Das NABU-Schutzgebiet „Amphibienparadies Steinau-Marborn“
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Medaillen für Heimatpflege<br />
und regionale Geschichtsforschung 2009<br />
(Von links): Landrat Erich Pipa überreiche gemeinsam mit Christiane Raedler (rechts),<br />
Leiterin des Zentrums für Regionalgeschichte, die Medaille an Hans-Werner Dörich,<br />
Marie Basermann, die in Vertretung ihres Gatten erschien, und Gerhard Jahn.<br />
Seit 1988 verleiht der Main-Kinzig-Kreis<br />
eine Medaille für besondere Leistungen auf<br />
dem Gebiet der Heimatpflege und Geschichtsforschung.<br />
Die Begründung lieferte Landrat<br />
Erich Pipa anlässlich der aktuellen Übergabe<br />
der Auszeichnung am Donnerstag, den 22.<br />
Oktober 2009 in Gelnhausen mit einem Zitat<br />
von Jacob Grimm: „Wer seine Heimat liebt,<br />
muß sie auch verstehen; wer sie aber verstehen<br />
will, muß überall in ihre Geschichte zu dringen<br />
suchen.“ Die Beschäftigung mit der Vergangenheit<br />
kann auf sehr unterschiedliche Weise<br />
erfolgen, machte der Landrat mit Blick auf die<br />
drei Preisträger deutlich.<br />
So taucht Gerhard Jahn aus Wächtersbach<br />
seit vielen Jahren tief in die Erdgeschichte ein<br />
und erforscht und vermittelt die geologische<br />
Entstehung von Kinzigtal, Vogelsberg und<br />
Spessart. Seit 1995 ist er darüber hinaus 1. Vorsitzender<br />
des Heimat- und Geschichtsvereins<br />
Wächtersbach. Die Ergebnisse seiner Forschungen<br />
brachte er in rund 150 fundierten<br />
Publikationen bislang zu Papier. Hinzu kommen<br />
über 150 Vorträge und 50 Exkursionen, wie<br />
Landrat Erich Pipa mitteilte.<br />
Ein „ganz spezielles Projekt von Gerhard<br />
Jahn“ war die Errichtung des Steinegartens am<br />
Rathaus in Wächtersbach mit vielen geologischen<br />
Fundstücken. Im vergangenen Jahr konnte<br />
dieser anschaulich dreidimensional erfahrbare<br />
Beitrag zur erdgeschichtlichen Entwicklung<br />
endlich eingeweiht werden. „Bei seinen Bemühungen<br />
ist es ihm ein besonderes Anliegen,<br />
sein Wissen auch an Kinder und Jugendliche<br />
weiterzugeben“, betonte Pipa. Gerhard Jahn ist<br />
Motor eines lebendigen Vereinslebens und immer<br />
motiviert, weitere Geheimnisse einer interessanten<br />
Vergangenheit seiner Heimatstadt zu<br />
lüften, bestätigte auch Bürgermeister Rainer<br />
Krätschmer, der dem Preisträger herzlich gratulierte.<br />
Gerhard Jahn schloss in seine Dankesworte<br />
die vielen ehrenamtlichen Helferinnen und<br />
Helfer mit ein. Zwar müsse er aufgrund der<br />
„müden Knochen“ die Arbeit im Freiland und<br />
das Steine sammeln inzwischen etwas einschränken,<br />
doch dafür verbringe er mehr Zeit<br />
am Schreibtisch.<br />
Walter Basermann aus <strong>Steinau</strong>, seit 2001<br />
Mitglied in der Kommission zur Erhaltung des<br />
historischen Altstadtkerns, beteiligte sich unter<br />
anderem am Aufbau der heimatkundlichen<br />
Sammlung des Geschichtsvereins sowie an<br />
mehreren Ausstellungen in seiner Heimatstadt.<br />
Landrat Pipa beschrieb den engagierten Heimatpfleger<br />
als herausragendes Vorbild.<br />
Die Glückwünsche für Walter Basermann<br />
nahm seine Ehefrau Marie entgegen, da der<br />
Preisträger aus gesundheitlichen Gründen nicht<br />
an der Feierstunde teilnehmen konnte. „Wo<br />
immer etwas in <strong>Steinau</strong> in den letzten 20 Jahren<br />
in denkmalpflegerischer Hinsicht oder in<br />
Bezug auf historische Handwerkskunst getan<br />
werden musste, Walter Basermann hat es<br />
an gepackt“, sagte Landrat Erich Pipa. So habe<br />
er 2002 die Ausgrabung und Dokumentation<br />
eines Teilstücks der alten Handelsstraße Frankfurt−Leipzig<br />
im Kinzigstausee mit vorangetrieben.<br />
<strong>Das</strong> authentisch wieder aufgebaute Stück<br />
ist heute im Außenbereich des Brüder Grimm-<br />
Hauses in <strong>Steinau</strong> zu bewundern.<br />
Als herausragend bezeichnete der Landrat<br />
auch die Leistungen im Bereich der Objektrestaurierung,<br />
bei dem das handwerkliche Geschick<br />
von Walter Basermann zum Tragen<br />
kommt. „So verdanken wir ihm die Restaurierung<br />
der barocken Engelgruppe an der Kanzel<br />
der Katharinenkirche in <strong>Steinau</strong>, der er sich von<br />
2005-2007 mit außerordentlicher Hingabe widmete“,<br />
nannte Pipa ein Beispiel.<br />
Neben dem Handwerk, gehört die Fotografie<br />
zu seinen großen Leidenschaften. Unter den<br />
PERSONALIA<br />
vielen heimatgeschichtlichen Buch- und Ausstellungsprojekten,<br />
in denen er seine fotographischen<br />
Arbeiten eingebracht hat, sticht der in<br />
Zusammenarbeit mit Conny Merz entstandene<br />
Bildband „Zeitblende – Leben in <strong>Steinau</strong> an der<br />
Straße mit Bildern von gestern und heute“ von<br />
2007 hervor. Darüber hinaus wirkte Walter Basermann<br />
maßgeblich bei einer Vielzahl von<br />
Ausstellungen im Rahmen des Geschichtsvereins<br />
mit wie „<strong>Steinau</strong> vor und nach der Jahrhundertwende“,<br />
„Basaltwerk Ohl“ oder auch „75<br />
Jahre Dreiturm <strong>Steinau</strong>“.<br />
Die persönlichen Dankesworte des Preisträgers<br />
übermittelte stellvertretend Hans-Joachim<br />
Knobeloch, 1. Vorsitzender des Geschichtsvereins<br />
<strong>Steinau</strong>. Im Anschluss gratulierte Bürgermeister<br />
Walter Strauch.<br />
Die jüngere Geschichte ist das Betätigungsfeld<br />
von Hans-Werner Dörich aus Hanau.<br />
Er ist inzwischen 35 Jahre Vorsitzender und Begründer<br />
des Fördervereins Dampfmaschinenmuseum<br />
e.V. Hanau-Großauheim und passionierter<br />
Sammler und Restaurator historischer<br />
Dampfanlagen und landwirtschaftlicher Geräte.<br />
Auch ist er Organisator der „Dampftage“ in<br />
Hanau-Großauheim. „Mit seiner Arbeit macht<br />
er industrielle Fertigungs- und Transportprozesse<br />
wieder lebendig“, berichtete Pipa in seiner<br />
Rede. Durch sein herausragendes Engagement<br />
habe er das Dampfmaschinenmuseum<br />
Großauheim zu einem überregionalen Publikumsmagneten<br />
gemacht.<br />
Nach den Dampftagen kamen 2001 weitere<br />
Veranstaltungen anlässlich der „Nacht der Museen“<br />
und dem „Tag der Route der Industriekultur“<br />
hinzu. In vielen Seminaren und Lehrgängen<br />
zur Dampftechnik in Zusammenarbeit<br />
mit der Volkshochschule Hanau gibt Hans-Werner<br />
Dörich sein Wissen anschaulich weiter. Im<br />
kommenden Jahr werde das Museum sowie das<br />
benachbarte Freigelände nach der Erweiterung<br />
und Neugestaltung wieder eröffnet.<br />
Rund 30 Stunden arbeitet der gelernte<br />
Kaufmann jede Woche an seinen Maschinen.<br />
„Ich kenne unseren Preisträger eigentlich nur<br />
im Blaumann“, bestätigte auch Gerhard Luber,<br />
Ortsvorsteher von Großauheim/Wolfgang. Er<br />
übermittelte in seiner kurzen Ansprache die<br />
Glückwünsche des Hanauer Magistrates und<br />
dankte für den unermüdlichen Einsatz. Denn<br />
die maßgeblich von Hans-Werner Dörich zusammengetragenen<br />
Exponate dokumentieren<br />
in besonderer Weise das industriekulturelle<br />
Erbe der Stadt Hanau.<br />
Der Preisträger nannte die Auszeichnung<br />
in seiner Dankesrede eine angenehme Bestätigung,<br />
dass seine Tätigkeit „wohl doch nicht<br />
völlig verrückt sei“. Denn diese Frage habe er<br />
sich auch selbst schon gestellt, etwa wenn innerhalb<br />
von zwei Tagen eine 42 Tonnen schwere<br />
Dampframme in Cuxhaven abzuholen sei. Doch<br />
dank der Unterstützung vieler Mitstreiter rund<br />
um den Verein konnte auch dieses Projekt erfolgreich<br />
bewältigt werden, erzählte Dörich. ■<br />
2009 · 34. Jahrgang MKK · Mitteilungsblatt · Zentrum für Regionalgeschichte<br />
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