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VIERTEIJAHRESSCHRIFT DES INSTITUTS FÜR DEUTSCHE ...

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gen Durchgangslinien von Südost nach Nordwest und von Südwest nach Nordost an Stellen,die schon für die Verarbeitung relativ günstige Vorbedingungen bieten, Warschau durch einevielfältige Verarbeitungsindustrie, das Gebiet um Starzysko Kamienna durch eine Industrie,deren Entstehen durch das Vorhandensein einer heimischen Rohstoffbasis angeregt wurde.Zwar ist diese Rohstoffbasis an sich nicht bedeutend, mag jedoch, wenn die Güterströme desDurchgangsverkehrs hinzukommen, als auslösendes Moment an Bedeutung gewinnen.Von grösserer Wichtigkeit als der Eisenbahndurchgangsverkehr mag jedoch in der Zukunftder Durchgangsverkehr auf dem Binnenschiffahrtswege werden. Zwar erfasst der Eisenbahnverkehrdurch das Generalgouvernement ein weit grösseres Gebiet, nämlich fast das ganze bisherigeGebiet der Sowjetunion, da mit Ausnahme der Strecke über Königsberg— Kauen nachPetersburg und Moskau alle wichtigen Eisenbahnlinien nördlich der Karpaten das Generalgouvernementdurchqueren. Um so intensiver aber muss der Binnenschiffsverkehr das engere,von Pripjet, Dnjepr und Dnjestr durchflossene Gebiet an den Westen heranziehen, da diesegrossenteils sehr fruchtbaren Gebiete sonst, wenigstens in Beziehung auf den Massengutverkehr,durch die Neuordnung des östlichen Europa leicht in eine Verkehrstote Lage geraten können.Zweifellos wird die durch den Russlandfeldzug eingeleitete Neuordnung der osteuropäischenGebiete, in welcher Form sie auch im Einzelnen vor sich gehen mag, nicht nur eine Auflockerungdes bisher straff zentralisierten osteuropäischen „Grossraumes“ mit sich bringen, sondernauch eine engere Verflechtung der einzelnen Teile dieses Wirtschaftsraumes mit Mitteleuropa.Zum Träger solcher engeren Verbindung ist für die meisten Gebiete die Seeschiffahrthervorragend geeignet. Über das Weisse Meer und vor allem über Petersburg ist das ganze nördlicheRussland zu erreichen, über das Schwarze Meer der mittlere und östliche Teil der Ukraine.Der Einflussbereich beider Seewege trifft sich, man kann hier von einer durch das zentralrussischeKanalsystem vermittelten Zangenbildung sprechen, südöstlich von Moskau. Innerhalbdieser Zange verbleibt aber ein von ihr nicht erfasstes grosses Gebiet, nämlich Weissrusslandund die Nordwestukraine, also das Gebiet etwa zwischen den Städten Lemberg, Tschernowitz,Dnjepropetrowsk, Smolensk und Minsk, dessen Mittelpunkt Kiew ist. Dieses Gebiet kann zwarebenfalls, und zwar durch Dnjepr und Dnjestr, mit dem Schwarzen Meer in Verbindung kommenund dadurch Anschluss an den Seeweg über das Mittelmeer nach Mitteleuropa erhalten.Eine Betrachtung der Entfernungen zeigt aber, dass seine Erschliessung, soweit sie nicht aufdem Eisenbahnwege durch das Generalgouvernement erfolgt, am natürlichsten auf dem Binnenschiffahrtswegemit Hilfe einer Verbindung der Weichsel mit Dnjepr und Dnjestr erreicht werdenkann.Zwischen Weichsel und Dnjepr besteht an sich schon seit längerem eine Wasserverbindung,nämlich über Bug, Muchawiec, Königskanal und Pripjet. Von diesen Wasserstrassen waren aberbis 1939 Bug, Muchawiec und Königskanal nur mit Schiffen von weniger als 2001 befahrbar, vomPripjet der grösste Teil ebenfalls26). Wirtschaftlich ist heute eine Binnenschiffahrt nur nochmit 1000 t-Kähnen, allenfalls mit 600 t-Kähnen zu betreiben, ein Schiffstyp, der auch die Anschlusstreckeder Weichsel von der Bugmündung bis zum Weichselknie bei Bromberg nichtmehr befahren kann, jedenfalls nicht bei voller Beladung. Überdies sind selbst diese Angabenin Zweifel zu ziehen, da bei ihnen, die auf polnischen Unterlagen beruhen, die „angegebeneLänge über die Schiffbarkeit für Fahrzeuge unter 200 t bei weitem übertrieben ist“ 27). Über26) Hahn, W ., Die verkehrspolitische Bedeutung und der Ausbau der polnischen Wasserstrassen, Jahresbericht 1938der Schles. Gesellschaft für Erdkunde a. a. O. S. 19, dort zitiert nach Tillinger, T ., Program rozbudow y drög wodnychw Polsce, in Gospodarka W odna 1936, N o. 3, S. 84.27) Hahn, W ., a. a. O. S. 18.36

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