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VIERTEIJAHRESSCHRIFT DES INSTITUTS FÜR DEUTSCHE ...

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Die Beziehungen Lembergs zu Krakau waren fast das ganze 15. Jhrt. hindurch sehr lebhaft.Kasimir der Gr. hatte zwar gleich nach der Eroberung Reussens versucht, die Schlesier vomOrienthandel abzuschneiden. Es war ihm aber nicht gelungen. In der ersten Hälfte des 15. Jhrt.führt Krakau nicht einmal sein Stapelrecht gegenüber den schlesischen Reussenfahrern durch.Die Umgehung der Niederlage auf dem Wege über Lelow wird lange Jahre geduldet und erstin den Jahren 1457 und 1473 bemüht sich die Stadt um die Schliessung dieses Weges. In denletzten 15 Jahren des 15. Jhrts. wurde der Verkehr mit Schlesien zwar geringer, aufgehört hater aber auch damals nicht.Die Streitigkeiten zwischen Breslau und Krakau waren auf die Beziehungen Lembergs zu Breslauohne sonderlichen Einfluss, da die Breslauer ja unter Umgehung des Krakauer Stapels auf denschon beschriebenen Wegen nach Lemberg fahren konnten. Nur einmal ist Lemberg öffentlichgegen das Krakauer Stapelrecht aufgetreten. Das war auf dem Petrikauer Reichstag im Jahre1466, wo es sich über die Schwierigkeiten beklagte, die ihm Krakau auf den Strassen, die die Stadtmit dem Ausland verbanden, bereitete.97) Auch der Streit um die Gebühren, die Breslau 1420den Lemberger Kauf leuten, die den dortigen Jahrmarkt besuchten, ab verlangte, konnte denHandel nicht hindern.98)Über die Einwanderung Breslauer Familien nach Lemberg ist an anderer Stelle die Rede. Wichtigsind vor allem Clemens de Caden und Kuntz Steinkeller. Breslauer sind nicht selten in Lembergund umgekehrt. Aus Breslau bezog Lemberg W allen, Bombarden und Hakenbüchsen, der Ratschickte einem Breslauer, der sich um Lemberg verdient gemacht hatte, gesalzene Fische, undin den neunziger Jahren wächst die Zahl der neuaufgenommenen Breslauer unter der LembergerBürgerschaft. Es ging damals um eine Revision der königlichen Entscheidung von 1458, dieder Freiheit der Breslauer, die Wege nach Lemberg und Lublin zu benutzen, ein Ende bereitethatte.Andere schlesische Städte treten im Handel mit Lemberg nicht hervor. Schweidnitz besass einPrivileg für den Handel mit Reussen und es hat es sicherlich auch ausgenutzt, denn der LembergerRat hat dort eine Anleihe aufgenommen. Auch kannte man in Lemberg die Erzeugnisseder Schweidnitzer Messerschmiede. Familienbeziehungen zu den übrigen schlesischen Städtenmuss es jedoch gegeben haben, denn unter den Lemberger Bürgern waren viele Schlesier, dienicht nur aus Breslau stammten.Am Ende des 14. Jhrts. hatte der Lemberger Handel bereits die Grenzen Schlesiens überschritten.Die Orientwaren Lembergs gingen weit in das Innere Deutschlands hinein. So kennen wir ausder Familiengeschichte des Nürnbergers Ulman Stromer aus den Jahren 1360— 1407 einen Vergleichder Gewichte in Tana, in Lemberg und in Nürnberg.99) Man war also in Nürnberg anden Handelsverhältnissen in Tana und in Lemberg interessiert. Nürnberg war damals — ähnlichwie Brügge — ein Markt, auf den von zwei Seiten Orientwaren gebracht wurden: von Venedig undvon Lemberg. Über die Geschichte des Landwegs des Orienthandels durch Deutschland wissenwir wenig. Sicherlich hat er nicht die Bedeutung gehabt, die der Seeweg nach Venedig für Deutschlandhatte. Über den Wert, den dieser Handel für die an ihm Beteiligten gehabt hat, kann aberangesichts der Bemühungen Krakaus, den Breslauern den Zugang nach Lemberg zu sperren87) Perc. expos. civ. S. 129.98) Charewiczowa S. 97." ) Chroniken der deutschen Städte Bd. I S. 103.83

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