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11. - KOPS

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Buddhistische Lebensführung<br />

Buddhist noch einer christlichen Kirche angehören kann oder nicht, eine<br />

höchst persönliche Angelegenheit, die außerdem noch ganz von den<br />

jeweiligen Lebensverhältnissen abhängt. Man wird es in Europa oft, ja<br />

sogar meist entschuldigen können, aber man darf meines Erachtens nach<br />

nicht so weit gehen, die Frage mit einem glatten 'ja' zu beantworten. Eine<br />

Zusammenarbeit mit dem Christentum in gemeinsamer Abwehrfront<br />

gegen den Materialismus kann auch dann durchgeführt werden, wenn die<br />

Buddhisten nicht (oder nicht alle) dem Christentum angehören. (Praktisches<br />

Beispiel: In der 'Arbeitsgemeinschaft der Kirchen und Religionen,<br />

Berlin' wurde der Buddhismus durch einen Anhänger der Lehre vertreten,<br />

der schon seit Jahrzehnten der christlichen Kirche nicht mehr angehört.<br />

Man erzielte bei dieser Zusammenarbeit gute Resultate.)<br />

Freilich wird jeder Einzelne selber zu prüfen haben, ob sich für ihn<br />

das Risiko des Kirchenaustrittes lohnt oder ob er damit in Schwierigkeiten<br />

gerät, denen er dann nicht gewachsen ist. Es ist schließlich ein Unterschied,<br />

ob ein freier Geschäftsmann mit dickem Aktienbündel aus der<br />

Kirche austritt oder ein kleiner Gemüsehändler in einer frommen Kleinstadt.<br />

Letzterer würde schon einem Märtyrer gleichkommen. Das kann<br />

man doch wirklich nicht verlangen, obwohl - und jetzt kommt wieder das<br />

'eigentlich' - es doch eigentlich im Pälikanon heißt "und selbst wenn man<br />

mit einer Säge dich allmählich zersägen würde, so soll dir da kein Gedanke<br />

des Unwillens aufkommen." Man sollte daher eigentlich von einem<br />

europäischen Buddhisten auch etwas mehr Bekennermut elwarten, denn<br />

was kann schon passieren? Persönliche Nachteile? Man sollte meinen,<br />

daß bei der anattä-Lehre des Buddhismus gerade auf die eigene Persönlichkeit,<br />

auf das eigene Ich nicht gerade allzugroße Rücksicht genommen<br />

wird. Leider ist in der Praxis oft das Gegenteil der Fall. Wenn es trotz<br />

aller geschickten Tarnung bei jemandem "herauskommt", daß er<br />

Buddhist sei, so entschuldigt er sich sogleich mit allerlei Argumenten und<br />

gibt womöglich noch an, daß er 'natürlich' der christlichen Kirche auch<br />

noch angehöre. Das ist der Lehre des Erhabenen in ihrer Einzigartigkeit<br />

im Abendlande höchst abträglich. Erinnern wir uns doch dm'an, daß es<br />

heißt: "Aller Gaben beste ist der Lehre Gabe!" Wollen wir uns dieser<br />

Gabe würdig erweisen! Wir brauchen uns der unübertrefflichen Wirklichkeitslehre,<br />

wenn wir sie auch nur annähernd oder teilweise in ihrer Einzigartigkeit<br />

erkannt haben, wahrhaftig nicht zu schämen.<br />

Ich möchte die Behauptung aufstellen, es stünde um den Buddhismus<br />

im Abendland besser, wenn die Anhänger der Lehre des Erhabenen<br />

mehr Bekennermut an den Tag legen würden. Wenn es aber besser stehen<br />

könnte, so haben wir auch die Verpflichtung, alles in dieser Richtung<br />

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