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Das NABU-Schutzgebiet „Amphibienparadies Steinau-Marborn“

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14<br />

WIE UNS DER BIEBER BEIM DUSCHEN HILFT<br />

Der Biber steigt hier aus dem Wasser, um Ausbesserungsarbeiten an seiner<br />

Burg vorzunehmen. Deutlich sieht man die breite Schleifspur, die entsteht,<br />

wenn der Biber über Land geht. Solche Spuren zeigen auch an, welche Wege<br />

der Biber zurücklegt, um an Nahrung zu gelangen.<br />

intensivierte sich die Jagd auf seinen<br />

Pelz, sein Fleisch und seine „Medizin“,<br />

das Bibergeil, dergestalt, dass es den<br />

europäischen Biber an den Rand der<br />

Ausrottung brachte. Nur an der Mittleren<br />

Elbe konnten sich Restbestände erhalten.<br />

In Hessen tauchte der letzte Biber<br />

1864 endgültig unter. Und erst gut 120<br />

Jahre später, 1987/88, tauchten sie hier<br />

wieder auf.<br />

Mit Hilfe der Hessischen Landesforstverwaltung<br />

bezogen damals 18<br />

Elbe-Biber an Jossa und Sinn neue<br />

Domizile. Weitere 20 Jahre hat der<br />

Biber gebraucht, um heute mit geschätzten<br />

300 Tieren auch Kinzig und<br />

Schmale Sinn und bald wohl auch<br />

den Main zu besiedeln. Gesehen worden<br />

sind sie auch schon in der<br />

Wetterau und in Bebra. 66 Reviere hat<br />

man 2008 gezählt, von denen 51 bewohnt<br />

waren.<br />

Dieser beeindruckende Bibersee verdeutlicht den Konflikt mit der Zivilisation.<br />

In Neuengronau hat eine Biberfamilie „ihren“ Bach so weit angestaut, dass die<br />

Straße zu überfluten drohte. In Abstimmung mit der Forstverwaltung Schlüchtern<br />

und dem zuständigen Straßenbauamt wurde der Damm künstlich so zurück -<br />

gesetzt, dass sowohl der Wasserspiegel erhalten bleibt als auch der Straßenkörper<br />

gesichert ist. Hätte man den Damm einfach abgerissen, so hätte der Biber mit<br />

hoher Wahrscheinlichkeit sofort mit der Neuerrichtung begonnen. <strong>Das</strong> Problem<br />

wäre nicht gelöst geworden.<br />

Bibersee in Gundhelm mit unterschiedlichen<br />

„Staustufen“, die dem Biber ein<br />

höher gelegenes Gelände erschließen.<br />

Baumeister mit „Köpfchen“.<br />

Ein Biberrevier umfasst ca. 1–3<br />

Kilometer, auch bis zu 10 km Fließgewässerstrecke<br />

mit bis zu 25 m breiten<br />

Uferstreifen und wird mit mehreren<br />

Wohnbauten ausgestattet. Damit der<br />

Eingang zu diesen Wohnräumen<br />

immer unter dem Wasserspiegel liegt,<br />

braucht der Biber eine Mindestwassertiefe<br />

von 50 cm. Zu kleine oder zu<br />

flache Gewässer werden bei sonst<br />

geeignetem Umfeld dann eben auf -<br />

gestaut. Zur Not tut es auch ein Entwässerungsgraben<br />

oder ein Stillgewässer.<br />

Dafür soll ihr Revier aber eine möglichst<br />

reichhaltige Kraut- und Weichholzvegetation<br />

bieten.<br />

Biber sind nicht wählerisch und<br />

schwelgen in manchen Gegenden in<br />

bis zu 300 verschieden Kraut- und Gehölzarten,<br />

die im Wasser oder Ufernähe<br />

verfügbar sind. Dabei ziehen sie<br />

im Sommer Gräser, Kräuter und Wasserpflanzen<br />

vor. Im Winter überwiegen<br />

dann noch zur Verfügung stehende<br />

Weichgehölze.<br />

Als Vegetarier benötigen sie durch<br />

ihr Körpergewicht und ihren stundenlangen<br />

Aufenthalt im Wasser eine<br />

Menge Kalorien. Wenn es sich anbietet,<br />

macht der Biber daher auch vor<br />

Feldfrüchten und Obstbäumen nicht<br />

halt. <strong>Das</strong> macht ihm nicht gerade<br />

Freunde unter den Landwirten. Aber<br />

Freunde hat der Biber trotzdem und es<br />

werden immer mehr! Und das hat was<br />

MKK · Mitteilungsblatt · Zentrum für Regionalgeschichte 34. Jahrgang · 2009

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