in Galizien durch Gründung neuer Logen zu beleben13). Als jedoch in den Jahren 1815— 1820in Kongresspolen die Gründung nationalpolnischer Geheimbünde durch die Freimaurerlogenzunahm14), sah sich Alexander I genötigt, seine wohlwollende Haltung gegenüber den Logengrundsätzlich zu ändern, und unternahm den Versuch, sie einer stärkeren staatlichen Kontrollezu unterwerfen15). Da diese Tendenz jedoch bei den polnischen Freimaurern auf Widerstandstiess und der Kaiser befürchtete, dass aus einer weiteren Diskussion Unruhen und Schwierigkeitenentstehen könnten, verbot er am 12. August 1821 die Freimaurerei in Russland undKongresspolen und liess die Logen schliessen16).Die Geschichte der Freimaurerei in Galizien17) ist bisher noch nicht abschliessend erforscht.Als Joseph II im Jahre 1785 die Freimaurerei in Österreich-Ungarn verbot, waren dieLogen in Galizien anscheinend noch kaum über die Anfangsstadien ihrer Entwicklung hinausgekommen.Aus den Forschungen Malachowski-Lempickis ist bekannt, dass bis zum genanntenVerbot in dem 1772 durch Österreich erworbenen Teil Galiziens nicht viel Logen nachweisbarsind. Auch lassen sich ihre Gründungsdaten oft nicht feststellen. Mittelpunkt der galizischenLogentätigkeit war Lemberg. Dort war bereits 1747 die Loge „Zu den 3 Göttinen“ gegründetworden, die aber auf Betreiben der Geistlichkeit bald ihre Tätigkeit hatte einstellen müssen.Erst im Jahre 1770 wurde von Warschau aus in Lemberg die Loge „Trzech Bialych Orlow“ gegründet,die nach dem Übergang der Stadt an Österreich seit 1774 von Prag abhängig war. Siestellte 1782 ihre Tätigkeit ein. 1774 wurden in Lemberg die Logen „Joseph zum kaiserlichenAdler“ und „Zu den drei Standarten“ angelegt. Während von der letztgenannten weiter nichtsfestzustellen ist, wissen wir von der erstgenannten, dass sie bis zum Jahre 1780 gearbeitet hat.1778— 1782 ist in Lemberg die Loge „Zu den 3 weissen Rosen“ und 1779 bis 1785 die Loge „DoskonalaRöwnosc“ nachweisbar. 1780 wurde in Lemberg die Loge „A ux trois Couronnes Galiciennes“gegründet. 1782 entstand aus den Mitgliedern der aufgelösten Loge „Trzech BialychOrlow“ die Loge „Szczera przyjazn“ , die aber 1788 nicht mehr arbeitete. 1783 wird die Loge„Phönix zur runden Tafel“ in Lemberg erwähnt und zwei Jahre später die von Fessler und Kortumangelegte Loge „Zum Biedermann“ , aus der eine Provinzialloge für Galizien hatte hervorgehensollen, geschlossen.Die freimaurerische Tätigkeit in den anderen bei der ersten Teilung Polens durch Österreicherworbenen Städten scheint gering gewesen zu sein. In Dukla wurde 1753 durch Graf Mniszecheine Loge gegründet, die aber anscheinend bald ihre Tätigkeit nach Krakau verlegte. Voneiner weiteren Loge in Dukla, „Cnotliwy Sarmata“ , gibt Malachowski-Lempicki nur den Namen.In Zaleszczyk wurde 1771 die Loge „Zum goldenen Sechseck“ und 1777 die Militärloge „Zumgoldenen Stück“ angelegt, die aber bereits 1778 ihre Arbeit einstellte. Auch die 1777 in Wieliczkagegründete Loge „Hermann zur schwarzen Schildkröte“ bestand nur kurze Zeit. In J a roslau soll um 1780 eine Loge entstanden sein. In Tarnow wurde 1783 die Regimentsloge „Zu13) Uber die politische Rolle der freimaurerischen Organisationen in Kongresspolen und über die polnischen Geheimbündevgl. auch W . F e ld m a n n , Geschichte der politischen Ideen in Polen, seit dessen Teilungen (1795— 1914).München/Bin 1917, S. 79 ff. Unter den aus der polnischen Freimaurerei hervorgegangenen Geheimverbänden ist alswichtigster die von Walerian Lukasinski gegründete „Patriotische Gesellschaft“ zu nennen, die in einem unklarenProgramm die Wiedervereinigung des alten polnischen Staates m it Hilfe einer der Teilungsmächte anstrebte.u ) St. M a la c h o w s k i-L e m p ic k i, Dzieje wolnomularstwa w Krakowie. 1755— 1822, Krak. 1929, S. 49 f.; 60; 64.15) Im Jahre 1820 benutzte die russische Regierung die Diskussion über eine seit dem Jahre 1784 immer wieder versuchteReform des Statuts des Gross-Orients in W arschau dazu, mit Hilfe des ihr ergebenen Grossmeisters GeneralRozniecki am 31. Mai 1820 ein Statut beschliessen zu lassen, durch das ein höchster R at aus sieben Mitgliedern unterVorsitz des Grossmeisters eingesetzt und die Selbständigkeit der Provinziallogen eingeschränkt wurde. Vgl. hierzu;W ykaz loz, S. 9. ferner: St. M a la c h o w s k i-L e m p ic k i, Kaliskie loze wolnomularskie. Kalisch 1928, S. 33.16) W ykaz loz, S. 10.1J) Die folgenden Angaben über Namen und Tätigkeitsdauer der Logen in Galizien nach W ykaz 16z, S. 34— 55.95
den 3 roten Bändern“ gegründet. Die im Winter 1777/78 in Sambor angelegte Loge „ZurHoffnung“ stellte ihre Tätigkeit bereits 1779 ein. In Zamosc entstand die Loge „Jednosc“ erstim Jahre 1812, nachdem die Stadt 1809 an das Herzogtum Warschau abgetreten war.In den b ei der dritten Teilung Polens an Österreich gekommenen Gebieten verlief die Entwicklungder Freimaurerlogen anders, weil sie nach der ersten Teilung Polens weiterhin in direkterAbhängigkeit von Warschau, dem Mittelpunkt der polnischen Freimaurerei, verbliebenund das Verbot Josephs II vom Jahre 1785 ihre Entfaltung bis zum Jahre 1795 und später nach1809 nicht behindern konnte. Aber auch hier blieb die Zahl der Logen in verhältnismässig bescheidenenGrenzen. Unter den Städten dieses Gebiets hebt sich die Stadt Krakau heraus.Dort wurde 1778 von Warschau aus die Loge „P od Trzema Helmami“ gegründet. 1786 erfolgtedie Gründung der Loge „Przesjjd Zwycigzony“ , die 1810 wieder auflebte und bis zum Jahre 1822,zuletzt mit 385 Mitgliedern, arbeitete. Besondere Bedeutung aber kommt der Krakauer Loge„Gora Wawel“ zu, die im Jahre 1815 vom höchsten Kapitel in Warschau zur Kapitelloge erhobenwurde und bis 1822 tätig war. Im übrigen sind in dem genannten Teilgebiet Freimaurerlogennur noch in Lublin und Radom nachzuweisen. In Lublin arbeitete von 1811— 1821 die Loge„Wolno^ö Odzyskana“ , von 1816— 1821 die Loge „Swi^tynia Röwnosci“ und von 1819— 1821die Loge „Jednosc prawdziwa“ . In Radom entstand 1812 die Loge „Jutrzenka Wschodzqca“ .Allen diesen Logen machte das bereits angeführte Verbot aller freimaurerischen Betätigung imKönigreich Polen durch Alexander I am 12. August 1821 ein Ende.Bereits aus den Jahren 1785— 1792 finden sich in den Polizeiakten Hinweise auf die Überwachungder Freimaurer durch die österreichischen Sicherheitsorgane. Neben allgemeinen Ausführungenüber das Wesen und die internationalen Verbindungen der Freimaurerei haben sicheinzelne Berichte über die Gründung von Logen und ihre Tätigkeit in Wien, Ungarn, Siebenbürgen,Böhmen und Mähren erhalten, Über Freimaurer und geheime Gesellschaftenin Galizien ist aus dieser Zeit in den Akten noch nichts zu finden.Am 13. Mai 1793 befahl der Polizeiminister Graf Pergen den Länderchefs,18) ihm eine Liste allerFreimaurerlogen und ihrer Mitglieder einzureichen. Auch sollten die Namen der zur Freimaurereigehörenden Militärs und Geistlichen den kommandierenden Generalen bzw. den zuständigenBischöfen mitgeteilt werden. A uf diese Rundfrage antwortete Graf Brigido, der Gouverneurvon Galizien, am 23. Mai 179319), dass in seinem Verwaltungsgebiet keine Freimaurerlogen beständen,sondern dass sich alle nach dem Verbot Josephs II aufgelöst hätten.Da nach der dritten Teilung Polens die polnischen Verschwörer sich unter den verschiedenstenDeckmänteln und Tarnungen in den drei Teilgebieten zu betätigen schienen und der Verdachtbestand, dass der polnische Adel versuchen würde, die Freimaurerlogen als Zellen des nationalenWiderstandes gegen die Teilungsmächte auszubauen und die bestehenden überstaatlichen Verbindungenfür seine nationalen Zwecke auszunutzen, verfolgte die Polizeihofstelle mit grössterAufmerksamkeit die geringsten Spuren freimaurerischer Tätigkeit in den Städten des alten polnischenStaates. Am 27. Sept. 1798 wird ihr von einem Konfidenten berichtet20), „in Warschaubestehe eine aus demokratisch gesinnten Männern zusammengesetzte Maurerloge, die wöchentlichihre Sitzungen halte... und wo die Mitglieder über die ihren Wünschen so sehr anliegendebaldige Veränderung ihres Vaterlandes sich gemeinschaftlich beratschlagten“ . Mit Hilfe derFranzosen sollte die alte Republik Polen wiederhergestellt werden. Zu den Zusammenkünften,18) Polizeihofstelle (P. H .) 1793/310.19) P. H. 1793/366.20) P. H. 1798/882. Die in diesem Bericht genannten Fontaine und Metke sind bei Malachowski nicht zu finden.96
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