Das NABU-Schutzgebiet „Amphibienparadies Steinau-Marborn“
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SCHWESTERNSTATIONEN UND SCHWESTERNHAUS IM KIRCHSPIEL ALTENHASSLAU<br />
<strong>Das</strong> Verlassen der Reinhardtskirche nach dem Gottesdienst zur Einweihung des evangelischen Schwestenhauses.<br />
Aus: Bildband „Linsengericht – unsere Heimat in der Rückblende“, Horb a.N. 1985, Seite 16.<br />
konissenstation war Mutterhaus, Ausbildungsstätte<br />
und allein zuständig für<br />
den Einsatz und die Abberufung ihrer<br />
Schwestern.<br />
Eine Ausnahme in Bezug auf „Personal“<br />
sei nun doch gestattet: Die erste<br />
Gemeindeschwester, Karoline Ilgen, die<br />
fast neun Jahre segensreich gewirkt<br />
hat, verlässt im Herbst 1913 Altenhaßlau<br />
um eine „leichtere“ Stelle in Elgers -<br />
hausen bei Kassel anzutreten. Ihr zu<br />
Ehren wurde die „Karoline Ilgen-Stiftung“,<br />
eine Einrichtung für kurbedürftige<br />
Kinder, ins Leben gerufen.<br />
Die Straßen von Altenhaßlau zu den<br />
übrigen Dörfern des Kirchspiels waren<br />
seinerzeit alles andere als ideal und für<br />
die Schwestern oft sehr beschwerlich.<br />
Um hier wenigstens eine gewisse Erleichterung<br />
zu schaffen, errichtete man<br />
1928 eine zweite Diakonissenstation in<br />
Großenhausen. Die Chronik berichtet<br />
darüber:<br />
„Am 5. Februar fand die Eröffnung<br />
der Schwesternstation in Großenhausen<br />
statt. Bis dahin hatten beide Schwestern<br />
Wohnung im Amtshof zu Altenhaßlau.<br />
Da es sich aber als praktisch erwies, für die<br />
Gemeinden Großenhausen, Lützelhausen<br />
und Geislitz, die eine Schwester in der<br />
Nähe zu haben, hat die Gemeinde Großenhausen<br />
ihr Gemeindehaus (früheres<br />
Schulhaus) dazu zur Verfügung gestellt<br />
und zur Wohnung für die Schwester herrichten<br />
lassen, damit sie von da aus die<br />
drei Gemeinden betreue. Der Gemeinde<br />
wird dafür von der Gerichtskasse eine monatliche<br />
Miete von 25 RM gezahlt. Die<br />
Station hat Schwester Elise Freund übernommen.“<br />
Wann die Idee reifte, ein eigenes<br />
Schwesternhaus zu schaffen, ist aus<br />
den vorhandenen Dokumenten nicht<br />
ersichtlich. Vermutlich war der Anlass<br />
dazu das Auslaufen des Mietvertrages<br />
im Jahre 1927 im Amtshof und eine<br />
von den Herren von Carlshausen geforderte<br />
empfindliche Mieterhöhung,<br />
sowie andere kostenintensive Auflagen.<br />
Die erste Eintragung über die Errichtung<br />
eines Schwesternhauses ist im<br />
Protokollbuch des Kirchenvorstandes<br />
vom 21. Oktober 1928 zu finden. Damals<br />
fasste man den Beschluss, eine<br />
Eingabe an das Landeskirchenamt in<br />
Kassel wegen Überlassung eines Bauplatzes<br />
auf dem alten Friedhof an der<br />
Reinhardskirche zu richten.<br />
In weiteren Protokollen der Jahre<br />
1929 –1931 sind Beschlüsse über das<br />
Bauvorhaben „Schwesternhaus“ enthalten.<br />
Die getroffenen Entscheidungen erforderten<br />
von den Verantwortlichen in<br />
einer wirtschaftlich sehr schwierigen<br />
Zeit viel Mut und Risikobereitschaft.<br />
Ein Beispiel dazu aus dem Sitzungsprotokoll<br />
des Kirchenvorstandes vom<br />
8. September 1929:<br />
„Es wurde beschlossen, den Bau des<br />
Gemeindehauses, Montag den 9. d. M.,<br />
beginnen zu lassen, da Aussicht ist, dass<br />
wir das Darlehen von 7.000 RM in aller<br />
Kürze bekommen, und der Bauunternehmer<br />
Krieg erklärt hat, dass er, falls er keine<br />
neuen Arbeiten bekäme, Arbeiter entlassen<br />
müsse.“<br />
MKK · Mitteilungsblatt · Zentrum für Regionalgeschichte 34. Jahrgang · 2009