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VIERTEIJAHRESSCHRIFT DES INSTITUTS FÜR DEUTSCHE ...

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moniengeräten der Freimaurer zwei auf Pergament ausgefertigte Freimaurerdiplome, daseine die Errichtung der Freimaurerloge in Lemberg, das andere die Ernennung des verstorbenenJoh. Lukiewicz zum Meister betreffend; ferner zwei gedruckte Verzeichnisse mehrerer Mitgliederder Freimaurerloge in Wien; zwei geschriebene Verzeichnisse der Mitglieder der Loge in Lemberg;ein Protokollbuch über die Freimaurerverhandlungen in polnischer Sprache. Nach Meinungder Polizeidirektion handelte es sich um den Nachlass der längst aufgelösten Lemberger Loge,da von den in den Mitgliederlisten enthaltenen Personen die meisten schon längst verstorbenwaren. Mit dieser Auskunft gab sich die Polizeihofstelle jedoch nicht zufrieden, sondernverlangte gründlichere Untersuchung, die dann auch angestellt wurde, aber nichts zu Tageförderte.Am 9. Juli 1822 erstattete jedoch der Lemberger Polizeioberkommissar Sicard einen Bericht,in dem er erneut mitteilte, dass in Lemberg eine Loge bestehe, die ihren geheimen Sitz in demsogenannten Sophienwäldchen bei Lemberg habe. Als deren Meister vom Stuhl nannte er einenpensionierten Appellationsrat oder Landrat namens Czerwinski. Und da er in seinem Berichtgleichzeitig den Verdacht aussprach, „ob in Galizien nicht eine grosse Parthey bestehen mag,welche sich entweder zu dem benachbarten Colosse hinneigt oder die Hoffnungen der Wiederauflebungder pohlnischen Krone im Stillen nährt“ , befahl die Polizeihofstelle am 15. August 1822dem Fiskaladjunkten v. Festenburg, „dass Sie diesem Gegenstände, dessen Bedeutenheit, zumalunter den gegenwärtigen Conjuncturen, Sie nicht verkennen werden, Ihre volle Aufmerksamkeitwidmen und mit Anwendung aller ordentlichen, in Ihrem Bereiche gelegenen Mittel und ohneRücksicht auf pecuniären Aufwand Ihre Bestrebung dahin richten möchten, die Existenz jenesWinkel Klubbs, seinen Umfang, seine Wirksamkeit und die Theilnehmer desselben ausser Zweifelzu stellen“ . Am 11. Sept. 1822 erstattete v. Festenburg über die „hochwichtige Angelegenheit“der Polizeihofstelle Bericht. Nach einer knappen Skizzierung der Freimaurerei in den ersten zweiJahrzehnten der österreichischen Verwaltung in Galizien fasste er seine Ansicht für die Gegenwartdahin zusammen, dass ein Teil des jungen Landadels sich bei seinen Reisen nach Kongresspolen,Russland und ins sonstige Ausland sicherlich in Freimaurerlogen habe aufnehmen lassen.Er war sich jedoch der Unsicherheit und Fragwürdigkeit seiner Behauptungen durchaus bewusst.Denn „so sehr sich das Gesagte richtig folgern und wohl mehr als muthmassen lässt, soschwer wird es doch, die Individuen mit Gewissheit zu bestimmen, welche diesem Vereineangehören, weil das tiefeste Geheimnis über der Sache ruht und jetzt mehr als jemahlsbewahret wird. Es wird daher kaum mehr als durch Combinationen thunlichwerden, hierüber einige Aufschlüsse zu erhalten“. Auch die Nachforschungen überden in der Anzeige genannten Czerwinski verliefen erfolglos, da es in Lemberg einen pensioniertenAppellationsrat dieses Namens nie gegeben hatte und zwei andere Personen gleichenNamens nicht in Frage zu kommen schienen. Dagegen wurden der Kreiskommissar desKreises Zloczöw v. Gebsattel und der Lemberger Kaufmann Hartmann als der Freimaurereiverdächtig bezeichnet.Das Ergebnis weiterer Fahndungen nach „Freimaurern und Bündler“ legte v. Festenburg derPolizeihofstelle am 4. Nov. 182237) vor. Es war wie alle bisherigen Ermittlungen wenig befriedigend,da keine Beweise erbracht werden konnten. 10 Personen wurden als verdächtig aufgeführt:1. Graf Franz Potocki, Sohn des Grafen Vinzenz Potocki, Erbherr von Brody; 2. Cichowski,ein Sohn des russischen Senators Severin Potocki, den dieser mit seiner nachmaligen Gattinnoch vor der eingegangenen ehelichen Verbindung gezeugt hatte; 3. Johann v. Uruski, Gutsbesitzerim Zloczower Kreis; 4. Wenzel Graf Rzewuski; 5. Vinzenz Zagörski zu Czechi im ZloczowerKreis; 6. Dluski, Oberst in russ. Diensten, Pächter der Herrschaft Markopol im Zloczower37) P. H . 1823/8834.102

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