Das NABU-Schutzgebiet „Amphibienparadies Steinau-Marborn“
Das NABU-Schutzgebiet „Amphibienparadies Steinau-Marborn“
Das NABU-Schutzgebiet „Amphibienparadies Steinau-Marborn“
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
In den Jahren 2007 bis 2009 wurde<br />
bei mehreren Begehungen die Libellenfauna<br />
des <strong>Schutzgebiet</strong>es erfasst. Da -<br />
mit sollte nicht nur die Biodiversität<br />
des <strong>Schutzgebiet</strong>es aus odonatologischer<br />
Sicht ermittelt werden, sondern<br />
anhand dieser Tiergruppe auch eine Erfolgskontrolle<br />
der Maßnahmen sowie<br />
die Formulierung konkreter Vorschläge<br />
für eine Optimierung des Managements<br />
ermöglicht werden.<br />
Libellenfauna<br />
Mit bislang 20 in den Jahren 2007<br />
bis 2009 nachgewiesenen Arten kann die<br />
Libellenfauna des <strong>„Amphibienparadies</strong>es“<br />
insgesamt als überdurchschnittlich artenreich<br />
bezeichnet werden (Tabelle 2).<br />
Insgesamt überwiegen „robuste“<br />
Arten, die auch mit dem vorhandenen<br />
Fischbestand in den Gewässern zurecht<br />
kommen. Viele Arten treten nur<br />
in geringen Individuenzahlen auf. Dies<br />
dürfte auf den Frassdruck durch die<br />
vorhandenen Fische zurückzuführen<br />
sein (Besonders Stichlinge ernähren sich<br />
sehr effizient von Laich sowie Libellenund<br />
Amphibienlarven).<br />
Nur in geringem Maße sind Arten<br />
vertreten, die auf Fischfreiheit oder<br />
auch wechselnde Wasserstände von<br />
Flachufern angewiesen sind. Kaum<br />
vertreten sind die typischen Moorlibellen.<br />
Gleiches gilt für die Familie der<br />
Binsenjungfern (Lestiden).<br />
Dem gegenüber werden im Gebiet<br />
typische Fließgewässerlibellen nachgewiesen,<br />
die in den Teichen nicht reproduzieren,<br />
aber das Amphibienparadies<br />
als Jagdrevier aufsuchen.<br />
Mehrere Arten wurden nur einmal<br />
in Einzelexemplaren beobachtet. Dies<br />
ist charakteristisch für wandernde bzw.<br />
<strong>NABU</strong>-SCHUTZGEBIET „AMPHIBIENPARADIES STEINAU-MARBORN“<br />
TABELLE 2: Libellenfauna des <strong>NABU</strong>-<strong>Schutzgebiet</strong>es <strong>„Amphibienparadies</strong> <strong>Steinau</strong>-<strong>Marborn“</strong><br />
Wissenschaftlicher Deutscher RLH RLD VJ Amphibienparadies<br />
Artname Artname Marborn 2007–2009<br />
Aeshna cyanea Blaugrüne Mosaikjungfer m-N Ad, Ei<br />
Aeshna mixta Herbst-Mosaikjungfer e Ad<br />
Anax imperator Große Königslibelle m Ad, Ei<br />
Calopteryx virgo Blauflügel Prachtlibelle 3 3 m-N Ad<br />
Calopteryx splendens Gebänderte Prachtlibelle V m-N Ad<br />
Coenagrion puella Hufeisen-Azurjungfer m-N Ad, Fr, Pa, Ei<br />
Cordulia aenea Gemeine Smaragdlibelle V V e Ad, Ei<br />
Enallagma cyathigerum Becher-Azurjungfer e Ad, Fr, Pa, Ei<br />
Erythromma najas Großes Granatauge V V k Ad<br />
Erythromma viridulum Kleines Granatauge 3 m Ad<br />
Ischnura elegans Große Pechlibelle m-N Ad, Fr, Pa, Ei<br />
Libellula quadrimaculata Vierfleck e Ad, Ei<br />
Libellula depressa Plattbauch m-N Ad<br />
einfliegende Arten aus angrenzenden<br />
Biotopen, z.B. Calopteryx virgo.<br />
<strong>Das</strong> nachgewiese Artenspektrum<br />
repräsentiert daher nicht nur die Libellenfauna<br />
des <strong>„Amphibienparadies</strong>es“<br />
sondern darüber hinaus die der Ulmbachaue.<br />
Sehr interessant ist vor dem<br />
Hintergrund der Klimawandel-Dis -<br />
kussion die Zusammensetzung der<br />
Libellenfauna hinsichtlich der zuzuordnenden<br />
klimatischen Verbreitungstypen.<br />
So stehen 7 kältetolerante Arten<br />
(Verbreitungstyp k = kontinental und<br />
e = eurosibirisch) nur 3 mediterranen<br />
Arten gegenüber. Die Mehrzahl der<br />
Arten ist indifferent. <strong>Das</strong> <strong>NABU</strong>-<br />
<strong>Schutzgebiet</strong> weist dem nach einen<br />
relativ hohen Anteil an Arten auf, der<br />
unter den Bedingungen des Klimawandels<br />
künftig benachteiligt sein<br />
wird.<br />
Somatochlora metallica Glänz. Smaragdlibelle k Ad, Ei<br />
Sympetrum sanguineum Blutrote Heidelibelle m-N Ad, Pa<br />
Sympetrum striolatum Große Heidelibelle m-N Ad, Pa, Ei, Fr<br />
Sympetrumvulgatum Gemeine Heidelibelle k Pa, Ei<br />
Orthetrum cancellatum Großer Blaupfeil m-N Ad, Fr<br />
Lestes viridis Weidenjungfer m Ad, Pa<br />
Pyrrhosoma nymphula Frühe Adonislibelle m-N Ad, Pa, Ei, Fr<br />
RLH: Rote Liste Hessen (HMILFN 1996), RLD: Rote Liste Deutschland (BFN 1998). Nachweistyp (Hinweise auf Bodenständigkeit): Ei: Eiablage,<br />
Pa: Paarungsrad, Ad: Adult, Fr: frisch geschlüpfte Exemplare, Nw: Nachweis. VJ: Verbreitungstyp nach JACOBS (1969); m: mediterran;<br />
m-N: mediterran bis Nordeuropa; e: eurosibirisch; k: kontinental (einschließlich boreo-montaner Arten).<br />
2009 · 34. Jahrgang MKK · Mitteilungsblatt · Zentrum für Regionalgeschichte<br />
11