DIE YERKEHRSERSCHLOSSENHEIT D ER DISTRIKTED ie Lage der DistriktshauptstädteEin erster Blick auf eine Karte des Generalgouvernements genügt, um auf die Verschiedenheitder Lage der vier Distrikts-Hauptstädte innerhalb ihrer Gebiete aufmerksam zu werden. Warschauund Lublin ähneln einander noch am stärksten in ihrer Gebietslage, während Krakau und Radomganz besondere Verhältnisse zeigen.Lublin liegt in seinem Distriktsgebiet recht zentral. Die grössten räumlichen Entfernungenbestehen zum Kreis Biala Podlaska im Norden und Hrubieszow im Südosten. Im Süden eingenommenvon der verkehrsgünstigen Kreideplatte, die sich allmählich zur Schwelle des Roztoczeerhebt, im Norden von den westlichen Ausläufern der nassen mittleren Bug— Niederung mitihren trockeneren Platten an den Rändern, besitzt der Distrikt kaum wirklich verkehrsungünstigeGebiete. Als ein solches kann neben den zentralen Stellen der nassen Bug-Niederung in ersterLinie der steilere Abfall des Roztocze zum San-Tal und dieses selbst mit seinen noch heute ausgedehntennassen Niederungswäldern, dem alten Grenzwald zwischen Galizien und Russland,gelten.Da Warschau nur in der Breitenausdehnung des Distriktes ausmittig liegt, — und zwar so,dass selbst das ehemalige Nahverkehrsnetz von der Grenze geteilt wird — ist die Lage derStadt innerhalb ihres Verwaltungsgebietes nicht ungünstig zu nennen. Auch die natürlichenVerhältnisse bieten keinerlei auffallendere Verkehrsschranken im Distrikt, sodass von vornhereineine gute Verkehrserschlossenheit zu erwarten bleibt.Anders muss sich hingegen die exzentrische Lage Krakaus auswirken. Die Stadt liegt nur25 km von der westlichen, aber über 200 km von der östlichen Distriktsgrenze (Dt. Przemysl)entfernt. Die Entfernung zum San-Zipfel ist aber noch wesentlich grösser und hatte in denanderen Distrikten keine Parallele. Dazu kommt der gebirgige Charakter des südlichen Distriktsteiles.Der Karpatenzug, der zwischen Neumarkt und Baligrod durchschnittliche Gipfelhöhenvon 800— 1300mbesitzt, ist nur in der Quereinwalmung von Dukla verkehrsaufgeschlossen, währender sonst dem Verkehr zwar keine unüberwindlichen, so doch ähnliche Erschwerungen auferlegtwie etwa die stärker reliefierten Mittelgebirge Deutschlands. Im Nordosten hat der DistriktKrakau Anteil an den schon im Distrikt Lublin genannten Niederungswäldern des San-Mündungsgebietes,die hohen Grundwasserspiegel besitzen. Da diese Gebiete etwa so dünn wie die Gebirgszonenbesiedelt sind, fällt hier die Verkehrserschwernis nicht so sehr ins Gewicht.Als Mittelpunkt der nordöstlichen Teillandschaft des Distriktes, der Radomer Platte, liegt Radomebenfalls exzentrisch. Die Lage wird gegenüber den südlichen Kreisen des Distriktes noch betontdurch die Höhenverteilung des Landes. Das von Südosten nach Nordwesten streichende, waldreicheKielcer Bergland trennt die Radomer Platte, zu der es verhältnismässig steil abfällt,von den Gebieten der oberen Pilica, dem Kielcer Land und vor allem der fruchtbaren Nida-Mulde, die nach Südosten zur oberen Weichsel gerichtet ist. Jene Gebirgsscheide war immerhinso ausschlaggebend, dass es auf beiden Abdachungsseiten in geringem Abstand zur Bildungzweier etwa gleichwertiger Zentren kam: Radom und Kielce. Der Westen des Distriktes hatnoch Anteil an der Petrikauer Schwelle, einer Wasserscheidenplatte zwischen Warthe und Pilica,die in Nordost-Südwest-Richtung die natürliche Verbindung zwischen Oberschlesien und demoberen Warthegebiet einerseits und dem Warschauer Becken andererseits, bildet. Von hierkonnte nicht einmal das Bahnnetz eine Verbindung nach Radom hersteilen. Ohne Zweifelbestehen bei Radom die zur Zeit noch sich am ungünstigsten auswirkenden Lageverhältnissezwischen dem Distriktsgebiet und seiner Hauptstadt, da die verhältnismässig vielseitigeren13
Rohstoffgebiete und die Industrie höhere Ansprüche an die Erschliessung stellen als in anderenGebieten.D ie Verkehrserschlossenheit der Distrikte nach den verschiedenen DarstellungsmethodenDa es unmöglich ist, die Beziehung zwischen dem Bahnnetz und dem auf ihm organisiertenVerkehr einerseits und dem Verkehrsbedürfnis andererseits — wrelches Verhältnis uns ja denGrad der Erschlossenheit eines Landes bezeichnet — auf einer einzigen Karte darzustellen,musste in einer Reihe von Karten versucht werden, die Verhältnisse im Generalgouvernementzu verdeutlichen.Die Karte 2 bestätigt im grossen das anfangs beschriebene Schema für den Personenverkehrdes Generalgouvernements. Deutlich tritt sowohl der kleine wie der grosse Schienenring, wiedie Diagonallinie und das West-Ost gestreckte Netz im Süden durch eine gesteigerte Personenverkehrsbelastunghervor. Man erkennt ohne Schwierigkeit auch, dass Warschau heute nochein beachtliches Eisenbahnzentrum bildet, wie es in ähnlicher Form im Generalgouvernementnicht mehr angetroffen wird, dass Lublin, aber auch Krakau, ein asymmetrisch entwickeltesBahnkreuz besitzen, Radom jedoch eine recht ungünstige Lage im gesamten Verkehrsnetzeinnimmt.Von den Kreishauptstädten liegen 5 nicht unmittelbar an der Bahn, davon je 2 in den DistriktenRadom und Lublin und eine im Distrikt Warschau. Damit, dass schon vor bald 60 Jahren dieverhältnismässig gute Verkehrserschlossenheit der galizischen Städte bestand, erweist sichihre grössere Verkehrsgebundenheit und ihre Zugehörigkeit zu einem seit langem planmässigverwalteten Gebiet.Die Flächen zwischen den Schienenwegen sind in den beiden mittleren Distrikten weitaus grösserals in Warschau und Krakau. Eine Bahnferne von 15 km ist für unsere Begriffe sehr hoch.Auffallend ist auch die geringe Verkehrsbedeutung der Kleinbahnen um Busko. Diese wurdennur von einem Zugpaar mit Personenbeförderung benützt. Auch wird auf der Karte die Bedeutungder Grenze, insbesondere der Westgrenze des Generalgouvernements, für dessen Verkehrsnetzklar zum Ausdruck gebracht.Die Karten 4 und 5 sind auf die Distrikte bezogen; ihr Inhalt liefert daher einen Beitrag zurVerkehrserschlossenheit der Distrikte selbst, die gut miteinander verglichen werden können.In Karte 4 sind die schnellsten Bahnverbindungen von der Hauptstadt des Distriktes zur Grundlagegenommen, wodurch es bei den Schnellzugstationen meist zu Inseln eines geringeren Zeitabstandesals bei näher gelegenen Nebenstationen kommt. Die von den Distriktssitzen am schlechtestenmit der Bahn erreichbaren Gebiete decken sich nur teilweise mit den bahnfernen Gebietenin den Karten 2 und 3. Denn hier handelt es sich um eine absolute räumliche, dort aber um einerelative, auf einen bestimmten Punkt bezogene, zeitliche Entfernung. Die Flächen innerhalbhoher Isochronen nehmen, abgesehen vom San-Zpifel, im Distrikt Radom die grössten Flächen ein.Die Weiterführung der angewandten Methode in Karte 5 lässt die Verkehrserschlossenheitder Distrikte vom Standpunkt ihrer Verwaltungsmittelpunkte noch deutlicher hervortreten.Für die einzelnen Distrikte können aus den vorliegenden Karten folgende Verhältnisse herausgelesenwerden:D er Distrikt WarschauDen Karten kann leicht entnommen werden, dass Warschau der best erschlossene Distrikt ist.Er besitzt die grösste Bahnliniendichte, dadurch nur kleine bahnferne Flächen oder auch Flächen14
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in Krakau illustriert worden. Die M
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des gleichen Portals. Diese, die Ho
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erhielt lediglich das Recht, in Pol
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