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VIERTEIJAHRESSCHRIFT DES INSTITUTS FÜR DEUTSCHE ...

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Meisters für frauenhafte Zartheit kommt besonders in der das Kind haltenden Hand der Madonnazum Ausdruck.Man hat diese Gruppe mit den Gesprengefiguren des Stossischen Marienaltars in Verbindunggebracht23). Soweit ich das nach Fotos beurteilen kann (ich hatte noch keine Gelegenheit, diez. Zt. nicht mehr in Krakau befindlichen Originale zu studieren), wird damit in eine sehr fruchtbareRichtung gedeutet. Der breite K opf der Madonna, die etwas knöcherigen Hände, die Faltengebunglassen es als durchaus denkbar erscheinen, dass beide Werke vom selben Meister stammen.Dabei sei nur am Rande auf die Beziehungen der Gesprengefiguren zum Südosten, vor allem zurKaschauer Plastik verwiesen24).Ebenfalls am Rande sei hier der übrigen, in engerer oder weiterer Beziehung zum Meister selbststehenden Anna Selbdritt-Gruppen des Veit Stoss-Kreises gedacht: Wien25), Nürnberg28), Schwaz27)Szydlowiec28). Alle diese Gruppen zeigen die ältere Fassung des Themas: Anna hält Tochterund Enkel auf ihrem Schoss. Dass Veit Stoss sich auch noch später mit dem Thema befasste,davon zeugen die beiden späten Zeichnungen im Budapester Kupferstichkabinett29). Einezufällige Entdeckung mag schliesslich noch als Beleg für späte Nachwirkung mitgeteilt werden:an der Aussenwand des Hauses Lukiewicza 8 in Lemberg befindet sich eine bemalte, olfenbardem 18. Jahrhundert entstammende Relieffigur der Hl. Anna, die der Anna unserer beidenGruppen überraschend ähnlich ist.Befanden wir uns mit den beiden Anna Selbdritt-Gruppen in den achtziger Jahren des 15. Jahrhunderts,so überschreiten wir mit dem Holzrelief des Abschieds Christi von Maria aus demWarschauer Nationalmuseum bereits die Schwelle zum 16. Jahrhundert30). Ebenso deutlichist es, dass wir uns hier wesentlich weiter von der eigentlich Stossischen Kunst entfernen alsbisher. Ausserhalb des engeren Werkstattkreises entstanden, lässt dieses Werk den Einflussdes Veit Stoss nur allgemeiner verspüren: in dem Ernst, der den Vorgang durchwaltet, densteil-schweren Proportionen der Figuren, dem K opf Christi, der an den des Krakauer Ölbergreliefserinnert, den Köpfen mancher Apostel, besonders des Petrus, der dem des Krakauer Marientodesverwandt ist. Am wenigsten Stossisch sind die drei Frauen links und das rechts oben in luftigerFerne erscheinende Schloss; hier weht schon ganz die Luft des sechzehnten Jahrhunderts.Der Überlieferung nach stammt das Relief aus Schlesien. Dort finden sich in der Tat verwandteWerke. Ähnlich trocken gereihte Gestalten bei ähnlicher Behandlung von Gewändern,Gesichtern und Haaren finden sich bei schlesischen Schnitzwerken vom Anfang des 16. Jahrhunderts,etwa dem Sippenaltar von Nieder-Schwedeldorf31) oder drei Figuren aus Berndorf23) Lossnitzer a. a. 0 . S. 54.24) vgl. L. Gerevich, A Kassai Szt. Krzsebet tem plom szobräszata a 14— 16. szäzadban (Die Plastik der KaschauerElisabeth-Kathedrale im 14.— 16. Jahrhundert), Budapest 1935.26) aus der Anna-Kirche zu W ien, jetzt im dortigen Diözesan-Museum. Vgl. K . Rathe, Ein unbekanntes W erk desVeit Stoss in W ien (in: Kunstgeschichtl. Jahrbuch der K K . Zentralkommission 1909, S. 181 ff.); Lossnitzer a. a. O.S. 125— 126; K atalog der Nürnberger V eit Stoss-Ausstellung 1933 Nr. 18.2e) St. Jakobskirche. Daun a. a. O. S 84— 85; Lossnitzer a. a. O. S 147; K atalog der Nürnberger V eit Stoss AusstellungNr. 22.27) jetzt in Innsbrucker Privatbesitz. K atalog der Nürnberger V eit Stoss-Ausstellung Nr. 11.28) abgebildet in Sprawozdania K om isyi do badania historyi sztuki w Polsce Bd. 7, S. 139.29) K atalog der Nürnberger V eit Stoss-Ausstellung Nr. 73— 74. Eine der beiden Zeichnungen abgebildet bei Lutzea. a. O. S. 5.30) Holz. Die ursprüngliche Fassung entfernt. Nach Mitteilung der Vorbesitzerin aus der Pfarrkirche in Freiwaldau(Schlesien). 83 X 107 cm . Aus dem Nationalmuseum W arschau.31) Braune-Wiese Taf. 113.51

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