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VIERTEIJAHRESSCHRIFT DES INSTITUTS FÜR DEUTSCHE ...

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den 3 roten Bändern“ gegründet. Die im Winter 1777/78 in Sambor angelegte Loge „ZurHoffnung“ stellte ihre Tätigkeit bereits 1779 ein. In Zamosc entstand die Loge „Jednosc“ erstim Jahre 1812, nachdem die Stadt 1809 an das Herzogtum Warschau abgetreten war.In den b ei der dritten Teilung Polens an Österreich gekommenen Gebieten verlief die Entwicklungder Freimaurerlogen anders, weil sie nach der ersten Teilung Polens weiterhin in direkterAbhängigkeit von Warschau, dem Mittelpunkt der polnischen Freimaurerei, verbliebenund das Verbot Josephs II vom Jahre 1785 ihre Entfaltung bis zum Jahre 1795 und später nach1809 nicht behindern konnte. Aber auch hier blieb die Zahl der Logen in verhältnismässig bescheidenenGrenzen. Unter den Städten dieses Gebiets hebt sich die Stadt Krakau heraus.Dort wurde 1778 von Warschau aus die Loge „P od Trzema Helmami“ gegründet. 1786 erfolgtedie Gründung der Loge „Przesjjd Zwycigzony“ , die 1810 wieder auflebte und bis zum Jahre 1822,zuletzt mit 385 Mitgliedern, arbeitete. Besondere Bedeutung aber kommt der Krakauer Loge„Gora Wawel“ zu, die im Jahre 1815 vom höchsten Kapitel in Warschau zur Kapitelloge erhobenwurde und bis 1822 tätig war. Im übrigen sind in dem genannten Teilgebiet Freimaurerlogennur noch in Lublin und Radom nachzuweisen. In Lublin arbeitete von 1811— 1821 die Loge„Wolno^ö Odzyskana“ , von 1816— 1821 die Loge „Swi^tynia Röwnosci“ und von 1819— 1821die Loge „Jednosc prawdziwa“ . In Radom entstand 1812 die Loge „Jutrzenka Wschodzqca“ .Allen diesen Logen machte das bereits angeführte Verbot aller freimaurerischen Betätigung imKönigreich Polen durch Alexander I am 12. August 1821 ein Ende.Bereits aus den Jahren 1785— 1792 finden sich in den Polizeiakten Hinweise auf die Überwachungder Freimaurer durch die österreichischen Sicherheitsorgane. Neben allgemeinen Ausführungenüber das Wesen und die internationalen Verbindungen der Freimaurerei haben sicheinzelne Berichte über die Gründung von Logen und ihre Tätigkeit in Wien, Ungarn, Siebenbürgen,Böhmen und Mähren erhalten, Über Freimaurer und geheime Gesellschaftenin Galizien ist aus dieser Zeit in den Akten noch nichts zu finden.Am 13. Mai 1793 befahl der Polizeiminister Graf Pergen den Länderchefs,18) ihm eine Liste allerFreimaurerlogen und ihrer Mitglieder einzureichen. Auch sollten die Namen der zur Freimaurereigehörenden Militärs und Geistlichen den kommandierenden Generalen bzw. den zuständigenBischöfen mitgeteilt werden. A uf diese Rundfrage antwortete Graf Brigido, der Gouverneurvon Galizien, am 23. Mai 179319), dass in seinem Verwaltungsgebiet keine Freimaurerlogen beständen,sondern dass sich alle nach dem Verbot Josephs II aufgelöst hätten.Da nach der dritten Teilung Polens die polnischen Verschwörer sich unter den verschiedenstenDeckmänteln und Tarnungen in den drei Teilgebieten zu betätigen schienen und der Verdachtbestand, dass der polnische Adel versuchen würde, die Freimaurerlogen als Zellen des nationalenWiderstandes gegen die Teilungsmächte auszubauen und die bestehenden überstaatlichen Verbindungenfür seine nationalen Zwecke auszunutzen, verfolgte die Polizeihofstelle mit grössterAufmerksamkeit die geringsten Spuren freimaurerischer Tätigkeit in den Städten des alten polnischenStaates. Am 27. Sept. 1798 wird ihr von einem Konfidenten berichtet20), „in Warschaubestehe eine aus demokratisch gesinnten Männern zusammengesetzte Maurerloge, die wöchentlichihre Sitzungen halte... und wo die Mitglieder über die ihren Wünschen so sehr anliegendebaldige Veränderung ihres Vaterlandes sich gemeinschaftlich beratschlagten“ . Mit Hilfe derFranzosen sollte die alte Republik Polen wiederhergestellt werden. Zu den Zusammenkünften,18) Polizeihofstelle (P. H .) 1793/310.19) P. H. 1793/366.20) P. H. 1798/882. Die in diesem Bericht genannten Fontaine und Metke sind bei Malachowski nicht zu finden.96

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