Das NABU-Schutzgebiet „Amphibienparadies Steinau-Marborn“
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HOLZSCHUHMACHER WILHELM OCHS, SINNTAL-WEICHERSBACH<br />
Feinarbeit mit dem Ausputzmesser.<br />
<strong>Das</strong> Handwerk des Holzschuhmachers<br />
Wilhelm Ochs, Sinntal-Weichersbach<br />
Brunhilde Miehe<br />
Als letzter Holzschuhmacher der<br />
Region fertigt Wilhelm Ochs aus Sinntal-Weichersbach<br />
bis zur Gegenwart<br />
noch Holzschuhe an. Bis nach dem<br />
Zweiten Weltkrieg wurden in seiner<br />
Heimat noch in jedem zweiten Haus<br />
Holzschuhe gemacht und damals auch<br />
noch von den meisten Menschen, insbesondere<br />
von der bäuerlichen Bevölkerung,<br />
im Alltag getragen; auch zur<br />
Schule gingen die Kinder in Holzschuhen.<br />
Seit den fünfziger Jahren wurden<br />
dann in Folge der besser werdenden<br />
und sich wandelnden Lebensverhältnisse<br />
allmählich immer weniger Holz-<br />
schuhe angezogen. Zahlreiche ältere<br />
Bauern blieben aber weiterhin bei ihrer<br />
von Kindheit an gewohnten Schuhform<br />
und schlüpften mit Fürwes (Fürfuß)<br />
– auf der Fußsohle mit Stoff besetzte<br />
alte Strümpfe oder Socken – u.a.<br />
zur Stallarbeit noch gerne in ihre vor<br />
der Haustüre stehenden Holzschuhe,<br />
einige bis zur Gegenwart – so auch Wilhelm<br />
Ochs.<br />
1930 in Weichersbach als Sohn<br />
eines Landwirts mit 13,5 ha Grundbesitz<br />
geboren, wurde Wilhelm Ochs<br />
schon von Kindheit an mit dem Holz-<br />
Wilhelm Ochs an der Kopiermaschine,<br />
die analog einem Eisenschuh den Holzschuh<br />
aushöhlt.<br />
schuhmachen vertraut gemacht – sein<br />
Vater und Großvater machten damals<br />
in den Wintermonaten jährlich über<br />
tausend Paar Holzschuhe. Mit zehn<br />
Jahren ging Wilhelm Ochs bei diesen<br />
Tätigkeiten bereits zur Hand und half<br />
bei den verschiedenen Arbeitsschritten<br />
schon etwas mit.<br />
Seither hat er neben der Bewirtschaftung<br />
der Landwirtschaft im Laufe<br />
der Jahre viele tausend Paar Holzschuhe<br />
gemacht. 1967 hat er eigens<br />
noch zwei Kopiermaschinen angeschafft,<br />
die ihm die Arbeit stark er-<br />
64 MKK · Mitteilungsblatt · Zentrum für Regionalgeschichte 34. Jahrgang · 2009