Das NABU-Schutzgebiet „Amphibienparadies Steinau-Marborn“
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Vor gut 100 Jahren, wir schrieben<br />
das Jahr 1904, beschloss der Gelnhäuser<br />
Frauenverein, dem auch Mitglieder<br />
aus Altenhaßlau angehörten, die Einrichtung<br />
einer Diakonissenstation im<br />
Kirchspiel Altenhaßlau. Unterstützung<br />
fand er dabei von der Gemeinde und<br />
dem Diakonissenstammhaus in Kassel.<br />
Im Anwesen von August Gries, „in<br />
der Nähe des Lang’schen Hofes“, wie<br />
Pfarrer Meyenschein mitteilte, war die<br />
erste Station und Wohnung der Schwester.<br />
Die jährliche Miete betrug 100<br />
Mark. Zur Unterstützung der Station<br />
steuerten per annum bei: die Gerichtskasse<br />
300 Mark, der Kreis 100 Mark<br />
und die Landesversicherungsanstalt<br />
100 Mark. Die Einrichtungskosten<br />
übernahm der Frauenverein.<br />
Am 13. November 1904 fand die<br />
Einführung der Diakonissenschwester<br />
Karoline Ilgen aus dem Kreis Schmalkalden<br />
in einem feierlichen Gottesdienst<br />
statt. Sie trat ein arbeitsintensives<br />
Amt an, zumal sie für alle Dörfer<br />
des Kirchspiels Verantwortung übernahm:<br />
Altenhaßlau, Eidengesäß, Geislitz,<br />
Großenhausen und Lützelhausen.<br />
Schon in den kirchlichen Jahres -<br />
berichten 1904 –1907 wird der neuen<br />
Schwesternstation eine gute Entwicklung<br />
bescheinigt und besonders die<br />
Opferwilligkeit der Gemeinde hervorgehoben.<br />
Dank dieses Spendenaufkommens<br />
hatte man die Möglichkeit,<br />
Verbesserungen und Neues zu planen.<br />
Vom 1. April 1907 an wurde der Amtshof<br />
von der Familie von Carlshausen<br />
gemietet. Es bedurfte allerdings größerer<br />
Reparaturen und baulicher Verän-<br />
SCHWESTERNSTATIONEN UND SCHWESTERNHAUS IM KIRCHSPIEL ALTENHASSLAU<br />
Schwesternstationen und Schwesternhaus<br />
im Kirchspiel Altenhaßlau – Mittelpunkte<br />
sozialen Lebens<br />
Walter Engel<br />
Evangelisches Schwesternhaus in Altenhaßlau. Aus: Bildband „Linsengericht –<br />
unsere Heimat in der Rückblende“, Horb a.N. 1985, Seite 13.<br />
derungen, ehe die Diakonissenstation<br />
und eine Kleinkinderschule einziehen<br />
konnten. Der finanzielle Aufwand<br />
schlug mit etwa 2.000 Mark zu Buche.<br />
Dafür standen aber auch eine zeit -<br />
gemäße Küche, eine Mägdekammer,<br />
Waschküche und eine Badestube für<br />
kranke Menschen zur Verfügung. Später<br />
kamen weitere Räume für Schwestern<br />
und ein kleines Verbandszimmer<br />
hinzu.<br />
Verstärkung erhielt Schwester Ilgen<br />
im Dezember 1908. Von nun an widmeten<br />
sich zwei Schwestern dem Kranken-<br />
und Pflegedienst im Altenhaßlauer<br />
Kirchspiel. Die Bilanz ihrer Arbeit<br />
konnte sich sehen lassen. Im Chronikbericht<br />
für das Jahr 1909 steht u.a.:<br />
„Die Gemeindepflege mit ihren Diakonis-<br />
sen behandelte 341 Personen in 3388 Besuchen;<br />
331 Evangelische, 8 Katholiken<br />
und 2 Juden.“<br />
Trotz der mühevollen Tagesarbeit<br />
beteiligten sich die Schwestern auch<br />
noch kreativ am Gemeindeleben. Im<br />
Winterhalbjahr veranstalteten sie für<br />
Frauen und junge Mädchen Näh- und<br />
Flickabende, kümmerten sich um Mütterprobleme<br />
und inszenierten kleinere<br />
kulturelle Aufführungen.<br />
Im Rahmen dieser kurzen Abhandlung<br />
ist es leider nicht möglich, alle<br />
Schwestern namentlich zu erwähnen,<br />
die hier ihren täglichen Dienst am<br />
Nächsten verrichteten, da der personelle<br />
Wechsel im Laufe der Jahrzehnte<br />
schon beachtlich war. Die Kasseler Dia-<br />
2009 · 34. Jahrgang MKK · Mitteilungsblatt · Zentrum für Regionalgeschichte<br />
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