Das NABU-Schutzgebiet „Amphibienparadies Steinau-Marborn“
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WIE UNS DER BIEBER BEIM DUSCHEN HILFT<br />
Der Biber steigt hier aus dem Wasser, um Ausbesserungsarbeiten an seiner<br />
Burg vorzunehmen. Deutlich sieht man die breite Schleifspur, die entsteht,<br />
wenn der Biber über Land geht. Solche Spuren zeigen auch an, welche Wege<br />
der Biber zurücklegt, um an Nahrung zu gelangen.<br />
intensivierte sich die Jagd auf seinen<br />
Pelz, sein Fleisch und seine „Medizin“,<br />
das Bibergeil, dergestalt, dass es den<br />
europäischen Biber an den Rand der<br />
Ausrottung brachte. Nur an der Mittleren<br />
Elbe konnten sich Restbestände erhalten.<br />
In Hessen tauchte der letzte Biber<br />
1864 endgültig unter. Und erst gut 120<br />
Jahre später, 1987/88, tauchten sie hier<br />
wieder auf.<br />
Mit Hilfe der Hessischen Landesforstverwaltung<br />
bezogen damals 18<br />
Elbe-Biber an Jossa und Sinn neue<br />
Domizile. Weitere 20 Jahre hat der<br />
Biber gebraucht, um heute mit geschätzten<br />
300 Tieren auch Kinzig und<br />
Schmale Sinn und bald wohl auch<br />
den Main zu besiedeln. Gesehen worden<br />
sind sie auch schon in der<br />
Wetterau und in Bebra. 66 Reviere hat<br />
man 2008 gezählt, von denen 51 bewohnt<br />
waren.<br />
Dieser beeindruckende Bibersee verdeutlicht den Konflikt mit der Zivilisation.<br />
In Neuengronau hat eine Biberfamilie „ihren“ Bach so weit angestaut, dass die<br />
Straße zu überfluten drohte. In Abstimmung mit der Forstverwaltung Schlüchtern<br />
und dem zuständigen Straßenbauamt wurde der Damm künstlich so zurück -<br />
gesetzt, dass sowohl der Wasserspiegel erhalten bleibt als auch der Straßenkörper<br />
gesichert ist. Hätte man den Damm einfach abgerissen, so hätte der Biber mit<br />
hoher Wahrscheinlichkeit sofort mit der Neuerrichtung begonnen. <strong>Das</strong> Problem<br />
wäre nicht gelöst geworden.<br />
Bibersee in Gundhelm mit unterschiedlichen<br />
„Staustufen“, die dem Biber ein<br />
höher gelegenes Gelände erschließen.<br />
Baumeister mit „Köpfchen“.<br />
Ein Biberrevier umfasst ca. 1–3<br />
Kilometer, auch bis zu 10 km Fließgewässerstrecke<br />
mit bis zu 25 m breiten<br />
Uferstreifen und wird mit mehreren<br />
Wohnbauten ausgestattet. Damit der<br />
Eingang zu diesen Wohnräumen<br />
immer unter dem Wasserspiegel liegt,<br />
braucht der Biber eine Mindestwassertiefe<br />
von 50 cm. Zu kleine oder zu<br />
flache Gewässer werden bei sonst<br />
geeignetem Umfeld dann eben auf -<br />
gestaut. Zur Not tut es auch ein Entwässerungsgraben<br />
oder ein Stillgewässer.<br />
Dafür soll ihr Revier aber eine möglichst<br />
reichhaltige Kraut- und Weichholzvegetation<br />
bieten.<br />
Biber sind nicht wählerisch und<br />
schwelgen in manchen Gegenden in<br />
bis zu 300 verschieden Kraut- und Gehölzarten,<br />
die im Wasser oder Ufernähe<br />
verfügbar sind. Dabei ziehen sie<br />
im Sommer Gräser, Kräuter und Wasserpflanzen<br />
vor. Im Winter überwiegen<br />
dann noch zur Verfügung stehende<br />
Weichgehölze.<br />
Als Vegetarier benötigen sie durch<br />
ihr Körpergewicht und ihren stundenlangen<br />
Aufenthalt im Wasser eine<br />
Menge Kalorien. Wenn es sich anbietet,<br />
macht der Biber daher auch vor<br />
Feldfrüchten und Obstbäumen nicht<br />
halt. <strong>Das</strong> macht ihm nicht gerade<br />
Freunde unter den Landwirten. Aber<br />
Freunde hat der Biber trotzdem und es<br />
werden immer mehr! Und das hat was<br />
MKK · Mitteilungsblatt · Zentrum für Regionalgeschichte 34. Jahrgang · 2009