11. - KOPS
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Buddhistische Lebensführung<br />
II!.<br />
Zur Lebensführung buddhistischer Laien<br />
in Deutschland<br />
Artikel von Helmut Klar in Auswahl<br />
1.<br />
Obwohl Anfang der 1950er Jahre in Persien, nahm Helmut Klar teil an<br />
Diskussionen zu Fragen buddhistischer Lebensführung im deutschsprachigen<br />
Raum. Der nachfolgende Artikel ist eine Antwort auf einen Beitrag, der zuvor<br />
in der Einsicht erschienen wal'. Der Ve/fasser hatte darin dem Christentum<br />
den Vorrang vor dem Buddhismus eingeräumt. In seiner Antwort stellt Klar<br />
diese Wertung in Frage; zugleich ermuntert er aber auch seine Mit-Buddhisten,<br />
mehr "Bekennermut" zu zeigen und sich des eigenen Buddhist-Seins<br />
nicht zu schämen. Die konstatierte 'Scheu' westlicher Buddhisten hat auch<br />
40 Jahre später wenig von ihrer Brisanz und Problematik verloren. Klar<br />
kommt zu dem Schluß, da im Westen insbesondere den Laienbuddhisten<br />
eine wichtige Rolle bei der Weite/gabe der Lehre zukomme, sollten diese<br />
'eigentlich' nicht Mitglied einer Kirche sein.<br />
Kann der Buddhist Mitglied einer christlichen Kirche sein?l<br />
Meiner persönlichen Auffassung nach kann die Antwort darauf nur lauten:<br />
"Eigentlich nicht!" Da es im Buddhismus keine allgemein verbindlichen<br />
Dogmen gibt und bei der Selbstverantwortlichkeit im Buddhismus<br />
läßt sich die Frage nicht mit einem 'muß' in dieser oder jener Richtung<br />
beantworten. Jeder muß selbst entscheiden, wie weit er sich zu gehen<br />
traut, einen wie strengen Maßstab er bei sich anzulegen bereit ist.<br />
Auch die Fragen: "Darf der Buddhist Zigaretten rauchen oder Betel<br />
kauen?" sind eigentlich zu verneinen, denn es handelt sich um eindeutige<br />
Genußmittel. (Die Betelnuß enthält das Alkaloid Al'ecolin.) Trotzdem<br />
würde ich es keinem Anhänger der Lehre verübeln, wenn er diese oder<br />
jene Angewohnheiten hat (obwohl einem Buddhisten im Osten eher das<br />
Zigarettenrauchen übel genommen wird, weil man dort mehr an Betel<br />
gewöhnt ist). Auch ist in der Lehre des Buddha kein strikter Vegetarismus<br />
gefordert und ich traf Buddhisten, die Fellhandschuhe mit Entrüstung<br />
zurückwiesen, obwohl sie selbst Lederschuhe trugen. Jeder muß<br />
selber wissen, wie weit er zu gehen hat, und so ist auch die Frage, ob ein<br />
1) Der Beitrag erschien in Die Ein.l'icht, 0, 3, 1953, S. 116-118.<br />
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