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VIERTEIJAHRESSCHRIFT DES INSTITUTS FÜR DEUTSCHE ...

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Tode eines gewissen Onuphrius Czajkowski, des Pächters des Gutes Ostrow im Kreise Sambor,in dessen Bibliothek 3 Piecen freimaureriscben Inhalts fand, ordnete die Polizeihofstelle strengsteUntersuchung an29). Die Ermittlungen ergaben jedoch, dass die gefundenen Stücke aus alten,bereits aufgelösten Freimaurerlogen stammten und kein Beweismaterial für ein Fortbestehender Freimaurerei in Galizien erbrachten. Allerdings geht aus dem Bericht eines alten LembergerBeamten (Namen unleserlich) vom 3. Mai 1817 und des ehemaligen Polizeidirektors Persa vom27. Juni 1817 hervor, dass in den 80-er Jahren des 18. Jahrhunderts in Lemberg 1 polnischeund 2 deutsche Logen bestanden haben sollen. 1792 habe in Lemberg nur noch eine deutscheLoge gearbeitet, die sich jedoch wahrscheinlich bis zum Jahre 1795 völlig aufgelöst hat. Stifterder Loge sei ein gewisser Clemens gewesen, der im österreichischen Heere gedient habe undspäter beim Distriktsamt im Lemberg angestellt gewesen sei. Der Gubernial- und spätere Hofratv. Beekhen ferner der Gubernialrat und spätere Vicepräsident Graf Gallenberg und derLemberger Kaufmann Preschel werden als besondere Förderer der Loge genannt. Neben vielenanderen Beamten hätten vermutlich auch die Grafen Brigido und Guicciardi zu den Freimaurerngehört. Um 1786 habe neben den Lemberger Logen eine weitere in Sambor bestanden. In denletzten zwei Jahrzehnten sei in Galizien jedoch sogar das Andenken an die Freimaurerei fasterloschen, aber durch die sich unter französischem Einfluss entwickelnde Logentätigkeit in Warschauwieder geweckt worden. „Das Verlangen, Maurerin zu seyn, theilte sich auch dem weiblichenGeschlechte mit, und unter dem weiblichen Adel wurde es bald zur herrschenden Sitte .Obwohl auch in anderen Berichten das Bestehen freimaurerischer Vereinigungen in Galizienbestritten wurde, benutzte die Polizeihofstelle doch den geschilderten Anlass, um ihren nachgeordnetenStellen aufs Neue grösste Wachsamkeit zur Pflicht zu machen, „da sowohl im FreystaatKrakau als im Königreiche Pohlen so wie selbst in Russland Freymaurer Logen existierenund diese das allen geheimen Seiten eigene Streben nach Proselitenmacherei gewiss auf alleWeise in das durch die Nationalität und Sprache ihm verwandte Galizien auszudehnen trachtenwerden“ .Im Jahre 1819 erfuhr die Polizeihofstelle, dass sich in Warschau eine militärisch-politischeLoge gebildet habe. Da sie befürchtete, dass österreichische Untertanen mit ihr inVerbindung treten könnten, erbat sie sich von ihrem Warschauer Korrespondenten v. Lichtenburgnähere Auskunft. In seinem Bericht vom 2. Okt. 181930) beschwichtigte v. Lichtenburgjedoch die Besorgnisse der Polizeihofstelle und bezeichnete es als sehr unwahrscheinlich, dassdie militärisch-politische Loge, die für Russland zwar von grösser Bedeutung sei, auf österreichischeUntertanen einen bemerkenswerten Einfluss ausüben könne. „Denn selbst die hiesigengewöhnlichen Freymaurer sollen mit der militärisch-politischen Loge gar nicht das geringstegemeinsam haben; ja letztere soll von ganz anderer Natur und zu ganz anderen Zwecken gegründetworden seyn, indem sie nehmlich nicht blos eine Verbreitung der Freymaurer, sonderndie Erwerbung neuer griechisch-slawonischer Unterthanen zur Absicht habe. Man versichertauch, religiöse Gegenstände seien nach der Zeit mit dieser in Verbindung gesetzt worden, weildurch selbe um so leichter und sicherer politische Zwecke erreicht werden können. Da nun dieseursprüngliche Idee der höchsten Person (d. i. Alexander I.) selbst angehören soll, so wird siehierorts als ein Meisterwerk betrachtet. Die Arbeiten dieser Loge sind mindestens, so viel man2e) P. H. 1817/965. Ein Onuphrius Czajkowski im „W y k a z“ nicht genannt. Dagegen Johann Martin v. Clemens,Oberleutnant im Inf. Regt. Tillier, 1774 als Gründer der Loge „Z u den 3 Standarten“ in Lemberg erwähnt (W ykazS. 246. Nr. 4564). Gubernialrat v. Beekhen, 1777 Mitglied der Loge „T rzech Bialych Orlow“ in Lemberg (W ykazS. 240. Nr. 4421). Siegmund Graf Gallenberg, 1777 Mitglied der gleichen Loge (W ykaz S. 252 Nr. 4691). BankierJohann Friedrich Preschel, 1774 Mitglied der gleichen Loge (W ykaz S. 279. Nr. 5326). Fr. G raf Guicciardi, Unterkämmererund Gubernialrat, Mitglied von „T rzech B ialych Orlöw“ (W ykaz S. 255 N r. 4782). Der Name des Grafen Brigidoist in Malachowskis Listen nicht enthalten.a°) P. H. 1819/9426.99

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