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11. - KOPS

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Weggefährten<br />

berühmten Buddhistischen Katechismus von Subhadra Bhikshu (Friedrich<br />

Zimmermann). Das Büchlein war 1888 erstmals erschienen und ist heute<br />

nicht einmal mehr im Antiquariatsbuchhandel erhültlich. Ich begann<br />

mich mit dieser fernöstlichen Religion zu beschäftigen. Bald erwachte in<br />

mir auch der Wunsch, mit Buddhisten persönlichen Kontakt aufzunehmen.<br />

Es war damals ein mühseliges und Ausdauer erforderndes Unternehmen,<br />

denn man benötigte einen fast detektivischen Spürsinn herauszufinden,<br />

ob es überhaupt so etwas wie eine buddhistische Vereinigung<br />

gab. Wochenlang wälzte ich Adress- und Telefonbücher österreichischer<br />

Stüdte. Mehr duch Zufall gelangte ich in den Besitz zweier buddhistischer<br />

Adressen, einer österreich ischen und einer bayerischen. Ich<br />

schrieb sie an, bekam Antwort und so begannen meine ersten Schritte<br />

auf dem Pfade des Dharma.<br />

Das Leben eines österreich ischen Buddhisten der 'ersten Stunde'<br />

war von Einsamkeit und Isolation geprägt. Von der Mehrheit der Nicht­<br />

Buddhisten als Exzentriker und Eigenbrödler belüchelt und bespöttelt,<br />

hatte man kaum gleichgesinnte Freunde, mit denen man sich aussprechen<br />

und die einem Mut und Zuversicht auf dem eingeschlagenen spirituellen<br />

Weg hätten geben können. Ich lebte damals in einem kleinen,<br />

tief-katholischen Marktflecken bei Salzburg. Auf Bitten meiner Mutter,<br />

die eine gesellschaftliche Isolation befürchtete, wenn publik würde, daß<br />

ihr Sohn eine 'Abtrünniger' und Anhänger einer 'heidnischen' Religion<br />

ist, ließ ich meine gesamte buddhistische Post auf ein anonymes Postschließfach<br />

in einer nahen Großstadt senden. Es ist für einen jungen<br />

Buddhisten der Gegenwart, zumal wenn er in der Großstadt aufgewachsen<br />

ist, kaum vorstellbar, welche skurrilen Vorstellungen damals in der<br />

Landbevölkerung über den Buddhismus herrschten, besonders wenn<br />

buddhistische Lehren mit hinduistischen, islamischen und anderen östlichen<br />

Volksreligionen vermischt und verwechselt wurden. Nahezu stereotyp<br />

tauchten da die angebeteten 'heiligen Kühe' und die blutigen<br />

Opferzeremonien der heidnischen Götzenpriester neben verschleierten<br />

Bajaderen und schwülstigen Haremsszenen in der VorstellungsweIt vieler<br />

Menschen, und nicht nur der wenig Gebildeten, auf. Viel trugen dazu die<br />

Medien der Boulevardpresse und billige Groschenromane bei. Zudem<br />

war die Bereitschaft, sich objektiv und in fairer Weise mit dieser östlichen<br />

Religion auseinanderzusetzen, sehr gering. In den letzten drei Jahrzehnten<br />

hat sich da sicherlich viel geändert, zumal auch die Haltung der Kirche<br />

seit dem Ir. Vatikanum aufgeschlossener und liberaler geworden ist.<br />

Kurz nach dem Kriege wurde in Wien von Buddhisten ein loser<br />

Arbeitskreis ins Leben gerufen; Helmut Klar war einer der drei Mitinitia-<br />

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