelungen war, die Existenz freimaurerischer Gesellschaften in Galizien und ihren staatsgefährlichenCharakter nachzuweisen, so erhielt ihr langjähriger Verdacht doch wieder neue Nahrung,als die Polizeihofstelle durch einen Bericht ihres Korrespondenten v. Lichtenburg, eines nüch­21) P. H. 1805/334. Diese A kte ist sehr beschädigt; nur Bruchstücke lesbar.22) Ü ber die Tätigkeit der österreichen Verwaltung in Galizien in den Jahren 1809 bis 1812 vgl. den auf Grund derAkten des Lem berger Statthaltereiarchivs geschriebenen Aufsatz von W a c la w M e jb a u m , R zqdy austryjackiew Galicji pom i^dzy wojin; roku 1809 a 1812 (Biblioteka W arszawska 1910, Bd. IV . S. 21 ff.). Darin auch die vielfältigenAnstrengungen der österreichischen Verwaltungsorgane zur Bekäm pfung der Konspirationen zwischen dem H erzogtumW arschau und Galizien behandelt.22) P. H. 1810/1365.24) P. H. 1811/4019.26) P. H. 1812/319. Die Fürstin Czartoryska im „W yk a z“ S. 77 Nr. 517 aufgeführt.97

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